Donnerstag, 30. Dezember 2010

Weiter vom Pech verfolgt!

Nun melde ich mich doch nocheinmal im alten Jahr!
Chile hat nun doch nicht geklappt. Aber dazu später!

Zuerst möchte ich euch von meiner Weihnacht erzählen. Die Vorweihnachtszeit, also die Adventszeit ist hier nicht so spektakulär. Sie kennen weder einen Adventskranz noch den Adventskalender. Das Wort Advent gibt es im Spanischen, doch sie kennen das Wort in Lateinamerika nicht. Sprich, es gibt keine Traditionen oder Feste bis zum Heilig Abend. Nicht mal der Santichlaus kommt am 6. Dezember. Er heisst Papa Noel und kommt am 24. Der Tannenbaum wird am 1. Dezember ins Wohnzimmer geholt. Wie schon gesagt ist er aus Plastik. Aber nichts desto trotz, er NADELT!!! Die Post spinnt irgendwie, jedenfalls warte ich immernoch auf meine Adventskalender. Eine Adventszeit ohne Adventskalender ist NICHTS! Da wache ich am Morgen auf und sehe auf meinem Natel (das ich damals noch hatte...) dass Dezember ist und freue mich ein weiteres Türchen aufzumachen. Doch schlagartig wird mir bewusst, dass ich kein Adventskalender habe und in Bolivien sitze... (Keine Angst es gefällt mir immer noch). Weiter wird mir bewusst, dass die Zeit bis zum Heilig Abend ewigs geht. Ich kann nicht mal die Tage an den geschlossenen Türchen abzählen. Genauso fehlte irgendwie der Schulstress. Ich weiss, wenn man ihn hat, findet man ihn nervig. Doch sobald man ihn nicht mehr hat, fehlt er...! Komisch, nicht?!?
Unser Tannenbaum hat Lichterketten dran. Die machen Musik. Schöne Musik ist es aber nicht. Dazu blinken sie noch. Aber wir haben 7 verschiedene Ketten, das macht mich immer halb verrückt, weil die nicht zusammen blinken. Die Musik kann man zum Glück abstellen. Die Krippe wird erst am 23. Dezember aufgestellt. Dafür haben wir schon anfangs Dezember das ganze Haus dekoriert. Für mein Geschmack war es zu viel Deko. Aber das ist in allen Häusern hier so. Das ganze ist einfach echt nicht sommerlich dekoriert. Und wir haben nun mal HOCHSOMMER! So hängen Schneemänner an der Wand und der Santichlaus hat einen dicken roten Mantel an (wie auch anders...). Mit all den Dingen im Haus vergass ich wenigstens nicht ganz, dass bald Heilig Abend ist. Eben, Schule hatte ich ja keine. Trotzdem kaufte ich meine Geschenke erst am 23. Dezember. Es war recht schwer, für meine Familie Dinge zu finden. Denn ich kenne sie genau mal seit 4 Monaten.
In der Adventszeit backte ich mit den Deutschen viele Gutzis. Wir wurden von Mal zu Mal schneller. Und nun wissen wir auch wo was im Supermarkt zu finden ist. Die haben nämlich keine Ordnung drin. Und die Angestellten muss man eh nicht fragen. Die fangen vorne links an zu suche und hinten rechts sage sie dann, dass es das Produkt heute nicht gibt. Da ist es viel einfacher eine alter Frau zu fragen. Die weiss alles ganz genau und kennt die Produkte viel besser als die Angestellten... ;)

Am 23. Dezember ging ich auch noch eine neue Kamera kaufen. Danke Mama und Papa für das Weihnachtsgeschenk! <3
Denn ich wollte schon Fotos von der bolivianischen Weihnacht machen. Und so kann ich euch auch welche reinstellen. Ich nerv mich immer noch, dass sie meine geklaut haben. Aber es geht noch weitaus schlimmer. (Bei meiner Tante haben sie geklingelt und sind danach ins Haus gestürmt und habe kurzerhand alles was Wert hat, mitgenommen. Da kann ich doch glücklich sein, war es "nur" meine Kamera und das Natel).

Also, nun der 24. Dezember war ein ganz normaler Tag. Ich kaufte mit meiner Mutter noch Geschenke ein. Ich skypte Abends (europäische Zeit) mit meinen Eltern. Meine bolivianische Mutter war auch dabei und meine Eltern sangen uns 2 Weihnachtslieder. Das war so schön und meine Mutter hat es beeindruckt. Die Leute hier glaubten mir einfach nie, dass wir wirklich singen. Sie dachten immer, das wäre einfach eine CD oder im Radio. Aber sie verstanden es nicht, dass wir einfach zu zum Vergnügen singen. Nun glauben sie es mir!!! Am Abend wollten wir in einen Gottesdienst. Jedes Jahr ist der um 9 Uhr, doch dieses Jahr war er in allen Kirchen der Stadt schon um 8 Uhr. So gingen wir wieder nach Hause. Meine Mutter blieb zu Hause und machte Pastels. Das ist ein enorm gutes Gebäck mit Käse, dass man dann frittiert. Alle backen das an Weihnachten und danach haben alle Familien viel zu viele...

Pastels

Spät Abends assen wir gefülltes Hühnchen zu Hause. Jedes Familienmitglied sagte 2 Worte über das vergangene Jahr.
Nach diesem Essen fuhren wir zu der Mutter meines Vaters. Dort waren schon fast alle Tanten und Onkels. Wir assen noch mals und schon war Mitternacht. Die ganze Zeit war der Radio eingeschalten und sagte wie lange es noch geht. Um Mitternacht umarmten wir uns alle und wünschten "Feliz Navidad". Danach gings ans Geschenke auspacken. Die Erwachsenen schenken vor allem den Kindern was. Die Kinder stürzen sich also los auf den Geschenkeberg und jeder sucht sich seine Geschenke aus, packt sie möglichst schnell aus. Je nach dem wird Danke gesagt. Manchmal geht es auch vergessen. Man weiss also gar nicht so genau, ob sich die anderen über die Geschenke gefreut haben oder nicht. Schon bald gingen wir zu den Eltern meiner Mutter. Dort waren auch schon alle versammelt. Wir bekamen nochmals zu Essen. Es war mittlerweile etwa halb 2 am Morgen. Und normalerweise essen wir nur Zmittag und am Abend wird nur noch Tee getrunken. Es war echt enorm viel. So 3 mal Znacht...! Danach sassen wir dort und redeten. Das Geschenke auspacken ging in der Familie schon viel gesitteter zu und her. Es gibt keine Kleinkinder. Jeder suchte sich immernoch sein Geschenk aus. Aber man stürmte nicht einfach los. Doch dazu muss ich noch sagen, am Mittwoch gingen wir alle zusammen in die Stadt und kauften die meisten Weihanchtsgeschenke. Das ging so: Wir liefen an einem Schuhladen vorbei und jemand sagte, er braucht Schuhe. So hat sich diese Person die Schuhe ausgesucht und jemand anders hat sie bezahlt und mitgenommen und sie dann am 24. unter den Baum gelegt. Das heisst, die meisten wussten schon , was sie bekommen. Die ganze Zeit assen wir Pastels. DIE SIND SOOO LECKER!!! Und nun wiege ich sicher schon nur von diesem heilig Abend 2 kg mehr...! Um halb 4 Uhr morgens machte wir uns so langsam auf den Heimweg. Mein Bruder und mein Vater schliefen schon und einige Tanten und Onkels waren auch schon fast am Schlafen.
Aber so abschliessend kann ich sagen, es war ein schönes Fest. Es hatte für mich nicht so viel mit Weihnachten zu tun gehabt. Es ging viel mehr ums Essen. Ohne Baum und Geschenke wäre es ein normales Familienfest gewesen. Alle waren sehr interessiert wie Weihnachten in der Schweiz gefeiert wird. Aber nun kann meine Mutter es bezeugen, dass wir singen. Genauso auch, dass unser Baum echt ist und Kerzen dran hat. Als ich vom Santichlaus erzähtle, glaubten sie es mir auch nicht und fragten mich sogar noch auf Englisch, da sie dachten, ich würde die Frage nicht verstehen. Ich finde das nicht komisch, dass er am 6. Dezember kommt. Für sie hier war das lustig.

Am 25. am Mittag ging es schon wieder weiter. Wir waren bei der Grosstante zum Zmittag eingeladen. Es war wieder die ganze Familie meiner Mutter versammelt. Wir assen Pastels und redeten. Dann wurden alle Personen der Familie angerufen, die gerade nicht in Cochabamba sind und schlussendlich gab es Truthahn. Ich hatte aber schon zu viele Pastels gegessen, dass ich nichts mehr essen konnte... Ich bevorzuge Pastels dem Truthahn... ;) Spät Nachmittags ging auch diese Runde zu Ende. Doch kaum waren wir zu Hause kamen schon meine Grosseltern. Wie könnte es auch anders sein, es gab Pastels...

Am Abend packte ich endlich mein Koffer, den wir wollten für eine Woche nach Chile. Es hiess um halb 5 Uhr des nächsten Morgen fahren wir los. Doch in Wirklichkeit wurde es 6 Uhr. So viel zu der bolivianischen Pünklichkeit... ;) Die Strecke war wieder die selbe wie nach La Paz. Ich kann euch nur sagen, dass ich die Anden immer noch liebe. Es ist einfach eine so herrliche Landschaft. Aber ich glaub, darüber habe ich das letzte Mal schon sehr viel geschrieben... Wir waren in 5 Autos unterwegs. Alles Geschwister meines Vaters mit den Familien. Bei Oruro (zu der Stadt später mehr) gings dann auf ein anderer Weg und wir fuhren durch den Altiplano. Für alle die das nicht wissen, das ist eine Hochebene der Anden. Liegt etwa auf 3800 m. ü. M. Und ist echt einfach eine Ebene. Es hat ganz kleine Erhebungen, so vlt von ca. 1 m. Ansonsten gibt es einfach Grasbüschel. Es ist enorm trocken dort. Die Strasse ist auch nur so eine Sandstrasse. Mit vielen Schlaglöchern und Kurven. Wir mussten viel Abstand von einander halten, da es fest stäubte. Diese Hochebene erscheint unendlich. Manchmal sieht man ganz weit hinten Berge. Ansonsten gleicht es ein wenig dem Meer. Es hat einfach NICHTS! Unfruchtbares Land.

Das Wetter war nicht so schön....

Irgendwann kamen wir an der chilenischen Grenze an. Die liegt irgendwo in der Wüste. Dort hat es nun Berge, aber sonst auch nichts. Auch keine Dörfer. Auf einem Berg lag sogar Schnee.
Die Grenze ist so was von dumm. Nee, die Grenze kann ja nichts dafür. Aber da ist Europa echt gut, mit dem Schengenabkommen und allem. Hier muss man zuerst mal anmelden mit welchem Auto man drüber fährt. Dafür muss man alle Papiere des Autos bringen. So mussten wir mal über eine Stunde warten, bis die alle Papiere durchgeschaut hatten. Danach bekommt man die gleichen Zettel, die man auch im Flugzeug bekommt. Und mit dem Zettel kann man dann in eine Halle. Dort werden nochmals 2 Zettel ausgefüllt und man kann in die Schlange stehen. Jeder muss sein Gepäckstück dabei haben! Danach wird alles gut vom bolivianische Zöllner angeschaut und danach vom chilenischen. UND GENAU DORT ENDETEN MEINE CHILE- FERIEN!!! Denn um als Minderjährige die Grenze zu passieren braucht man die Erlaubnis der Eltern. Wenn man mit den Eltern reist ist das kein Problem. Ich hatte ein Papier, dass besagt, dass ich mit den Gasteltern hier lebe. Doch das hat nur die Unterschrift von jemandem von AFS. Doch genauso habe ich noch Blätter mit der Erlaubnis meiner schweizer Eltern. Doch die chilenen fanden, mit den Blättern könnte ich nur ausreisen, wenn ich die Originale hätte. Aber das ist nun mal unmöglich, denn seit über 2 Monaten ist keine Post mehr angekommen. Die Chilenen liessen nicht mit sich reden und sagten nur, ich dürfte nicht über die Grenze. Meine Familie kann gehen. Ich muss in Bolivien bleiben. Super. Es war mittlerweile 5 Uhr Nachmittags...
Das hiess also nun, dass ich umkehren kann. Sorry, Carmen, Jasmin, Fabian und Jana, aber ich hass d Chilene. Ich hoff mol es sind nid alli so. Aber die drei wo dörte an dr Gränze gsi sind, sind eifach mega unfründlich und desinteressiert gsi. Genauso wenig händ sie irgendwie welle rede. Ich hoff ihr gniesset euri Ziit in Chile drotzdäm!!!
Ich bekam gerade noch den letzten Bus zurück nach Oruro. Das war wohl eine der schlimmsten Fahrten für mich. Die Fahrt ging irgendwo durch die Wüste und den Altiplano. Und so alleine fühlte ich mich recht hilflos. Es fing schon bald an zu regnen. Wir fuhren unter einem Regenbogen durch. Nun hagelte es auch noch und es war noch Schneeregen. Es war so etwas von mega kalt. Und ich hatte nur mein Pullover dabei, denn ich war auf Badeurlaub eingestellt. Die Fenster des Busses schlossen nicht richtig. Irgendwann stand vor uns ein Bus, der ist in einer Wasserlache stecken geblieben. So mussten wir auf einen anderen Weg ausweichen und vor den anderen Bus hinfahren und ihn rausziehen. Das war keines Wegs einfach. Unser Bus spuhlte nur durch. Und auch er stand in der Pfütze. Ich hatte scho Angst, dass er nun auch noch stecken bleiben würde. Nach 20 Minuten war der andere Bus aber frei und auch wir fuhren problemlos weiter. Doch nun hatte ich bei jeder Lache Angst. Es hiess, die Fahrt würde 4 Stunden dauern. Nach 6 Stunden kamen wir in Oruro an. Nun war schon 10 Uhr abends gewesen und ich war alleine und musste nun einen Bus nach CBBA finden. DOCH: Als ich den Terminal betrat war der so etwas von voll. So stellte ich mich in die Reihe. Ein Señor erklärte mir, dass heute keine Büsse mehr fahren würden, da das ganze Land am streiken sei...! super!!! So musste ich ein Hotel finden. Denn im Terminal zu übernachten wäre zu gefährlich. Ich benachrichtigte meine Tante. Und ging sogleich schlafen. Nachdem ich das Hotel bezahlt hatte (70Bs, ca. 10Fr.) hatte ich noch knapp 100 Bs/ 14 Fr. Ich hatte kein Natel (da es mir ja gestohlen wurde) und somit kein Wecker. Also hoffte ich mal, dass ich genug früh aufwachte. Doch auch am nächsten Tag gab es noch keine Büsse. Ich rief nochmal meine Tante an und sie sagte mir nun, dass sich meine Eltern so Sorgen gemacht hätten, dass sie mich holen kommen und dann nach CBBA fahren. Super!!! Das wollte ich echt nicht. Denn so hat nun gar niemand Ferien. Doch sie waren schon unterwegs. Der Grund für den Streik ist, dass die Benzinpreise um das doppelte bis dreifache gestiegen sind. Niemand weiss weshalb. Alle sagen nur, dass Evo Morales, der President von Bolivien, es so wollte. Weil es glaubs, viel billiger ist in Bolivien als in allen anderen südamerikanischen Ländern. Deshalb wissen die Unternehmen nun nicht, was eine Fahrt kosten soll und haben Streik ausgerufen.
Ich verbrachte den Tag also in Oruro. Oruro kennt  man vorallem, da im März Carneval dort ist. Ansonsten hat das Städtchen nichts zu bieten.  Es leben etwa 230 000 Menschen dort. Für Bolivianer eine kleine Stadt... Sie liegt auf über 3700 m. ü. M. und es ist einfach nur kalt dort. Ich habe die Nacht mit 3(!) T- Shirts und einem dicken Pullover verbracht und ich hatte immer noch kalt. Die Leute dort haben nicht so viel Geld und dementsprechend sind auch die Häuser gebaut. Es hat kein Museum oder sonst was. Alle Touristen sassen im Terminal und es hatte fast keine Leute auf der Strasse und wenn, dann waren es Indigene. DOCH:  Es gibt ein Zug durch Oruro. Das ist der erste Zug, den ich in Bolivien gesehen habe. Es war ein Güterzug.



