Dienstag, 31. August 2010

Mi nueva Familia

So liebe Freunde, enlich melde ich mich wieder einmal und schreibe da einen neuen Blogeintrag. Es sind schon über 2 Wochen seit dem letzten Eintrag vergangen und ich habe mir vorgenommen jede Woche zu schreiben. Doch der Grund meiner Abwesenheit ist nicht etwa Faulheit. Nein, ich hatte einfach so jede Menge Sachen zu tun und mir war überhaupt nicht langweilig. Nun konnte ich dann auch noch die Familie wechseln. Aber von vorne...

Also wie mit AFS vereinbart probierte ich es nochmals eine Woche in meiner Familie. Aber wie ich schon dachte, und ihr wahrscheinlich auch, änderte sich einfach genau NICHTS!!! Naja, wer hätte es gedacht. ICH!!! ;)
Am Sonntag Abend ging ich mit den Mädchen meiner Klasse in eine Gelateria, die heisst da Heladeria! Aber in spanisch isst man das Glace nicht, da trinkt man es... Die Logik verstehe ich nicht, denn so warm ist es nun auch wieder nicht, aber es schauen mich immer alle komisch an, wenn ich von Glace essen spreche, also trinke ich jetzt für ein Jahr die Glaces. Die meisten Kolleginen kamen mit bolivianischer Pünklichkeit, das heisst mindestens 1 Stunde zu spät, kann aber auch gut 1 1/1 Stunden sein.... Doch irgendwann so nach 2 Stunden waren dann alle da, und wir konnten Raquels Geburtstag feiern. Deswegen trafen wir uns eigentlich.
Am Montag hatten wir dann wieder einmal keine Schule, da noch eine Prozession von Urkupiña war. Mich störte es nicht!!! ;)
Ab dem Diestag fing dann die Schule um 8.00 Uhr an, eine halbe Stunde früher. Das heisst der Bus kommt nun jeden Tag um 7.00 Uhr, das ist einfach viiiieeell zu früh für mich. Aber ich habe den Bus noch nie verpasst.... An dem Tag bekamen wir den ersten Test, den ich geschrieben hatte, zurück. Es war ein Chemie Test über Stöchiometrie. Und siehe da, ich hatte EINEN GANZEN Punkt (von 60) und ich weiss echt nicht für was ich den Punkt bekommen habe, wahrscheinlich für den Namen...! Ich bin stolz auf meinen einen Punkt... ;)
Am Diestag Abend ging ich dann normal ins Schwimmen und danach hatten Laura und ich so Hunger, das wir ins Restaurant meiner Eltern fuhren. Doch das war glaubs nicht die beste Lösung. Jedenfalls war dort eine Tante von meiner Mutter. Die spricht deutsch und war an meinem ersten Tag in Cochabamba auch da. Nach dem Essen wollte die dann mit mir reden. Uuuiii, da dachte ich mir schon es, dass es um die Familie geht. Nun, diese Tante, die glaubs gar keine richtige Tante ist ( die hat einen deutschen Namen) hat meinen Eltern in der Schweiz ein Mail geschrieben und ihnen erzählt was für ein böses und undankbares Mädchen ich sei. Und ich würde nichts mit der Familie unternehmen wollen... =>wann wollte meine Familie etwas mit mir unternehmen??? Zudem würde ich kein Wort spanisch sprechen, alle anderen Austauschschüler würden schon ganz gut sprechen und alles verstehen, ich würde nichts verstehen.... => kennt die mich??? Hat die jemals mit mir spanisch geredet??? NEIN!!! Naja, und so weiter und so fort, dann meinte sie noch ich würde die ganze Zeit mit einem deutschen Mädchen rumhängen, Laura, und die sei ein schlechter Einfluss für mich... weiss nicht wieso... => ich kann nichts dafür wenn meine Familie mich nie in den Spanischkurs fahren kann, und ich so halt zu Laura gehe...!
So schrieb sie noch so einige Dinge und ich konnte einfach nicht mehr, denn das meiste war falsch und ich fing an zu weinen. Da meinte sie nur " ach, das geht wieder vorbei, das ist nur das Heimweh!!!" Halo!!! Die hat einfach so keine Ahnung. In der Nacht fand ich dann keinen Schlaf und am nächsten Tag erzählte ich alles brühwarm AFS.
In dieser Woche passierte dann nicht mehr so viel Weltbewegendes... Ausser das meine Eltern immer noch komisch werden und ich sie einfach gar nicht mehr sehe. Zudem spricht jetzt auch mein ältester Bruder kaum noch mit mir.
Am Samstag hatte ich mein erster Volleyball Match. Ich spiele so circa seit 2 Wochen in der Schulmannschaft. So konnte ich also einmal mehr früh aufstehen. Ich habe keine Ahnung wer in dem Match gewonnen hat. Doch es war sehr lustig und ich hoffe ich kann noch einige Male spielen. Danach holte mich mein Vater sogar mal pünklich ab. Am Abend wollte ich mit Laura und einigen aus ihrer Klasse auf ne Party gehen. So fragte ich Darwin, doch er meinte ich käme in keine Disco rein. Das ist jetzt nun echt falsch in Bolivien, die lassen da einfach jeden rein. Egal wie alt man ist... So musste ich im nun genau sagen mit wem und wo. Und es spielte noch eine Reggae Band, und den Namen dieser Band wollte er auch noch wissen... FÜR WAS??? Schliesslich konnte ich dann gehen. Es war echt cool dort. Wir sassen fast die ganze Zeit hinter dem Haus und tranken Bier. Die Band spielte auch nicht schlecht, doch es war gemütlicher mit allen anderen draussen zu sitzen. Ich durfte sogar bis um 1.00 Uhr dort bleiben... Hätt ich nicht gedacht, dass ich das je einmal machen darf.