 Oruro

Ansonsten hatte ich ein langweiliger Tag. Ich war die meiste Zeit im Hotel und schrieb in mein Tagebuch. Am späteren Nachmittag kamen meine Eltern und ich konnte richtig sehen, wie ihnen die Anspannung abfiel, als sie sahen, dass ich noch bei den lebenden bin. Später erzählten sie mir, dass man als Minderjährige gar nicht in ein Hotel einchecken darf und genau so wenig im Bus reisen... Und falls es jemand sieht, kann die Polizei mich holen. Und da ich immernoch kein Visum habe, können sie mich zurück in die Schweiz schicken. Das wollten meine Eltern echt nicht, genauso wenig wollten sie mich noch länger alleine in Oruro lassen und machten sich einfach nur noch Sorgen. Zum Glück nahm es mir niemand böse, dass ich eingentlich der Grund bin, weshalb sie keine Ferien hatten. Auch wenn ich nichts dafür kann. So fuhren wir am selben Abend noch nach Hause. Denn bis Montag um Mitternacht waren alle Strassen noch offen, danach kamen Sperren.

Seither bin ich nun zu Hause. Ist recht dumm so ohne Natel. Besser gesagt, ohne Nummern. Denn ich sitze oft einfach zu Hause oder gehe alleine nach draussen...

Nun sind nicht nur die Benzinpreise, sondern alles um etwa das doppelte gestiegen. Alle geben einfach mal Evo die Schuld. Ich hatte schon längere Gespräche mit meiner Familie über ihn und ich verstehe nun, dass er für sie nicht nur gut ist. Sie sehen ihn nur als schlecht an. Er gibt fast täglich neue Gesetzte raus. Genau deswegen habe ich auch mein Visum noch nicht. Er setzt viel Geld für die Indigenen ein. Er baut viele Pueblos (= Dörfer) aus. Und alle das Geld nimmt er von der städtischen Bevölkerung. Doch für an und für die Städte macht er mehr oder weniger nichts. Ich weiss natürlich nicht, ob das alles stimmt. Aber ich verstehe meine Familie. Denn nun kostet einfach alles das Doppelte. Und ohne Evo wäre es wahrscheinlich nicht so. Alle meinen, dass die Preise nicht mehr sinken. Viele Geschäfte haben momentan geschlossen, da sie denken, dass die Leute eh keine Geld haben. Oder sie wissen nicht, wie viel sie heuschen sollen. Viele verreisen nun doch nicht in die Ferien. Und das Essen ist halt nun auch teuer... Vorallem gibt es genug Bolivianer, die echt nicht viel Geld haben. Und die haben nun echt Probleme. Doch jeder Protest wird von der Polizei beendet.
So schauen wir mal, wie sich das weiterentwickelt. Ich hoffe, die Preise senken sich wieder. Denn momentan ist das Leben gar nicht so billig.
Ich träume immer noch Chile nach. Bei uns regnet es seit Tagen und es ist eher kalt. Die Ferien sind wirklich langweilig. Noch 1 Monat mehr und dann kann ich wieder in die Schule. Die Schweiz hat echt das bessere System! Denn 3 Monate ist einfach nur langweilig. Am Anfang tönt es ja toll...

Mini liäbä Schwiizer, ich wünsch euch allne en guäti Rutsch ins neue Joor!

Donnerstag, 23. Dezember 2010

Bolivien Live!!!

Heute mal einen kurzen Eintrag und wahrscheinlich auch den letzten im 2010!
Also, gestern ging ich mit Laura auf den Cristo. Das ist eine 32, mit Sockel 40 m hohe Cristus Statue. Anscheinend haben die Polen nun eine 34 m hohe Figur gebaut. Aber jedenfalls bis vor kurzem war es die höchste der Welt. Nach oben führen Gondel und es gibt eine Treppe. Wir nahmen die Treppe. Der Aufstieg dauert etwa 30 Minuten. Von oben hat man eine wunderbare Aussicht über ganz Cochabamba. Und man sieht alle Berge rundherum. Cochabamba liegt in einem enorm tiefen Tal. Wir machten ein Pique- Nique, mit schweizer Käse, der in Bolivien hergestellt wurde... Nachdem wir noch unser Leben dortoben genossen, machten wir uns wieder auf den Heimweg. Und da erlebten wir mal so richtig Bolivien...
Auf halber Streckte sassen 2 Männer mit schwarzen Lederjacken auf den Treppen. Sie kehrten uns den Rücken zu und als wir an ihnen vorbei wollten, standen sie auf und streckten uns Messer entgegen und sagten uns nur, wir müssen uns setzen. Ja, also wussten wir was geschehen war... LEIDER!!!
Der eine schnitt den Bändel meiner Umhängetasche durch, und nahm meine Kamera und mein Natel. Und noch ein wenig Geld. Es waren so ca. 12 Fr. Zum Glück gab er mir das Portemonnaie wieder. Denn dort war meine ID und die Kreditkarte drin. Sie wollten auch vorallem die Kameras haben. Denn als sie meine fanden, fragten sie, wo die zweite sei. Die ganze Zeit hatten beide so riesen Messer in der Hand. Doch er hatte ewigs, bis er mein Bändel durchgeschnitten hatte. Also scharf war das echt nicht. Aber es machte mir trotzdem ziemlich Angst. Von Laura haben sie die geschliffene Sonnenbrille, den MP3- Player und die Kamera genommen. Nach 2 Minuten war die ganze Aktion fertig, sie gaben uns die Taschen wieder, mein Typ hat mir sogar noch die Tasche geschlossen, und sie hauten nach oben ab. Uns passierte überhaupt nichts. Abgesehen vom Schock.
Nun habe ich halt meine Kamera und mein Natel nicht mehr. Wie durch ein Wunder hatte ich letzt Nacht eine schlaflose Nacht und habe in den Morgenstunden ca. 200 Fotos auf den Laptop rübergespielt. So habe ich keine Fotos verloren, ausser die die wir beim Cristo gemacht haben und die sind ersetzlich.
Man kann also sagen, es sind nur materielle Sachen, die ich verloren habe. Laura und mir ist nichts passiert. Vorallem schade ist es mir um die Kamera. Denn das Natel war mir eh in den letzten Tagen so oft auf den Boden gefallen, dass es ziemlich am auseinanderfallen war. Es macht mich auch nicht so traurig, dass nun die Kamera weg ist, wie gesagt, es ist nur materieller Wert und der ist ersetzbar. Viel mehr macht es mich traurig, dass es Menschen gibt, die mit der Absicht leben, anderen Menschen schaden zu fügen. Für diese zwei Männer war die ganze Aktion Spass. Sie haben es sicher nicht nur des Geldes wegen getan. Ich kann es nicht verstehen, wie man Spass daran haben kann, wenn man sieht wie fest andere Menschen Angst haben. Es ist so etwas von respektlos. Aber für diese Menschen sind wir einfach die Touristen, die eh das Geld haben und denen wird es ja eh nichts ausmachen. Und sie können so zeigen, wer der Stärkere ist. Man hat uns schon ganz am Anfang gesagt, falls uns mal jemand ausraubt, MUSS man alles geben, denn die schrecken vor nichts zurück. Und da ist mir mein Leben doch mehr wert.
Aber eben, uns ist nichts passiert, es ist dumm, dass ich nun eine neue Kamera kaufen muss. Und das nächste Mal werde ich mit den Gondeln hochgehen. Nun weiss ich einfach nicht so ganz, welchen Menschen ich trauen kann und welchen nicht. Es macht mich auch traurig, dass die das so kurz vor Weihnachten machen, wo ja eigentlich das Fest der Liebe ist. Aber hier feiern sie ja eh viel anders Weihnachten. Aber das erzähle ich euch nächstes Mal.
Wenn alles mit meinem Visum klappt, gehe ich am Sonntag für eine Woche nach Chile ans Meer und melde mich danach wieder.

Ich wünsche euch allen eine frohe Weihnachten mit hoffentlich viel Schnee und einen guten Rutsch ins 2011
eure Caroline

Dienstag, 14. Dezember 2010

Ferien

Nun ists schon wieder eine rechte Zeit her, seit ich das letzte Mal gebloggt habe. Fragt ihr euch weshalb!?! Meine Ferien sind einfach nicht soo wirklich interessant, dass ich jede Woche etwas neues berichten kann. Ich meine auch Schule hier ist wie Ferien für mich. Aber die Leute sind wenigstens hier und haben doch manchmal Zeit um mit mir zu reden. Auch wenn sie recht oft recht genau im Unterricht aufgepasst haben, war es doch irgendwie interessanter für mich als nun in den Ferien. Dafür habe ich dieses Jahr mal genug Zeit um meine Weihnachtsgeschenke kaufen zu gehen. Das ist nämlich noch ziemlich schwer. Was schenkt man Leuten, die für dich eigentlich wie eine Familie sind, doch in Wirklichkeit kennst du sie doch nicht so gut. Also, um es genau zu sagen, die Zeit hätte ich eigentlich längst um lange Weihnachtsshoppingtouren zu machen. Aber ich habe einfach so keine Ahnung was schenken. Und so endet jede Weihnachtsshoppingtour in einer Kleidershoppingtour... Denn mein Kleiderschrank ist immernoch sehr auf Winterkleider eingestellt und ich habe mich in der Schweiz noch nicht getraut daran zu denken, dass dann auch irgendwann Sommer wird. Also habe ich nun meine Sommerkleider, aber die Weihnachtsgeschenke muss ich immer noch suchen gehen.

Ja, also was ich euch noch erzählen kann, ich war eben nach Chapare krank. Hatte irgendwelche Verwandten von den Amöben, oder so was, in meinem Magen. So ganz habe ich das nicht verstanden. Jedenfalls gingen wir ins Spital. Das ist ja etwas komisches hier. Da geht man hin um ein Termin abzumachen. Man kann nicht anrufen. Also egal wie schwer krank man ist, man geht dort hin und muss ewigs warten. Dann hattte ich den Termin für so etwa 3 Stunden später und ging nochmals nach Hause. Die Spitäler sind noch ganz modern ausgerüstet. Wovon wir natürlich in das beste der Stadt gehen (AFS bezahlts, viele Leute hier können sich das Spital nicht leisten). Doch: Es gibt kein Lift. Und das Spital hat doch mindestens 3 Stockwerke... Das tat mir irgendwie Leid, wenn sich da alte Leute die Treppe nach oben ziehen und all 2 Stufen verschnaufen müssen. Also, die Behandlungszimmer sind ENORM klein (vergleichbar mit einer Abstellkammer). Aber es war noch ganz in Ordnung. Jedenfalls geht es mir nun wieder gut und ich denke das ist die Hauptsache und es war wirklich sauber. Und ich meine die Stadt ist wirklich nicht sauber. Mir fällt das zwar nicht mehr auf, aber ich meinte, dass ich von dem am Anfang noch recht geschockt war.

Es weihnachtet auch schon sehr bei uns im Haus. Der Tannenbaum ist schon seit dem 1. Dezember aufgestellt. Leider ist es einer aus Plastik. Und er hat auch keine Kerzen dran. Die Elektrolämpchen machen auch noch Musik und blinken (jedoch nicht im Takt...). Ja, ich liebe ja eigentlich den Geruch von den Tannenbäumen und den Kerzen dran. Der hier riecht leider gar nicht. :( Es stehen auch 1000 Dekorationen im Haus. Doch das meiste hat Schnee dran. Wir haben einige Schneemänner und Santichläuse. Ich komme mir echt einfach wie im falschen Film vor, denn wir haben so um die 30* und ich schwitze einfach nur. Und Advent verbinde ich eigentlich mit Kälte und Schnee...
Aber auch in der Nachbarschaft stehen so einige Kitsch- Renntiere, die einen Santichlaus im Schlitten haben. Ich weiss echt nicht, aus welchem Grund die Leute hier solches Zeugs kaufen. Palmen würde viel besser passen. Ja, aber man kann sich auch fragen, weshalb die Läden hier solches Zeugs verkaufen... Ich weiss es echt nicht. Den Santichlaus kennen sie gar nicht, besser gesagt, der kommt bei ihnen am 24. Dezember. So musste ich mal keine Angst haben, dass er mich mitnehmen möchte... (ich will nochnicht nach Hause...!) Doch es ist schade, wenn ich weiss, dass ihr alle Santichlaus feiert und für mich ist es ein ganz normaler Sommertag.
Genau so gehört für mich zum Advent auch ein Adventskalender dazu. Ja, gut ich habe einen auf meinem Natel (http://www.smas.ch/), aber ich möchte jeden Tag ein Türchen aufmachen... Das finde ich immer so toll im Advent. Eigentlich wären ja auch mehrere auf dem Weg hier hin. Doch die Post funktioniert nicht so ganz nach Europäischen Standart. Die hat vielmehr die Mentalität der Südamerikaner... So wartet ich nun schon mehr als 3 Monate auf Briefe und Pakete und es kommt nichts an... Ich hasse langsam echt schon diese Post. Vorallem weiss ich langsam nicht mehr, ob das Zeugs überhaupt noch ankommt oder einfach irgendwo verschollen ist... Ich hoffe mal nicht!
Ich habe mit anderen deutschen Austauschschülern auch schon Gutzis gebacken. Meine Familie hatte die so gerne. Nach 24 Stunden waren alle weg. Und es waren doch 3 Portionen... Ich hab sie für einmal nicht gegessen... (Denn mir war immernoch nicht ganz wohl und als es mir besser ging und ich Hunger hatte, waren sie schon weg...).

Unsere Gutzis

Meine Cousine hatte ihre Abschlussfeier. Es war erst mal der "Akt". Die Feier ist erst nächste Woche. Das ganze ist viel dramatischer als in der Schweiz. Die freuen sich gar nicht so, dass sie nun die Schule abgeschlossen haben. Doch die waren auch 12 Jahre zusammen in der Klasse und gehen nun alle ihre Wege. Da läuft jeder Schüler mit einem Elternteil über einen Teppich, der war mal rot, und steht dann auf eine Tribüne. Die Lehrer reden noch und die Schüler. Es hatte noch ein Chor der sang. Aber man hörte nur das Klavier und das war recht hässlich. (Ach, wie ich mein Klavier vermisse...). So ging das ewigs. All 5 Minuten mussten wir wieder aufstehen. Die Nationanlhymne wurde gesungen. Ich kann die nun schon besser als den Schweizerpsalm... Danach gingen wir zu meinem Onkel nach Hause. Sein Haus war genauso weihnachtlich geschmückt. Es waren die selben Dekorationen... Dort waren wir noch bis 12 Uhr. Ich erzählte meiner Tante alles über die Weihnachtszeit in der Schweiz. Es gibt da echt sehr grosse Unterschiede. Und sie finden es nicht komisch, Weihnachtslieder mit Wintertexten zu singen...

Ich war diese Woche noch in 2 Kochkursen. Das war recht lustig. Ich machte diese mit 2 deutschen und einem Belgier. Alles andere waren so ältere Frauen. Wir dachten uns das sei ein Kochkurs mit traditionellem Essen aus Bolivien. War's auch, aber traditionelles Essen für den heilig Abend. Ja, da hat die "Leherin" ein gerupftes Poulet gebracht und dem zuerst mal alles innen rausgeschnitten. Die Innereien waren schon weg. Es war "nur" noch das ganze Knochengerüst. Doch das reichte. Sehr apettitlich war es nicht. Irgenwann drehte sie das ganze Poulet um,  um die Beinknochen rauszuziehen. Als die draussen waren hat es "blubb" gemacht... ;) Dann zeigte sie uns, wie die Füllung gemacht wird. Und noch andere Rezepte... Es war noch ganz lustig. Die anderen Frauen haben sich zwar enorm über uns jungen aufgeregt. Wir verstanden halt auch nicht immer alles. Man darf zum Beispiel nicht einfach kaltes Wasser nehmen, sondern muss das kochen und dann abkühlen lassen. Aber das ist einfach, weil man hier das Hahnenwasser nicht trinken kann. Für uns war es echt lustig. Ich glaube mal nicht, dass ich das jemals kochen werde... Aber nun kann ich ein Poulet ausnehmen... (Hab's mindestens mal gesehen, wie man's macht!). Am Samstag machten wir noch einen für Salteñas. Das ist einfach so etwas gutes! Das sind gefüllte Teigtaschen. Mit Fleisch und Härdöpfel drin. Echt lecker. Der Kurs war um vieles interessanter. Er ging schlussendlich fast 2 Stunden länger, weil die anderen Kursteilnehmer so fasziniert waren, dass wir einfach ein Jahr in Bolivien leben und wollten alles über Europa wissen und was wir hier so machen. Und dann noch über das Essen in Europa und wieso wir einen Austausch machen. Und, und, und. Ich bin mir sicher, Salteñas werde ich sicher auch mal in der Schweiz machen. Sind um einiges appetitlicher als ein Poulet auszunehmen... ;)

 Die verschiedenen Gebäcke. Die Hellen mit einem dunklen Streifen in der Mitte sind Salteñas. Das andere sind Tukumanas (hinten rechts) und Puka Kapas (vorne links, mit einigen Salteñas)

In der Adventszeit kommt nun auch wieder das Heimweh. Aber nun ist es ein anders als am Anfang. Ich möchte eigentlich Weihnachten so feiern wie ich es immer getan habe, und nicht bei 30*C. Doch das geht nun mal nicht. Hier herrscht einfach eine andere Kultur. Ich habe auch das Gefühl, dass hier die Vorweihnachtszeit nicht so eine Familienzeit ist. Ausser das alles "kitschig" dekoriert ist, geht das Leben ganz normal weiter. Niemand bastelt Weihnachtsgeschenke. Aber ich habe auch noch keinen Bastelladen gesehen. Manchmal weiss ich nicht, ob meine Familie wirklich versteht, was für eine Kultur ich habe. Ich erzähle ihnen oft, was gerade in der Schweiz läuft. Ich glaube, sie nehmens manchmal mehr als Geschichten wahr.
Aber ich kann euch versichern, es geht mir immer noch gut. Mir wird langsam bewusst, dass ich schon eine mega lange Zeit hier bin. Ich habe mich nun wirklich eingelebt. Ja, ich verstehe immer noch nicht immer alles. Manches kommt mir einfach noch komisch vor. Und ich weiss immernoch nicht, was wirklich gefährlich ist hier und was einfach gefährlich gilt. Mir ist noch nie etwas passiert. Ich glaube hier wird noch vieles erzählt, dass die Leute vom Freund des Cousins der Tante des Nachbars der Mutter vom besten Freund des Nachbarsohns oder so wer erzählt oder gesehn hat. Denn alles kann echt nicht stimmen. Ansonsten wäre niemand auf der Strasse. Oder alle wären lebensmüde...!

Wie ich schon oft geschrieben habe, regnet es immer noch recht oft. Dezember und Januar sind ja die Regenzeiten hier. Alles wird langsam ein wenig grüner. Doch ganz viele Flüsse sind ausgetrocknet, weil es viel zu wenig regnet. Nach dem Regen ist die Luft viel wärmer als zuvor. Die Bolivianer stöhnen oft über die Hitze. Ich finde es überhaupt nicht zu warm. Von mir aus kann es gerne noch um einiges wärmer werden. Aber ich glaube, ich bin es mir feuchter gewöhnt. Und hier gibt es einfach keine Freibäder. Heute war ich im Schwimmbad eines Hochhauses. (Dort wohnt die Mutter von Laura, einer Deutschen). Das Wasser war so extrem kalt. Dort gehen gar keine Leute rein. Wir waren die einzigen. Für mich passt das nicht ganz zusammen, wenn man über die Hitze stöhnt (obwohl es keine Hitze ist) und danach nicht in den kalten Pool geht, weil er zu kalt ist.

Ich wünschä euch e ganz schöni Adväntsziit und mäld mich  sobald s wieder öppis zum verzellä git...

Ja, Wenger und Victorinox kennen sie sogar hier... Aber sie wissen nicht das das von der Schweiz kommt... :(

Bis denn und Griessli us em summerliche Boliviä

Donnerstag, 2. Dezember 2010

Chapare

Leuts, ich war im Regenwald!!!
Letztes Wochenende fand die Reise von AFS Cochabamba statt. Und die führte, wie der Titel schon sagt, nach Chapare. Chapare ist eine Provinz mehr oder weniger in der Nähe von Cochabamba. Mit dem Auto dauert die Reise etwa 2 Stunden. Wir fuhren jedoch mit einem Bus und da dauert es halt dann schon mal so 4 Stunden.
Ich glaube, ich habe schon ein paar mal geschrieben, dass CBBA gar nicht grün ist. Wovon so langsam wird es auch hier ein wenig grün. Ich glaube, es wird nie so grün wie in der Schweiz im Sommer werden. Chapare liegt aber auf weniger als 300 m. ü. M. (CBBA ist auf 2500 m.ü. M.) und es ist meega warm und feucht dort.
Und es ist grün. Ich habe echt keine Stelle gesehen, die nicht grün war.
Also am Samstag kamen wir so um Mittag in Villa Tunari, einem kleinen Örtchen, an. Zuerst assen wir Zmittag. Der 1. "Schock": Da es so viele Flüsse in Chapare gibt, kann man fast nur Fisch essen... ;( Aber es war so wahnsinnig heiss, dass mir gar nicht so ganz nach essen war. Alles stürzten sich nur auf die kalten Wasserflaschen. Ich kann euch sagen, echt, der Schweiss lief nur noch runter.
So gingen wir nach dem Mittag zu unseren Bungalows. Und stürzten uns nur noch in den Pool. Kalt war der zwar nicht, aber angenehmer als draussen.

Danach besichtigten wir Villa Tunari. Dass heisst, der Bus fuhr durch das Örtchen und hielt bei einer Gelateria an. Das war echt die beste die ich bisher gesehen hatte. Eine Kugel kostete 3Bs (45Rp.) zwei Kugel kosteten dann aber 7Bs. (1. 05 Fr.). Die Logik habe ich nicht begriffen... Oder die können nicht rechnen.
Nun gingen wir zu einer Ducha publica. (öffentliche Dusche). In der Schweiz würde man sagen, dass sein ein Wasserfall. Die Leute kamen echt mit Shampoo her und waschten sich. Soll anscheinend ganz sauberes Wasser sein. Wir stellten uns in den Kleidern drunter. Es war herrlich kaltes Wasser.

 Unter der Dusche... Einfach herrlich

Irgendwann waren wir wieder zu Hause und sprangen in den Pool. Ich glaube, man könnte gar nicht ohne Pool dort leben.
Abends gings nochmals in ein Fischrestaurant... Bääähhh
Es hat enorm viele Mücken dort, weshalb sich alle immer 5 mal eingesprüht hatten... Sorry, für das war ich zu faul. Und ich bin die einzige die fast keine Stiche abbekommen hat!!!

Samstags standen nun so einige Parks auf dem Programm. Zuerst gings mal in einen Hochseilgarten. Besser gesagt, "Hochgarten". Denn ein Sicherungsseil gabs nicht so richtig. Da gab es verschiedene Plattformen, von denen man sich runterschaukeln konnte. Die höchste war 18 Meter. Da setzt man sich auf eine Strickleiter und und bekommt noch so ein "vertrauenswürdiges" Seil umgelegt und man springt ab... Auf der Plattform oben ist man überhaupt nicht gesichtert... Aber was solls wir habens alle überlebt. Und es war echt lustig. Ja, als ich auf der Strickleiter sass, löste er noch mals schnell den Knoten von dem Holzteil, auf dem ich sass und machte ihn neu. :)

 Das war nur der 12 Meter Turm... Ich sitze da gerade auf der Strickleiter...

Danach besuchten wir einen Park, wo es freilebende Affen gibt. Alle sagten uns, dass die alles wegreissen würden, z.B. Halsketten, Brillen, Kameras, uns passierte jedoch nichts. Wir mussten wahnsinnig pressieren mit hochlaufen. Es war super anstrengen, da es so feucht war und man wirklich wie ein Wasserfall schwitze. Oben angekommen, hatten wir dafür eine super Aussicht. Nur leider kam langsam Regen auf. D. h. wir
mussten noch mehr pressieren, denn bei Regen ist der Park gefährlich.

Die Aussicht vom Park. Von zuoberst. Das ist ein ausgetrockneter Fluss. 

Danach gingen wir nochmals unter die öffentliche Dusche. Denn unser Pool hat sich leider grün verfärbt. Keine Ahnung weshalb, aber ich denke mal, da wirft auch nie jemand Chlor rein.
Um 17. 00 Uhr assen wir nun Zmittag... Dieses Mal gab es Reh... Auch nicht besser. :(
Abends kam ein Gewitter auf und es regnete so stark. Zum Glück waren unsere Hütten gut gebaut. Aber der Strom fiel auch aus. Kerzen gab es keine. So redeten wir bei Natellicht weiter.
Übrigens, die Duschen in unseren Hütten haben noch gar nicht funktioniert und wenn dann geben sie nur tröpfchenweise Wasser. Es gewitterte unheimlich stark. Und es waren so viele Blitze, die machten alles taghell.

Am nächsten Morgen regnete es immer noch aus Strömen. Wir gingen in ein Coca Museum. Die zeigten uns, wie Coca gemacht wird und wie man es danach schmuggelt... Bin jetzt bestens informiert... :) Danach fuhren wir endlos lange mit dem Bus auf einer kleinen Strasse. Weshalb genau, weiss ich auch nicht. Jedenfalls kehrten wir dann irgendwann wieder um. Zu Hause mussten wir schon unser Zeugs packen und es ging ab nach Hause.
Unterwegs hielten wir bei einem Stausee. Doch da es dieses Jahr einfach noch nichts geregnet hatte, hat der jetzt kein Wasser. Es war sooo kalt dort. Der liegt auch über 3000m. ü. M.
Nun gings ganz nach Hause und so ist auch diese Reise vorübergegangen.
Irgendwann habe ich leider was falsches gegessen. Denn nun habe ich eine Magenverstimmung und mir ist schlecht. :( So war ich nun den Rest der Woche zu Hause und habe grösstenteils geschlafen.

Händs guät, bis zum nächschte Moll!!!

Caro

Mittwoch, 17. November 2010

4 Monate in Bolivien

Nun gestern war es so weit. Ich bin nun seit 4 Monaten in Bolivien. Eine mega lange Zeit. Auf der einen Seite. Auf der anderen Seite ist sie auch soo schnell vorbei gegangen. Ich habe echt nicht das Gefühl, als wären es schon 4 Monate gewesen.
In diesen 4 Monaten habe ich nun schon sooo viel erlebt. Auch habe ich so einiges an spanisch gelernt. Ich verstehe nun so ziemlich alles, natürlich nicht ganz alles. Vorallem Witze sind manchmal echt schwer zu verstehen. Oder ich verstehe sie aber sie sind für mich einfach nicht lustig. ;)
Ich habe auch schon seit fast 3 Wochen Ferien. Und zwar Sommerferien. Nun gehe ich also jeden Morgen ins Fitness. Das machen da alle Bolivianer und man trifft so die halbe Schule an. Manchmal machen wir mehr Übungen, manchmal werden aber auch vorallem die Sprechmuskeln trainiert. Das muss auch sein. Eigentlich finde ich das Fitness unnötig. Denn nun gibt es Apparate um zu rennen oder um zu laufen oder um Velo zu fahren. Das, was man in der Schweiz draussen machen würde. Zu dem ist es eine höllische Hitze in dem Fitness Zenter. Ja, dann kann man noch Gewichte stemmen und solche Übungen machen.
Ich finde das alles mehr als unnötig. Es wäre echt schöne im Wald joggen zu gehen oder irgendwo hin mit dem Velo zu fahren. Aber das ist ja da alles zu gefährlich. Sagt man so...
Zum Fitness hin truffe ich immer... Ha, tolles Wort. Also hier gibt es Trufis und Mikros. Mikros sind normale Busse. Trufis sind normale Auto, die eine Linie fahren. Da gibt es 100e verschiedene Linien und man muss einfach wissen wo hin welches Trufi fährt. Einen Plan gibt es nicht. Die kommen auch, wenn sie kommen. Manchmal gibt es 15 oder 20 Minuten keines und dann kommen 10 hintereinander. Manchmal sind sie auch voll und man wartet weiter. Doch der Begriff "das Auto ist voll" ist relativ hier. Man bekommt doch gut 4 oder 5 Leute auf die Rückbank eines 5Plätzers.... Ja, manchmal sind die Autos echt voll. Aber die kosten auch nur 1 Bs. (14Rp,) egal wie lange man fährt. So stehe ich also jeden Morgen an die Strasse und wenn mein Trufi kommt strecke ich die Hand raus. Wenn ich aussteigen will sage ich das und er hält an. Sind noch echt praktisch. Man muss halt einfach wissen, wo welche fahren... Aber ich kenne langsam so einige. Jedenfalls schon mehr als meine Mutter, denn die fährt immer Auto.

Nachmittags habe ich nun frei und kann machen was ich will...
Wir gehen Glace essen oder in s Kino oder mache blöde Fötelis... Die Bolivianer gehen nicht so auf Shoppingtouren. Wenn wir mal auf eine gehen, dann setzen wir uns ins erst beste Café und danach gehen wir nach Hause... Bolivianer fahren auch extrem gerne Autos. Manchmal setzen wir uns ins Auto und drehen Runden. Das dauert manchmal 1 Stunde oder länger.
Eine andere Beschäftigung sind Kinderpärke... Damit meine ich die Kinderspielplätze. Ja, die sind noch ganz lustig. Da hat es sogar Trampolin und auf der Schaukel machen wir Wettbewerbe, wer höher kommt.... Die Rutschbahnen sehen manchmal aus, als würden sie gerade zusammenkrachen. Doch bis jetzt haben sie noch immer gehalten.

Eines Sonntags waren wir eingeladen in Quillacollo. Das ist so ein Örtchen in der Nähe von Cochabamba. Dort hatte es ein Schwimmbad. Alle, die mich gut kennen, wissen wahrscheinlich, dass ich nach 15 Minuten schon im Wasser war... Alle anderen assen... Ich habe noch nie ein so schmutziges Schwimmbad gesehen. Es hatte einfach enorm viel Laub und Erde am Boden. Aber mir egal. Ich war schon soooo lange nicht mehr in einem, da machte mir das auch nichts aus. Es war dann aber noch eher kalt. Aber egal, ich genoss es. Danach legte ich mich schnell auf den Boden um Wärme zu tanken. Doch schon nach 5 Minuten hatte ich einen Sonnenbrand. Dabei war ich eingecrémt. Aber die Sonne ist da einfach sooo stark. Nun habe ich also schon den 2. Bikiniabdruck dieses Jahres... Danach gab es Barillada. Da gibt es Reis mit Käse (so eine Art Risotto, aber nicht sooo gut..) und viele Salate und natürlich Härdöpfel. Dazu werden auf dem Grill riesige Stücke Fleisch gegrillt. Langsam habe ich diese Feste satt. Ich hätte sooo gerne mal wieder einen Klöpfer. Aber die gibt es hier nicht. Nun ja, irgendwann gingen wir danach wieder nach Hause. Aber es geht immer sooo ewigs. Und am Schluss ist mir einfach nur noch langweilig.


 
Diesen Samstag bin ich dann mal echt früh aufgestanden. Um 6.00Uhr. Ist glaubs echt lange her, seit ich das letzte Mal sooo früh aufgestanden bin. Und ich habe es sogar noch freiwillig gemacht.
Also meine Mutter und meine Grossmutter gehen jeden Samstag auf den Markt um alles für die Woche einzukaufen. Und denn wollte ich auch mal sehen. Also deswegen stand ich soo früh auf.
Es gehen vorallem die Ärmeren dorthin. Denn die Dinge sind billiger dort. Und man bekommt einfach alles. Alles zum Essen, Waschen, Putzen, Kochen. Wir kauften vorallem Früchte und Gemüse. Aber auch Reis und Klo- Papier. Das Zeug ist echt wahnsinnig billig. Eine Mango kostet gerade mal 30 Rp. Wegglis 5Rp. Es gibt auch noch Blumen. Da bekommt man so einen riesen Bund, der Umfang aller Stiele ist etwa so Tellergross, für 2 Fr. Es hat auch noch Fleisch. So ganze Ratten oder Mäuse, gehäutet. Oder Leute tragen ganze Kuhbeine auf den Schultern. Die sind nicht irgendwie eingepackt... Ja, es ist nicht gerade sooo appettitlich. Auch Fisch gibt es. Der ist aber gefrohren und wir dann mit einer riesen Säge in Scheiben geschnitten, auf einem Holztischchen... Hygiene existiert nicht soo ganz da. Aber es war echt interessant. Vorallem geben einem alle was zum Probieren. Ja, ich habe dann halt die ganzen Früchte genommen... Ich glaube, man probiert eigentlich nur dort, wo man auch was kaufen will... Wusste ich aber nicht. Aber es war ein gutes Frühstück. Ich wurde überall mit "Gringo" angesprochen. Aber das ist da keine abschätzige Bezeichnung. Hab mich eh schon daran gewöhnt. 2 Stunden später hatten wir unserer Wocheneinkauf gemacht. Die Taschen waren alle schon mega schwer und übervoll.

Also das wäre es gerade mal so. Langweilig ist es mir eigentlich nicht so sehr. Ja, manchmal ein wenig. Aber es gibt trotzdem noch recht viel in der Stadt zu machen. Und wir haben schön warm. Sommer...

Bis zum nächsten Mal

Montag, 8. November 2010

Die Schweiz am Titicacasee

Die erste AFS Reise ist nun schon vorbei. Sie ging an den Titcacasee.
Aber von anfang an. Am Donnerstag fuhren wir mit dem Bus von Cochabamba nach La Paz. Diese Fahrt dauerte 7 Stunden. Und es war eine meiner komfortabelsten Reisen. Ich habe mich ehrlich gesagt auf alles eingestellt. Denn die Strassen in der Stadt sind nun echt nicht so wahnsinnig gut. Sie sind vorallem nie eben. So hätte es mich nun echt nicht verwundert wenn die Strasse  nicht geteert gewesen wäre. Ja, da lag ich aber falsch. Die Strasse war enorm eben und sogar schön geteert. Manchmal fehlte der Mittelstreifen und so was wie einen Pannenstreifen kennen sie hier glaubs gar nicht.
Der Bus war auch äusserst komfortabel. Nur 3 Sitze pro Reihe und echt angenehm. Denn ganz ehrlich gesagt, ich hatte zuerst ein wenig Schiss vor der Fahrt.
Wir traffen uns um 1 Uhr am Busterminal in CBBA. Den kann man sich wie ein Flughafen vorstellen. Es ist ein buntes Treiben dort drinn. Alle Busgesellschaften versuchen noch ihre Tickets zu verkaufen. Und die Indigenen Frauen verkaufen ihre Ware, natürlich fehlen auch die Bettler nicht.
Man muss noch  2, 5 Bs (30 Rp.) bezahlen, damit man den Terminal benutzen darf. Die könnten auch die Buspreise erhöhen und das ganze wäre geklärt.
Wir fuhren fast mit schweizer Pünktlichkeit los. 2 Minuten  zu spät.
Bevor ich hier hin kam, wusste ich schon, dass Bolivien eines der ärmsten Länder Südamerikas sei, wenn nicht sogar das ärmste. Doch da ich bis jetzt nur in den Städten war, habe ich davon echt nichts gespürt.

Die Fahrt durch die Anden war soo schön. Wir kamen an ganz vielen kleinen indigenen Dörflein vorbei. Was mich ein wenig geschockt hat, bis zum kleinsten Dörflein reichen Strommasten. Aber ich bezweifle, dass die den bezahlen können. Die Dörfen sind so süss. Immer steht eine Kirche mehr oder weniger im Zentrum und dann hat es noch ein paar Hütten rundherum und die Schule. Die erkennt man immer, da dabei noch ein Sportplatz ist. Das heisst, es ist einfach ein Betonboden, der entweder ein Basketballkorb oder ein Goal hat.
Vorallem die Kinder dortoben haben mich fasziniert. So sind in einem Dörfchen etwa 10 Kinder einer PET Flasche hinterhergerannt. (Sie haben mit der Fussball gespielt).
Die Erwachsenen betreiben oft so eine Art Bauernhof. Sie haben vielleicht 2 oder 3 recht abgemagerte Kühe und schauen zu denen. So haben sie jeden Tag frische Milch. Falls die überhaupt gross Milch geben, um sie zu mezgen sind sie zu dünn. Wahrscheinlich ist das ihr ganzer Besitz. Wenn die Kühe weg kommen, besitzen sie wahrscheinlich nichts mehr. Diese Hütten bestehen meist aus einen oder 2 Zimmern.
Aber vorallem bei den Kindern sieht man das. Die sind einfach glücklich mit dem was sie haben und wollen nicht mehr. Vielleicht kennen die auch gar kein anderes Leben, sind noch nie in der Stadt gewesen. Sie sind zufrieden und leben mit dem was sie haben. Wenn das T- Shirt oder der Pulli dreckig ist, wir er einfach umgedreht und so kann man ihn noch mal anziehen und spart einmal mehr Waschen. Das Kleidungsstück wird wengier abgenutzt und hält länger.

Solche halbfertigen Hütten sind auf der ganzen Strecke immer wieder anzutreffen.

Die Landschaft war nicht sooo interessant...

Dort oben hat es noch mehr Hunde als in der Stadt. Aber es hat fast keine Katzen in Bolivien. Und eben die Kühe sind noch dort. Vereinzelt habe ich noch Lamas gesehen. Dass heisst, wenn es welche hatte, waren sie immer in ganzen Scharen. Doch ich denke, die halten sich nicht so an der Strasse auf.
Irgendwo hat der "Wald" gebrannt. So richtig Wald war das nicht. Das sind ein paar vereinzelte Bäume und dann Gestüpp. Doch weit und breit von dem Brand war niemand. Es war aber auch kein so grosses Feuer.
Nun kam wieder ein Dörflein, auf dem stand drauf, wie hoch es liegt. Und ich traute meinen Augen fast nicht. Es zeigte 4965 m. ü. M an. Ich wusste ja, dass wir nach oben fahren. Aber so sind wir nun schnell 2500 Meter nach oben gefahren. Echt wahnsinnig hoch. Und es gibt echt Leute, die leben dort oben.

Auch für die Touristen hat es alles...

Um 22 Uhr kamen wir in La Paz an. La Paz ist sehr steil. Wir kamen über El Alto, ein armer Stadtteil, rein. Und voruns eröffnete sich ein unendlich grosses Lichtermeer.  Wir sahen gar nicht wo es aufhörte. Es war ein recht krasser Unterschied. So zuerst fuhren wir durch all diese Dörfchen, die Leute dort haben echt nicht viel Geld. Oder gar keines. Und nun so in eine "moderne" Stadt.
Nachdem wir kurz ins AFS Büro gegangen sind, wurden wir von Gastfamilien abgeholt. Alle kamen zu 2 oder zu 3 in eine Familie. Nur ich war natürlich alleine in einer Familie...

Am Freitag war eine Orientation. Doch die war nun echt unnötig. Wir sprachen über unsere Probleme in der Familie und der Schule. Und mussten ewigs lange die Unterschiede zu unseren Heimatländern aufzählen. Dann durften wir noch eine typische Familiensituation zeichnen. Meines war eher ein Gekafel. Aber es war lustig, mal wieder die Leute aus La Paz zu sehen.

Am Samstag Morgen ging unsere Reise dann los. Um 7 Uhr Morgens... Doch wie immer war auch dieses Mal AFS zu spät. Dass heisst, wir fuhren um 8 Uhr mit dem Bus Richtung Copacabana. Es war einfach sooo toll wieder alle zu sehen. Ich wurde nun wieder von allen "Schweiz" genannt. Wir setzen uns ganz nach hinten in den Bus und hatten unheimlich viel Spass. Zum Glück waren im hinteren Teil des Buses nur Deutsche und ich und wir konnten mal wieder ohne Probleme einfach reden wie wir wollten und nichts überlegen.
Nach etwa 2 1/2 Stunden kam der Titicacasee in Sicht. Der liegt auf 3800 m. ü. M. Nach der Reise von CBBA nach La Paz kam mir das nun echt nicht mehr hoch vor. Aber der See ist riesig, 8,2 km2. Er liegt noch ein Teil in Peru. Aber für mich war es eher wie das Meer. Man sah am Horizont immer noch Wasser. Wir hielten dann irgendwo mal an und konnten ganz viele Fotos machen. Es war noch recht kühl dort. Ich habe zum Glück meine Jacke mitgenommen. Andere froren richtig. Denn in CBBA ist es langsam richtig warm. Ich laufe nur noch mit Shorts rum. Und nun schon wieder in Jacke und Schal. Nach so 100 Fotos pro Kamera gings dann weiter.

Es war nicht mehr weit, bis wir den See überqueren mussten. Denn Copacabana liegt auf der anderen Seite. Aber das war echt ein Erlebnis, diese Seeüberquerung. Wir mussten den Bus verlassen und auf einem anderen Schiff rüber. Der Bus wurde auch auf ein Boot verladen. Diese Boote waren echt unstabil. Jedenfalls sahen sie so aus. am besten schaut ihr euch das Bild an.

Unser Bus...
Danach fuhren wir nochmals ein wenig, bis wir dann nach Copacabana kamen. An dem Tag sahen wir noch nicht viel von dem Ort. Von dort gings dann direkt auf ein Schiff. Wir sassen auf dem Dach. Doch das war ein sehr kleines Schiff. Es hatte gerade mal so für 20 Leute Platz. Am Anfang war es noch echt warm. Die Sonne schien und es war noch windstill. Doch später kam der Wind und es war gerade enorm kalt. Aber es war auch enorm hell.
Auf dem Schiff bekamen wir was zu essen. Das war ein Stück Fleisch und Reis und das konnten wir mit dem Löffel essen. Was schon mal ne Herausforderung. Vorallem weil das Schiff so wackelte.

 
 Ich... ;)
Nach 2 Stunden erreichten wir die Isla del Sol (Sonneninsel). Ich glaube das ist die grösste, oder wenigstens auf der bolivianischen Seite. Als wir ausgestiegen waren hatten wir ein wenig Zeit. So krempelten wir unsere Hosen rauf und liefen ins Wasser rein. Doch das Wassser war sehr kalt (sogar für mich). Ich habe mal was gehört, dass die Durchschnittstemperatur so bei 12*C liegt. Einige sagen auch, dass es Salzwasser sei. Oder einen hohen Salzgehalt hat. Bolivien hat auch noch einen Marinestützpunkt im See. Die Marine von Bolivien umfasst 1800 Mann. Und Bolivien grenzt nicht ans Meer...

Nochmals ich, im Titicacasee... Brr... ;)

Nach einer kurzen Pause wanderten wir los. Einige kamen mit Trolleys... Wir mussten zuerst mal ein wenig aufsteigen. Aber fast alle sind es sich nicht gewöhnt auf fast 4000 m.ü.M. "Sport" zu treiben. So hielten wir recht oft an. Es war echt einfach anstrengend. Das schlimme ist, am Anfang hat man viel Energie und läuft gelassen los. Doch die Energie ist sooo schnell aufgebraucht und man kann nur noch anhalten. Diese Insel ist nicht sehr schön von der Natur her. Es wachst nicht wirklich was. Es hat einige Kakteen und sonst so Gestrüpp. Wir waren noch ganz schön weit hinauf gestiegen und hatten eine schöne Aussicht über den See. Überall hatte es indigene Frauen, die Souveniers anboten. Ich glaube, die arbeiten mit unserem Führer zusammen. Denn wir machten immer dort Halt, wo die waren. Schon bald kamen wir in unserem Hotel an. Von aussen sah es wie sehr hässlich aus. Doch die Zimmer waren dann noch echt schön. Nur dass es einfach nur 1 Bad hatte. Und wir waren doch so 20 Leute in dem Hotel.
Da es erst Nachmittag war, machten wir uns noch auf, die Insel ein wenig zu erkunden. Wir stiegen noch höher und sahen dann die andere Seite des Sees. Und die peruanischen Berge. Ja, eben zur Vegetation der Insel kann man nicht soo viel sagen. Ausser, dass sie ein wenig öde ist. Aber trotzdem interssant. Es wurde schon bald dunkel und wir kehrten zum Hotel zurück, wo es auch schon Znacht gab. Das ist so wahnsinnig da, es wir von einer Sekunde auf die andere dunkel. Zum Znacht gab es Fisch aus dem Titicacasee. Der Koch sagte, es sei Forelle, doch es schmeckte wie Lachs. Wenns Lachs war,war es sehr gut. Wenns Forelle war, schmeckte er ein wenig komisch...

Die Nacht war enorm kalt. Es hatte nur ganz dünne Decken. So zog ich mein Pyjama und meine normalen Kleider an, mit der Jacke. Und so hatte ich gerade angenehm warm.
Am nächsten Tag gab es dann schon wieder um 7 Uhr Zmorge. Das sagten sie uns jedenfalls am Vortag. In Wirklichkeit gab es 45 Minuten später. Aber wir waren natürlich alle schön um 7 Uhr dort.
Isla del Sol... Am See unten war es grün...

Danach liefen wir zum See runter und machten noch ein Foto mit allen AFSlern, die dabei waren.

Alle AFSler die mitkamen.... Wo ist Walter??? :-)

Und schon gings auf die Isla de la Luna (Mondinsel). Die Namen stammen noch von den Inkas. Auf der Isla del Sol wohnten die Männer auf der Isla de la Luna die Frauen und Kinder. Die beiden Inseln sind sehr nahe beieinander. Auf der Isla de la Luna hat es einen Inkatempel. Doch man sieht nicht mehr so viel davon. Und das was man noch sieht, wurde vor 80 Jahren wieder aufgebaut. Auf dem Areal des Tempels assen wir Zmittag.
Der Inkatempel... Mehr ist nicht mehr übrig.

Und danach gings schon wieder nach Copacabana zurück.
Copacabana ist ein sehr touristischer Ort. Es gibt nicht sehr viele Leute die dort leben. Wir hatten eine Stunde Zeit, um zu shoppen. Ich ging zuerst mit 2 Deutschen die Kirche anschauen. Vorne dran stehen ganz viele Busse und Privatautos, die gesegnet werden. Die Kirche ist von einer hohen Mauer umgeben. Die richtige Kirche ist sehr klein, einfach der Platz auf dem sie steht ist riesig. Alles ist weiss.
Der vordere Teil der Kirche war enorm kitschig, mit enorm viel Gold und Bildern. Im hinteren Teil hat es ziemlich moderen Fenster. Es passte nicht so ganz zusammen.
Danach kauften wir noch Souvenirs. Doch viel Zeit blieb uns nicht mehr. Überall wurden Alpakaschale und Kappen angeboten. Und echt mega billig. Ich dachte mir, dass die Sachen an so touristischen Orten teurer sind. Doch das war nicht so.

Schon bald gings aber wieder zurück nach La Paz. Wir mussten nochmals den See überqueren.
In La Paz kamen wir dann um 8 Uhr wieder an. Und ich ging zu meiner Familie.
Am Abend war noch Halloween, so ging ich mit meiner La Paz Gastfamilie in so ein Kinozenter. Das war einfach riesig. Doch ich war sooo müde und war glücklich als wir dann endlich nach Hause gingen. Doch danach wollte einfach kein Taxi kommen und wir warteten eine volle Stunde draussen. Zum Glück war es ein wenig wärmer als in La Paz. Aber ich konnte fast nicht mehr stehen. Im Taxi bin ich dann eingeschlafen.
Doch Auto fahren in La Paz ist echt spannend. Die Strassen sind so steil. Es gibt Taxis, die fahren nur im Süden oder nicht bis in den Süden oder so. Wahrscheinlich, weil sie eh nicht wieder nach oben kämen. Die Kurven sind auch enorm eng. Ich weiss nicht, wie jemand mal auf die Idee kam, eine Stadt dort zu bauen. Jedenfalls fährt niemand Velo.

Am nächsten Morgen ging ich mit zwei Deutschen auf den Hexenmarkt. Dort hat es nochmals viele Läden mit Souvenirs und Alpakakleidern und sonstigem Krimskrams. Und einfach enorm billig.
Doch schon bald musste ich gehen, denn um 14 Uhr fuhr unser Bus nach CBBA zurück. Wir traffen uns wieder um 13 Uhr. Aber ich habe die AFS Pünktlichkeit langsam drauf und kam 30 Minuten später. Was immer noch längst reichte. Wir mussten wieder bezahlen um den Terminal benützen zu dürfen. Dieses Mal waren unsere Sitze ganz zu vorderst im oberen Stock. Oh, soo genau habe ich das auf der Hinreise gar nicht mitbekommen. Die Autos überholen soo enorm knapp. Und wir haben so einige zerdätschte Autos gesehen. Die Strecke ist also echt nicht so ganz ungefährlich. Mir machten die Leute aber fast mehr Angst, die die ganze Zeit noch in den Bus einstiegen. Es hatte dann irgendwann keine Sitzplätze mehr. Das sind auch meistens Leute, die nur so bis zum nächsten oder übernächsten Dörflein mitfahren. Und da muss man immer so auf das Gepäck aufpassen. Aber wir kamen heil an. Und ich habe sogar noch eine Lamas gesehn.

Das mit dem Heimkommen war echt schwer. Ich freute mich eigentlich wieder nach Hause. Aber dann wurde mir bewusst, dass ich eben doch nicht nach Hause gehe. Das brachte gerade wieder so eine Heimwehwelle mit sich. Es war auch so schad in La Paz allen wieder Tschüüs zu sagen. Das letzte Mal in La Paz wusste ich, dass ich sie in 3 Monaten wieder sehen werde. Nun geht es 6 Monate und danach gehen wir schon bald wieder nach Hause.
Aber ich habe jetzt Ferien und vielleicht reise ich ja noch zu der einen oder anderen Stadt.

Also ich wünsche euch allen eine schöne Adventszeit. Es ist echt speziell da, im November in Shorts und Flipflops rumzulaufen und dabei ist die ganze Stadt mit Weihnachtssachen geschmückt. Und das sind Renntiere, die Schlitten ziehen...


Bis zum nächsten Mal

Dienstag, 26. Oktober 2010

Letzte Schultage

Am Montag waren wir nun mal genug früh, dass wir zur Ansprache in der Schule waren. All 2 Wochen ist am Montag eine Ansprache. Da muss man in seiner Jahrgangsstufe stehen, Jungs und Mädchen getrennt. Die Direktorin und irgendwelche Lehrer sagen was und die Nationalhymne sowie die Anglo Americano Schulhymne wird gesungen. Dabei begleitet uns die Marschmusikgruppe der Schule. Wovon die echt sooo schrecklich spielen. Die Direktorin fand dann, die Nationalhymne sei zu leise gewesen, und jeder Jahrgang musste sie einzeln singen. Auch so vergeht die Zeit. So kammen wir dann eine ganze Stunde später erst in den Unterricht. Ich weiss nicht so ganz genau weshalb das so oft stattfindet. Denn die Lehrer ermahnten uns die ganze Zeit, dass wir still sein sollen und nerven sich ab uns. Die Schüler finden es natürlich langweilig. Denn wer steht schon gerne eine ganze Stunde so in einer Reihe ohne sich zu bewegen. Da gehen wir lieber in den Unterricht und schwatzen. Aber vielleicht ist es einfach besser für die Schule. Denn hier ist man sehr ans Vaterland gebunden. Und alles wird gefeiert. Und eben es wird auch immer einen Grund gesucht, um irgendwie Schule zu schwänzen.
In Englisch muss ich nun Spanisch Aufgaben lösen. Alle Schüler haben voll Probleme mit der Lehrerin und finden sie die Dümmste Lehrerin. Ich finde sie voll ok. Sie hilft mir jedenfalls sehr im Spanisch und nun schreibe ich die Tests auf Spanisch und mache nichts von Englisch. Aber mein Englisch ist eh sooo viel schlechter, als das von denen hier. Aber in den spanisch Tests bin ich noch ganz gut. Habe meinstens so 55 von 60 Punkten.
Hier gehen die Noten bis 60. Bei jeder Prüfung ist das maximum der Punkte 60. Es sind also eigentlich einfach Punkte.

Einmal sassen wir in Mathe und es fing recht fest an zu regnen. Und es rannten natürlich wieder alle Schüler nach draussen. Ich tschegge immer erst viel später, wieso eigentlich. Aber nun regnet es fast jede Woche mal. Und sie rennen immer noch jedes Mal nach draussen. Manchmal ist auch der Lehrer schneller an der Tür und dann stürzen sich alle aufs Fenster. Aber ich meine es ist ja nur Wasser. Aber da haben die glaube ich echt eine andere Mentalität. Viele glauben mir auch nicht, dass ich jedes Jahr Schnee berühre. Denn viele von ihnen haben noch nie richtig Schnee gesehen. Es hat auf den Bergen, aber die sind so weit weg, so sieht man einfach wie sie von braun auf weiss wechseln.

Die Chrangostunden sind immer noch die besten Schulstunden der Woche. In 2 Wochen, am letzten Schultag ist ein Konzert und da muss ich vorspielen. Denn ich bin die einzige Charangistin an der Schule und so stehe ich eh schon im Programm. Alle anderen wurden gefragt, ob sie Gitarre spielen möchten und welches Lied. Mir wurde einfach ein Stück gegeben. Dass kann ich nun 2 Wochen üben und danach kann ich es hoffentlich. Ist ja so einfach nach so 3 Wochen Charango...! ;)

Immer wenn ich am Nachmittag Schule habe laufe ich danach heim. Das ist mehr als eine halbe Stunde. Also einfach unvorstellbar weit für Bolivianer. Je nach dem, gehe ich andere Routen und schaffe es so auch schnell mal auf 1 1/2 Stunden. Nur dannn wird es schon langsam dunkel und meine Mutter möchte nicht dass ich dann noch Unterwegs bin. Das verstehe ich auch, denn ich glaube es ist trotzdem noch so einiges gefährlich. Das vermisse ich echt, egal zu welcher Zeit noch unterwegs zu sein. Da ist nach 7 Uhr alles gefährlich.

Edificio Zürich mitten in Cochabamba

 Sogar diese Marke hats bis dahin geschafft...

Einmal bin ich ganz normal auf dem Trottoir gelaufen und dann hat mir jemand aus dem Auto Wasser angeworfen. Es war zum Glück gerade warm. Aber das machen sie oft auch wenn sie neben dran laufen, denn so bist du abgelenkt und sie können dir was klauen. Es hat so unheimlich viele Diebe hier. Und vorallem auch viele Kinder, die unter Drogen sind und klauen. Das ist manchmal echt traurig zum ansehen. Die sehen schon so abgefackt aus und sind vielleicht gerade mal 12 Jahre alt. Jedenfalls noch sehr viel jünger als ich. Ihre Kleidung ist ganz zerschlissen und oft haben sie keine Schuhe an.
Es gibt auch so viele alte Leute, die die Mülltonnen durchsuchen gehen. Einige suchen Essensreste drinn andere Sachen, die sie verkaufen können. Diese Leute sind immer so völlig abgemagert und haben einfach keinen Lebenswillen mehr. Scheint mir jedenfalls. Sie können manchmal schon fast nicht mehr laufen. Und ich glaube sehr viele von denen sind auch so fast blind, ihre Augen schauen immer so komisch aus. Aber vielleicht sind die auch alle unter Drogen. Auch wenn Drogen da ebenfalls illegal sind, kümmert sich niemand drum. Sie haben Drogenlager im Wald gefunden und nun ging das jemand der Polizei melden. Das war schon so etwa vor 1 oder 2 Monaten. So brennen die Drogenhändler nun den Wald ab. Das scheint für sie besser, als erwischt zu werden. Aber ich weiss gar nicht, was die Polizei mit denen machen würde. Ich denke mal nicht viel. Es hat sehr viele Polizisten, doch die machen nichts. Ampeln beachtet niemand. Und auch sonstige Regeln existieren nicht in den Köpfen der Bolivianer. Es hat sehr viele Zebrastreifen, doch noch nie hat ein Auto angehalten.

Am Freitag war die Verbena in meiner Schule. Dort tanzt jede Stufe zu einer anderen Musikrichtung. Doch es tanzen nie alle mit, so habe ich auch nicht mitgetantz. Denn mein Kurs ist so schlecht im Organisieren. Die kommen um 12 Uhr in die Stunde und sagen dass wir um 13 Uhr noch bis 15 Uhr in der Schule bleiben müssen um zu tanzen. Und das mag ich nun wirklich nicht. Wenn sie s wenigstens 1 Tag früher sagen könnten. Und so war es mir noch ganz recht, das ich nicht tanzten musste. Aber ich ging dannn wenigstens schauen. Ich war fast die einzige von meiner Stufe, die nicht tanzte und troztdem kam. Aber soo wahnsinnig war es echt nicht. Die Verbena von Tiquipaya war 1000 Mal besser. Danach gingen wir noch Pizza essen. Hier bestellt dann nicht jeder eine Pizza. Dann wird eine grosse Pizza bestellt. So mit 1m oder mehr Durchmesser. Kostet dann gerade mal so 20 fr. Oder weniger.

Samstags kochte ich "Züri Gschnätzlets". Doch meine Mutter stand die ganze Zeit auch so halb in der Küche und überblickte alles. Sie rührte immer die Rösti um, sobald sie ein bisschen zu bräunen anfing. So war es am Schluss mehr Härdöpfelstock als Rösti... Und alles schmeckt völlig anders. Wobei es nicht schlecht war. Nur ich koche lieber alleine, als das mir die ganze Zeit jemand über die Schulter schaut und ohne zu wissen was ich will mir Anweisungen gibt.

Am Abend war die Geburtstags Pary von einer aus Tiquipaya. Es war so toll wieder mal die ganze Klasse zu treffen. Die sind einfach so lieb und echte Freunde. Die verstehen mich auch und lassen mich ausreden, auch wenn ich manchmal nach Wörtern suchen muss.

Sonntag Nachmittag fuhren wir irgenwo ausserhalb von Cochabamba hin. Zuerst gings durch einige andere Provinzen, doch ihre Namen habe ich schon vergessen als sie mir es sagten... Diese sind alles sooo lange und soo kompliziert. In den Provinzen leben die ärmeren Leute. Die Städte sind kleiner und vorallem enorm dreckig. Cochabamba ist schon dreckig. Aber die Provinzen sind dann echt mega schmutzig. Die haben aber sicher auch nicht einen Werkhof, der tagtäglich putz. So ganz selten sehe ich Leute, die einen selber gemachten Besen schwingen. Aber ich glaube, die putzen auch nur gerade vor dem Haus und nicht mehr. Ja, wir fuhren dann den Berg hinauf und man hatte eine super Aussicht über die Stadt. Aber Cochabamba ist schon riesig und braun und grau. Wir fuhren so weit raus, weil mein Vater mir zeigen wollte, dass es auch grüne Stellen in Bolivien gibt. Es wurde wirklich grüner. Ist noch lange kein Vergleich zur Schweiz, aber es wird auch erst Sommer. Es hatte so viele Slums nun. Dort wohnt nun wirklich die unterste Schicht, die sich  noch ein Haus leisten kann. Wovon solche Häuser glaube ich nur gerade ein Zimmer haben. Gekocht wird draussen. Das Dach besteht aus Wellblech. Und die Tür ist ein Vorhang. Einige sind schnell ins Haus gegangen als sie unser Auto erblickten. Viele Leute pflanzen Blumen an und es hat enorm viel Eukalyptus. Diese Gegend war dann auch enorm sauber und wirklich noch ein Flecklein Natur. Die Strasse war nur noch ein Schotterweg. Es hat viele enorm breite Flussbetter, die aber gar kein Wasser führen. Denn es sollte anscheinend soo viel Regnen, dass sonst alles überflutet sein würde. An jeder dritten Ecke war eine Hochzeit, die dauern da im Campo 3 Tage...
Das Campo wird nur noch von Indigenen bewohnt. Die meisten sind Bauern. Die bewirten ihre Felder noch mit Ochsen. Es kam mir vor, als sei ich da 100 Jahre früher.
Nun kamen wir am Haus des reichsten Bolivianer vorbei. Besser gesagt, an einem Haus. Das war riesig. Wir sind sicher 10 Minuten an der Mauer entlang gefahren. Auf seinem Grundstück hat es ein Spital, eine Schule und 3 Bauernhöfe. Und natürlich noch vieles mehr. Aber alle Gebäude waren nicht so vornehm.. Der Typ ist schon seit längerer Zeit tot und seine Tochter wohnt nun in Belgien und ist auch dort noch mega reich.

Der Blick über Cochabamba und einige Provinzen


Mein Bruder und ich


Montags war der Geburtstag meiner Mutter. So assen wir bei den Grosseltern Zmittag. Am Abend gingen wir dann auswärts essen mit der Familie. Also nur mein Vater, meine Mutter, mein Bruder und ich. Ich dachte, dass da alles so gefeiert wird, aber wir feierten gar nicht richtig. Ich meine ohne singen und Kuchen und so. Es war ein ganz normaler Tag.

Am Mittwoch wollte ich 90 Dollar für die AFS Reise einbezahlen gehen. Oh, war das schwer. Der wollte auch alles wissen. Eigentlich bräuchte ich dafür meinen Pass. Die ID und die Passkopie reichte gerad noch so aus. Dann musste ich noch die Adresse und die Telefon UND Natelnummer angeben. Weiss echt nicht für was. Fehlte gerade noch, dass sie noch die Grösse und Gewicht wissen wollen... ;)
Danach gings weiter mit dem Visum Prozess. Dieses Mal mussten wir irgenwo super weit weg hin. So was wie die Ausländerbehörde oder so was... Um 2 Mal zu unterschreiben und die Strassen rund um unser Haus zu beschriften.
In Cochabamba sind alles Strassen gerade. Oder fast. Die Strassen gehen entweder von Nord nach Süd oder von West nach Ost. So entstehen alles Quadrate. Man nennt dann immer die Strasse an der man wohnt und die Hausnummer und zwischen welchen Strassen das liegt. So alle Strassen gehen irgendwie so bis Hausnummer 2500 oder 3000. Für das mussten wir also sooo weit raus...

Am nächsten Morgen kam schon das nächste. Wir mussten wieder einmal einen AIDS Test machen... Der 3. Einen musste ich schon in der Schweiz machen, um mein Visum für den 1. Monat zu bekommen. Danach machten wir einen in La Paz. Denn das Resultat von der Schweiz giltet nicht in Bolivien. Nun giltet aber das Resultat von La Paz nicht für Cochabamba und wir mussten nochmals einen machen. Aber so ganz können das die nicht. Danach hatten alle einen riesigen blauen Fleck. Aber das ist noch lange nicht alles. Es werden anscheinend noch viele weitere Visum Sachen folgen. Ich hoffe, ich habe das Visum bis im Juni dann!!! Bin mir nicht so ganz sicher. Danach zmörgeleten wir schön zusammen. Niemand hatte es pressant mit in die Schule zu kommen...

Am Donnerstag Nachmittag und Freitag war keine Schule... So genau konnte mir das niemand sagen, weshalb... Irgendjemand sagte mal, das es Schweinegrippefälle gab... Aber ich glaube, die Schulleitung wollte uns wieder einmal frei geben. Wir hatten nun ganze 2 Wochen (!) Schule ohne Freitage. Ganz schön lange... Nicht?!?
Eigentlich hätte ich nun Ferien. Die anderen dürften ihre "Examnes finales" schreiben. Doch irgendein Papa hat reklamiert, denn es gibt ein Gesetz in Bolivien, dass man bis Ende Oktober Schule haben muss... So müssen wir noch eine Woche in die Schule.

Ich weiss gar nicht, ob ich das schon geschriben habe. Jedenfalls ist nun bei meiner Grosstante eine andere Schweizerin vom Fribourg. Die ist schon ein wenig älter und ist mit ihrem 5 jährigen Sohn da um spanisch zu lernen. Das war sooo komisch auf einmal wieder schwiizerdüütsch zu reden. Zuerst war es ein rechtes Mischmasch. Zum Glück hat sie einen anderen Dialekt, sonst hätte sie mich wahrscheinlich gar nicht für eine Schweizerin gehalten. Doch Ende Dezember geht sie schon wieder heim und ich werde wahrscheinlich mein schwiizerdüütsch nicht mehr so richtig praktizieren. Aber auch mein Hochdeutsch ist schon recht schräg... So mit der Grammatik habe ich es nicht mehr so ganz drauf. Und französisch geht schon gar nicht mehr. Bin jetzt fleissig am Aufgaben lösen im Internet (dangge, Papa!). Jedenfalls könnt ihr euch auf was gefasst machen wenn ich wieder komme. Redet dann bitte ganz langsam oder lernt vorher spanisch!!! ;)

Ja, diesen Montag bin ich nun in die Schule gegangen. Aber echt...!!! WAS SOLL DAS??? Ich traute fast meinen Ohren nicht mehr. Wir wurden aus jedem Zimmer rausgejagt. Die Klassen schreiben gleichzeitig ihre Examenes finales und so sind alle Zimmer besetzt und die Lehrer müssen aufpassen damit niemand spickt. Doch das machen trotzdem alle... Ja, so legten wir uns ins Gras und schliefen schön eine Runde. Meine Klasse schreibt fast alle Examen in der ersten Stunde und danch bleiben sie in der Schule bis 13 Uhr. Wir können das Gelände nicht früher verlassen. Und nach 8 Uhr kommt man auch nicht mehr rein. Es war echt einfach nur unnötig. Nur weil es so ein Gesetz gibt, und niemand da beachtet Gesetze.. müssen wir nun noch bis Ende Woche in die Schule. Ja, aber so um 10 Uhr hatten wir dann auch ausgeschlafen und fingen an UNO zu spielen. Doch auch das wurde irgendwann langweilig und wir fanden ein leeres Zimmer und schauten einen Horrorfilm. Immer wenn wir in der Schule Filme schauen sind das Horrorfilme...


Und endlich konnten wir in die Mittagspause gehen... Ich denke das wird noch eine ganz schön langweilige Woche. Aber zum Glück steht am Donnerstag die AFS Reise an und ich muss nicht bis ganz am Ende der Woche in die Schule. Ihr könnt euch das wahrscheinlich nicht vorstellen, aber ich würde echt gerne mal wieder was lernen. Es wird mir echt langweilig. Aber zuersts stehen FERIEN an!!!


Ein Vergnügungspark in der Nähe von meinem Haus. Mit einem ganz hohen Riesenrad...!

Montag, 11. Oktober 2010

Es wird Sommer!!!

Hallo Leute


Also da melde ich mich wieder einmal. Direkt aus dem kalten, verregneten Bolivien. Also eigentlich sollte ja der Sommer kommen. Aber ich glaube, heute versteckt er sich gerade mal wieder. Aber das Wetter wechselt da sehr schnell. Es ist eigentlich immer schön, und dann gitb es mal so 1 Tag der wüst ist. Aber am nächsten scheint die Sonne wieder. Normalerweise ist es also sehr schön warm, doch trotzdem laufen alle in langen Hosen rum.
Und manchmal ist es fast ein wenig langweilig, wenn es immer schön ist. Der Himmel ist so etwas von schön blau. Und noch etwas: hier liegt der Mond. Ja, er ist um 90 * gedreht. Und dann gibt es noch den tollen Wind. Den liebe ich einfach. Er wird von Tag zu Tag fester und dauert länger. Aber das ist immer im Sommer da. Heisst also, Sommer ist nicht gleich Hitze, sondern gleich Wind. ;)

Ja, also jedes Jahr findet so ein Fest meiner Familie statt. Das ist jedes Jahr bei einem anderen Onkel oder Tante zu Hause. Und ist zu Ehren Jesus.
Da kommt aber nicht nur die Verwandschaft, oder nicht nur die Blutsverwandten. Denn in Bolivien sagt man mal noch schnell zu einem Freund der Familie Onkel oder Tante. Ja, also kamen sehr viele Leute. Eingeladen waren 150 Leute. Aber es kamen mehr als 200... => Familienfest...
Doch es waren fast alles Erwachsene Personen. Und nicht sehr viele in meinem Alter. Bis auf 2 Cousinen und mein Bruder. Und dann gibt es noch Cousins die ein paar Jahre älter sind.
Zuerst gab es einen Gottesdienst. Bei meiner Tante zu Hause. Der war ein wenig ähnlich wie der am Tag von CBBA. Langsam verstehe ich schon sehr viel von diesen Gottesdiensten, denn irgendwie sagt der Pfarrer immer das selbe. Also danach gab es dann Essen. Reis, Härdöpfel, Fleisch... Wie immer.
Und danach wurde getanzt. War echt lustig so mit den Onkeln und Tanten zu tanzen... Es hatte Live- Musik und die hörte einfach nie auf zu spielen. Also irgendwann wurde ich dann müde, nachdem ich etwa eine Stunde Cueca zu tanzen lernte... Das ist so ein traditioneller Tanz von Bolivien. Als ich zu Hause war, zeigte meine Uhr 5 Uhr morgens. Ja, liebe Schweizer, bei euch war gerade 11 Uhr und ihr wart ausgeschlafen...
Ich war aber recht müde und schlief am nächsten Tag bis um 13 Uhr. Äähm, ja, um 13 Uhr hatten wir eine Einladung und kamen mal wegen mir zu spät. Aber es weckt mich auch nie jemand. Das erste Mal. Aber da störrt es niemand, wenn man zu spät ist...

Am Montag fiel der Unterricht mal wieder aus. Etwas neues??? NEIN... Wir mussten ins Stadion gehen. Im Stadion findet alles statt. Jede Art von Sport, grosse Konzerte oder Infoveranstaltungen. Und das Stadion hat für 40 000 Leute Platz. Also wir mussten dorthin gehen. Weil Evo Morales, der Präsident von Bolivien kam. Zuerts Mal war eine riesige Zermonie. Mit tausenden von Musikkanten und Fahnenträgern, danach kamen nochmals so viele Tänzer. Ich muss noch sagen, das die Bolivianer, mit denen ich zu tun habe, Evo nicht so toll finden. Denn er ist ein Indigener und hilft den Indigenen zu einem besseren Leben. ja, also auch die Schüler sind gegen ihn, und so hörte eh niemand zu. Und es wurden einige Raketen und Stinkbomben abgelassen. Und auf einmal flogen überall aufgeblasene Kondome rum... Sehr apettitlich. Eine Achtung vor dem Präsident ist da sicher nicht vorhanden. Aber das ganze ging 2 Stunden und denn Rest des Tages hatten wir frei. Juhuuu....

Nun ich habe in der Zeit noch mit Kunstturnen angefangen. Ja, ich und Kunstturnen, passt nicht so ganz zusammmen. Ich kann auch echt einfach nichts. Und die sind alles schon so Profis. Nun lerne ich den Handstand, Spagat, Rädli. Aber wir üben auch an der Barre und Reck. Sowie Salto und weiss ich nicht noch was. Ich gehe Montags und Freitags zwei Stunden. Und danach macht mir für zwei Tage eifach alles weh. Ich wusste gar nicht das ich so viele Knochen und Muskeln habe. Oder einige tun mir doppelt weh... ;)


In Charango habe ich es nun so weit geschafft, das ich am Nachmittag nicht mehr zum regulären Unterricht muss, sondern ins Charango kann. Ist mir auch lieber. Denn in den anderen Schulstunden mache ich eh nichts. Ausser malen, spanisch lernen und Tagebuch schreiben. Die Lehrer habens begriffen. Der Chemielehrer liest ab und zu was der Klasse vor, aus meinem Tagebuch. Ich kann fast nicht mehr vor Lachen. Es tönt so schreg. Und die Klasse versteht eh nichts, ich auch nicht... Ja, manchmal sind die Schulstunden sogar noch lustig. Aber sehr oft eben auch langweilig.  Und mit ein paar Leuten aus der Klasse verstehe ich mich einfach echt nicht so wahnsinnig gut. Oder eigentlich gar nicht. Und sie machen einfach nicht so viel am Nachmittag oder am Wochenende. Das heisst manchmal sitze ich einfach nur zu Hause und weiss nicht was machen. Aber das ist zum Glück nicht so oft der Fall.
Ja, ich habe jetzt noch 2 Wochen Schule. Danach sind Examen. Aber da ich die eh nie schreibe, muss ich auch die über den Stoff des ganzen Jahres nicht schreiben und habe so schon 2 Wochen früher Ferien. Und dann habe ich bis Mitte Februar Ferien. Ist mega lange, und ich hätte fast lieber ein weniger kürzer Ferien. 3 Monate würden mir reichen. Es sind nun fast 4 Monate.

Endlich kam auch noch das Päckli meiner Eltern an. Darin war meine Klarinette. Und natürlich Schokolade... ;)
Aber echt, die bolivianische Post ist so was von kompliziert. Ich musste 3 Mal hingehen. Das dritte Mal dauerte es 2 Stunden. Also erstens mal, man braucht irgendwie 10 verschiede Blätter, alles doppelkopiert. Ja, beim 3. Mal hatte ich dann alle Blätter. Dann musste ich mich noch registrieren lassen, dafür brauchte ich auch noch Formulare... Danach hielt mir der Zöllner noch eine Standpauke, wie ich auf die Idee kam, ein Paket mir zu schicken lassen, dessen Wert 250 Fr. sei... Echt ich meine, wer würde auch nur den Mund aufmachen in der Schweiz, wenn irgendwo 250 Fr. steht. Aber dem Zöllner fielen fast die Augen raus. Der fragte mich dann noch extra, ob das auch wirklich der Betrag sei. Der konnte es nicht fassen. Ich glaube fast, das ist für ihn das Erlebnis des Jahrhundertst... Echt. Sein Staunen war so wahnsinnig.

Also aber irgendwann, nach dem Ausfüllen von weiteren 10 Formularen konnte ich dann in die Halle gehen, wo alle Päckli sind. Ich hatte ein Nummer bekommen, und die Frau fing nun an, die Nummern zu vergleichen. Es ging ewigs. Aber so nach 20 Minuten hatte sie das Päckli gesichtet und gab es mir. Juhuu, endlich habe ich meine Klarinette ( die aus Plastik, die andere wäre noch viel teurer...) und schweizer Schokolade... Mmmhhh, que rico...



Ja, ich erlebe da echt so viel... Ich kann euch nicht so alles da hinschreiben. Vorallem machen mir die Arme vom Kunstturnen noch weh, und ich komme gerade vom Tennis spielen zurück. Kann jetzt echt nicht mehr weiter schreiben.
Aber es geht mir super hier, und es gefällt mir so fast alles, die Schule ist halt einfach nur Schule. Die Leute sind nett und freundlich. Und meine Gastfamilie ist immer noch super. Das einzige was mich stört, ist, dass ich nun schon 3 Monate da bin (ok, das ist ja noch toll) aber das heisst, 1/4 meines Jahres ist nun vorbei. Und ich habe das Gefühl schon morgen ist mein Austausch vorbei.

Also nicht für ungut.  Und bis zum nächsten Mal.
Vermisse euch alle ganz doll
Besos

Freitag, 24. September 2010

Viele, viele freie Tage, mein Charango und was sonst noch so passiert ist :)

Ich habe nun schon seit einer längeren Zeit nicht mehr geschrieben. 10 Tage. 10 Tage sind lange, jedenfalls hier. Und es ist sooo viel passiert. Unteranderem hatten wir 3 Tage keine Schule... Ich denke, das ist das wichtigste... oder nicht?!? Ich bin nun 4 Wochen in der Anglo Americano Schule. Doch ich ging erst am Dienstag. Und bis jetzt sind 3 Montage ausgefallen. Und der nächste fällt auch aus. Ja, genau. Ich war noch nie am Montag in der Schule.
Aber von vorne:
Das wichtigste Mal: ich habe ein Charango gekauft. Für alle die nicht wissen, was das ist. Das ist etwas noch kleineres als eine Ukulele ( eine Ukulele ist eine kleine Gitarre....). Das Charango ( ich denke es ist "das" Charango, könnte aber auch der oder das sein..., nennen wir es das) hat nur 5 Saiten, dafür sind es doppel Saiten. Macht also 10 Saiten. Sind ganz schön viele zum stimmen... Charango ist ein traditionelles Instrument von Bolivien. Und auch ursprünglich von hier. Ja, mehr könnt ihr in Wikipedia nachlesen. Kurz, es ist eine kleine Gitarre. Und es macht mir mega Spass zu spielen.
Ich spiele es in der Schule, habe 2 Mal die Woche Unterricht, 1h 20 min. Ganz schön viel. Aber es ist die beste Schulestunde. In meiner Gruppe sind noch 7 Gitarristen und eine mit der Blockflöte. So weit ich das verstanden habe, bin ich die einzige der ganzen Schule die Charango spielt. Und einige rieten mir zuerst davon ab, einfach nur, weil niemand spielt. Der Lehrer ist wahnsinnig begeistert von mir, anscheinend bin ich einfach so schnell. Und nun gibt er mir einfach wahnsinnig viel Hausaufgaben, doch die mache ich gerne. Und meine Mitschüler haben es nun auch akzeptiert, dass ich es spiele.
Mein Bruder hat auch Freude an meinem neuen Instrument. Er würde es am liebsten die ganze Zeit spielen. Aber es fragt mich immer zuerst, er nimmt es nie einfach so... 

Ja, mit meinen Mitschülern, das ist so eine Sache. Einige sind echt nett und helfen mir bei allem. Doch für einige bin ich einfach die Europäerin mit dem Geld. Das ist manchmal sehr nervig. Vorallem habe ich es ihnen nie gezeigt. Und es ist echt nur Klisché. Und ich habe auch fast mehr Kollegen in der Parallelklasse. Denn meine Klasse lernt einfach wirklich viel. Und wir haben echt auch viel Schule, 47 Stunden pro Woche. Und alles auf Spanisch. Manchmal bin ich echt k.o. nach so einem vollen Tag Schule. Ich probiere so viel wie möglich zu verstehen. Doch ich kenne einfach die Fachausdrücke von Physik, Mathe, Chemie und Bio nicht. Und so verstehe ich manchmal einfach nur Bahnhof und alles kommt mir spanisch vor... ;)
Mit der Mathelehrerin habe ich es nun endgültig verscherzt. Die nervt mich nun jede Stunde, und sagt, ich müsse mitschreiben. Das mache ich ja auch. Aber ich kann die Aufgaben und schon gar nicht die Tests ohne Taschenrechner lösen. Und das versteht sie einfach nicht. Und so stellt sie mich vor der ganzen Klasse bloss und hält mir eine Standpauke, was ich zu machen hätte. Aber ich störe echt nicht. Ich schreibe alles von der Tafel ab. Nur die Aufgaben mache ich nicht. Und in der Zeit lerne ich spanisch, für mich wichtiger...

Zu Hause habe ich nichts zu tun, ausser Charango zu üben, spanisch zu lernen und ins Internet zu gehen. So habe ich jetzt angefangen von der Schule nach Hause zu laufen. Nur am Nachmittag. Und das verstehen meine Mitschüler nun gar nicht mehr. Es sind so ca. 35 min bis zu mir nach Hause. Und für Bolivianer ist es einfach unvorstellbar diesen "langen" Weg zu laufen. So halten sie mich echt jeden Tag davon ab. Und jeden Tag finden sie es komisch. Doch für mich ist es mal noch ganz interessant durch die Strassen zu laufen. Mache ich lieber als zu Hause zu sitzen. So hat es irgendwo ein BMW Laden. Ja, dort stehen echt die neusten Autos. Und das ganze passt echt nicht in die Landschaft. Das Gebäude ist blizblank weiss. Und die Autos drinnen glänzen nur so. Rundherum hat es gerade ein paar so Baracken und alles ist nur schmutzig und wimmelt von Staub. Es sieht so aus, als hätte sich da ein Millionär in eine Slamsiedlung niedergesetzt und hat den Wohlstand beibehalten. (nur so um den Unterschied deutlich zu machen). Ich finde es passt nicht dort rein. Aber es ist nicht das einzige solche Gebäude, es hat noch so ein paar.
Und es ist auch echt lustig, jedes leere Taxi hupt. Ich habe mich schon ganz daran gewöhnt. Werde ich sicher vermissen. In der Schweiz wird niemand mehr hupen oder mir nachpfeifen, wenn ich auf dem Trottoir laufe...
Eine noch sehr schöne und gepflegte Grünfläche....

Am 14. September war Tag von CBBA. Wir hatten natürlich frei. Am Abend sagten meine Eltern, ich solle mich fertig mache, wir seinen wo eingeladen. Schlussendlich fuhren wir zu einer Tante. Es war schon mehr oder weniger die ganze Verwandtschaft dort. Wir waren die letzten. Nun es hatte auch ein Tisch, wo
"Jesus am Kreuz" draufstand, und es hatte so etwas von massenhaft Blumen darauf. Ich dachte zuerst scho, das sei eine Beerdigung. Doch alle waren so abnormal bunt angezogen. Schliesslich kam noch ein Pfarrer und Musiker. Es wurde ein Gottesdienst abgehalten. Ich weiss immer noch nicht weshalb. Ich glaube echt einfach nur zur Feier des Tages. Aber es war echt süss. Denn diese Grosstante hat ihre Stube kurzerhand in eine Mini- Kapelle umgewandelt und es waren so viele Leute da. Irgendwie waren alles Verwandte. Ich glaube nicht, dass ich es schaffe, in dem Jahr die ganze Familie kennen zu lernen. Die ist einfach zu gross.

In der Woche kam ich dann auch das erste Mal so richtig zu spät zur Schule. Ich glaube es waren etwa 20 min. Das Tor war schon geschlossen und ich musste zur Nebentür rein. Doch dort warteten schon etliche andere Schüler. So wartete ich halt auch. Irgendwann nach weiteren 10 min kam dann irgendeiner von der Schulleitung. Er las die Klasse vor und man musste sich melden, wenn man von dieser Klasse ist. Schei***... Ich weiss doch nicht in welcher Klasse ich bin. Ja, Tercero Fisico. Aber die haben da noch Farben. So wartete ich mal und als er dann Tercero azul (blau) sagte, fragte ich ihn ob dass Fisico sei. Aber das wusste er nicht... Später habe ich dann erfahren dass ich in der Azul bin... Zum Glück. Ja, also er fragte mich wie ich heisse. Doch auch nach dem 4. Mal sagen, verstand er mich immer noch nicht. So durfte ich meinen Namen auf die Liste setzten. Er macht nämlich jedes Mal einen Strich dahinter wenn man zu spät kommt. Aber ich weiss nicht was mit denen passiert, die viele Striche haben... Bis jetzt habe ich erst einen. Dass ich dann 30 min zu spät in den Unterricht kam störrte niemand. Aber ich meine, dass ist ja auch normal da, dass man zu spät kommt, und so kommen in jeder Stunde so viele zu spät...

Am Samstag Abend war ein Fest auf der Tiquipaya Schule, meiner 1. Schule. Dort ging ich auch hin. Denn jede Klasse führte einen Tanz auf und ich hatte den auch einstudiert. Nur leider nicht bis ganz zu Ende und so konnte ich nicht mittanzen. Ich hätte wirklich gerne, denn er war so schön. In der Pause ging ich ans Kuchenbuffet. Und wer steht hinter dem Buffet??? Meine 2 Nannys aus der 1. Familie. Zuerst wollte ich echt umkehren. Doch ich raffte mich zusammen und ging hin. Die schauten mich so finster an. So richtig böse, und wenn Blicke töten könnten, dann hätte es dieser sicher... Doch als ob das noch nicht genug wäre, sah ich gleich darauf auch noch meine Tante... Die Schule gehört eben auch irgendwie der Cousine 2. Grades von meinen alten Eltern. Ja, egal, ich denke, irgendwann in dem Jahr hättte ich sie sonst eh mal getroffen.

Nächsten Montag war dann eben Mal wieder keine Schule, denn am Dienstag war "Dia de estudiante". So war am Montag ein Fest in der Schule, jede Stufe musste etwas tanzen. Langsam nerven mich diese Tänze schon fast ein wenig. Wir hatten eh nichts einstudiert und gingen einfach auf die Bühne und schüttelten was aus dem Ärmel. Es war noch lustig, jedenfalls für uns. Ich denke es sah nicht so wahnsinnig gut aus. Aber wir hatten unseren Spass.

Dienstags war dann wieder einmal keine Schule. Ja, eben, jede Woche mindestens einen Tag... ;)
So konnte ich wieder einmal richtig ausschlafen. Das machte ich auch. Doch als ich aufstand stand scho das Zmittag auf dem Tisch... Und es war 13.30 Uhr. Und um 14.00 Uhr kam Laura, die auch mit AFS hier ist (von Deutschland). So kam ich fast ein wenig ins stressen. Wir gingen dann zusammen auf den Markt. Ich weiss nicht ob ich schon mal was vom Markt geschrieben habe. Jedenfalls liebe ich denn. Man findet dort alles. Wir wollten eigentlich in die Abteilung gehen, wo es alles so traditionelles Zeugs hatte. So mussten wir mit dem Bus bis zur Endstation fahren. Doch die Busse haben hier keine Stationen, man muss sich melden, wenn man aussteigen will. Wir dachten wir seien an der richtigen Stelle und stiegen aus. Doch wir waren zu früh. Auch nicht schlimm. So fanden wir anstatt der Traditionellen Abteilung die Torten Abteilung. Echt fantastisch. Da kann man Torten mit einem halben Meter Durchmesser kaufen. Es gibt fast keine kleineren. Wir haben dann ein wenig probiert. Aber er war gar nicht gut. Und es ist auch nicht so wahnsinnig apettitlich. Denn die stehen da überall so offen herum und es stinkt ziemlich auf dem Markt. Und ich weiss ja nicht, was da alles schon dran ist. Aber für das Auge ist es trotzdem etwas faszinierendes. Danach kamen wir in die Geflügel Abteilung. Die war nicht so toll. Dort sind lebende Tiere. Doch ich denke, die werden nur fürs Schlachten verkauft. Da sind Gänse in einem Käfig. Die können gar nicht herumlaufen, so dicht stehen die , und denn Kopf müssen sie auch einziehen. So ist das mit allen Tieren. Dazwischen hat es auch wieder indigene Frauen, die am Boden sitzen und Hühner rupfen. Die Hühner sind dann tot. War echt nicht so toll mit anzusehen.
Nach längerem Suchen haben wir dann aber endlich unsere Abteilung gefunden. Doch der grösste Teil war geschlossen, denn sie tantzen gerade dort Cueca. Ja, aber schon nur das Tortenparadies hat sich gelohnt. Danach fanden wir auch noch die Weihnachtsabteilung. Im September...!!!
So sehen die Busse hier aus. Doch sie haben normalerweise noch 4 Räder. Es gibt keine Haltestellen und egal wo man aussteigt, es kostet 1 Bs. Entspricht 14Rp. => Die Busse sind sehr ungemütlich und extrm warm.


Diese Woche hatte dann noch meine Grossmutter Geburtstag. So gingen wir nach der Schule zu ihr Essen. Das machen wir jede Woche ein bis zwei Mal. Nur dieses Mal waren schon ziemlich viele der Familie da. Ich hatte am Nachmittag Unterricht und so konnten wir nicht so lange bleiben. Aber was mir auffiehl: Grossmutter stand in der Küche und wir assen. Aber eigentlich ist sie ja das Geburtstagskind.
Am Nachmittag hatte ich Sport. Da wollten meine Freunde meinen 2. Nachnamen wissen. Da haben eben alle mindestens 2. Ja, das nahm dann viel Zeit weg, bis die kapiert haben, dass ich keinen habe. Danach mussten wir sogar noch Runden rennen. Also wirklich mal bewegen. Etwas ganz neues.... Und die anderen waren echt auch nicht fit und machten nach 2 kleinen Runden schlapp. So hörten wir danach auf, es wären eigentlich 4 gewesen. Aber es meckerte niemand, auch die Leherin nicht.  Danach hatte ich wieder Charangounterricht. Alle hörten mir gespannt zu, wenn ich spielte. Und niemand spielte mehr. Ich glaube, sie finden es doch nicht mehr so blöd. Ich habe auch fast eine Einzelstunde mit dem Lehrer, da die anderen nicht üben und nur in der Stunde spielen und so das Zeugs halt auch nicht können.
Am Abend feierten wir dann nochmals den Geburtstag. Mein Cousin kam auch noch, der war nun für ein Jahr in USA und so gab es noch ein rechtes Fest und es wurde relativ spät. So war ich am nächsten Morgen echt müde.
Ein Teil der Familie meiner Mutter. Ich denke es fehlen noch ziemlich viele

Nun noch was zu Computacion. Das ist vergleichbar mit dem Fach IKT ( Informations- und Kommunikationstechnologien) und genau so unnötig. Letzte Stunde, es kamen natürlich auch wieder alle zu spät, mussten wir so etwas von der Tafel abschreiben:
main()
supri=0;copri=0
cout<<"introN",cin>>N;
for(c=1;c<=N;c++)
{cout<<"introV";cin>>V;
und so weiter... das mussten wir dann im Computer eingeben und es wurde geprüft wie viele Fehler jeder gemacht hatte. Danach wurde es gelöscht... Hääää??? Ich weiss echt nicht für was das gut sein soll....??? Wohl voll unnötig. Finde ich. Ist wirklich nur um uns zu beschäftigen...

Ja, sonst gibt es gar nicht mehr so viel zu erzählen. Meine Familie ist immer noch super. Ich habe echt nichts an ihr auszusetzten. Sie erzählen mir viel übers Land und wollen auch immer was von der Schweiz wissen. Wovon sie es sich nicht ganz vorstellen können in einem 8500 Einwohner Dörfchen zu leben. Mein Spanisch wird echt von Tag zu Tag besser. Doch die Erwachsenen verstehe ich viel besser als die Jugendlichen. Aber ich habe auch nicht mehr grosse Mühe die zu verstehen. Ja, manchmal gibt es sprachliche Missverständnisse. Und wir haben viel zu lachen.

Bis zum nächsten Mal! Ich vermisse euch!
Und ich wünsche allen Schülern in der Schweiz schöne Ferien. Bei mir gehts noch 5 Wochen...