Am Sonntag hatten wir wieder einmal ein Treffen von AFS. Wir gingen Bowlen. Alle kamen wieder mit bolivianischer Pünklichkeit.... Es war lustig und ICH gewann....
Doch das tollste an diesem Tag war eigentlich das mir AFS sagte, dass sie eine NEUE FAMILIE für mich gefunden haben und ich spätestens am Mittwoch zügle. Deshalb hatte ich vielleicht eine Glückssträhne... Danach gingen wir noch Pizza essen.
Es war echt schwer zu Hause, ich war so glücklich und durfte nichts sagen.

Am Montag in der Schule konnte ich mich dann aber nicht mehr halten und habe es trotzdem allen erzählt. Es wurde mir auch nur verboten der Familie etwas zu erzählen... Alle freuten sich für mich und ich war noch glücklicher.
In der Zeit, in der ich nun schon in Bolivien bin, habe ich so oft ein Glücksgefühl, dass ich am liebsten einfach schreien möchte. Und es gefällt mir hier so gut... Ich möchte echt momentan niergend wo anders sei.... Aber trotzdem vermisse ich die Leute von der Schweiz, euch alle die diesen Eintrag lesen! :)

Am Montag Abend bekam es meine Mutter dann mit, das sie eine neue Familie haben. So warf sie mich am Dienstag Nachmittag aus dem Haus. Jemand von AFS wollte mich um 7.00 Uhr abholen kommen, meine Mutter rief dann aber nochmals an um zu sagen, dass schon jemand um 4.00 Uhr kommen soll um mich mitzunehmen. Ich wusste von alldem nichts und hatte halt noch nicht so ganz fertig gepackt. ich glaube dann so schnell packte ich noch nie in meinem Leben. So konnte ich noch zu Andrea, einer von AFS und um 5.00 Uhr gings dann das letzte Mal in den Spanischkurs. Wir hatten noch das Abschlussexamen. Ich konnte alles bis aufs Pasado Simple. Naja, kann ich auch jetzt noch nicht...

Nach dem Spanischkurs gings dann zu meiner neuen Familie. Ich habe nun einen 15jährigen Bruder und eine 18jährige Schwester. Wobei meine Schwester gerade noch in Lörrach im Austausch ist und im Januar dann zurück kommt. Mein Vater ist Ingenieur, wenn ich das richtig verstanden habe. Er arbeitet jedoch in Santa Cruz und ist nur von Freitag bis Montag in Cocha. Meine Mutter arbeitet Vormittags in einem Kindergarten. Ich bin echt glücklich mit der Familie. Nun haben wir auch keine Hausangestellte mehr, ab der ich mich nerven könnte. Nur noch Samstags kommte einer. Der putzt dann das ganze Haus.

Leider konnte ich nicht mehr in die Tiquipaya Schule gehen, da die zu weit weg ist. Und vorallem gehört sie auch einer Tante meiner alten Familie. So ging ich bis Ende der Woche mit meiner Mutter in den Kindergarten. Das war aber echt anstrengend. Und die Kinder wissen glaubs nicht, dass ich nicht sooo viel Spanisch verstehe, und sie labern mich die ganze Zeit voll...
Nun wollten wir mich in der Musikschule von Cochabamba einschreiben. Da sagten die wir müssten erst alle Papiere bringen. So brachten wir die und dann fanden sie, ja, das müssen sie jetzt besprechen und sie würden uns dann anrufen. Später kam dann der Anruf, ich kann dort nicht hingehen, denn es sind schon 4 von AFS dort und die wollen nicht mehr. Weiss auch nicht, wieso die das nicht gerade von Anfang an sagten....?!?
So bin ich nun auf der Anglo- Americano Schule, dort ist zwar schon die Hälfte der AFSler, aber die nahmen mich wenigstens noch auf.
So ich hoffe das nächste Mal komme ich schneller zum schreiben und muss dann nicht so ganze Romane schreiben...
Bis zum nächsten Mal... <3

Montag, 16. August 2010

Un mes en bolivia!!!

Heute vor einem Monat bin ich in La Paz angekommen. Ich hab gar nicht das Gefühl, dass es schon so lange her ist. Ich hoffe nur echt nicht dass das ganze Jahr so davon rennt sonst ist es viel zu schnell vorbei.
Aber ich bin auch die ganze Zeit unterwegs. Zum Glück hört der Spanischkurs am Freitag auf. Dann habe ich nicht mehr jeden Nachmittag verplant.

Am Samstag ging ich mit Sara, einer Klassenkollegin, nach Sacaba. Das ist glaubs auch so ein Teil der Stadt wie Tiquipaya, der in Cocha ist aber trotzdem nicht zur Stadt gehört. Oder so, ich hab das nie so richtig verstanden... Der Taxichauffeur hat uns sogar gebeten den Gurt anzulegen. Das ist das erste Mal in Bolivien, das ich mich anschnalle. In Sacaba gingen wir mit 3 Kindern spielen. Ihre Eltern sind im Gefängnis und die können so einmal ein wenig raus. Wovon wir die ganze Zeit in einem Zimmer waren und die Tür war abgeschlossen. Also so richtig Freiheit war das jedenfalls nicht. Wir bastelten Tiere aus Salzteig und malten noch. Als Sara die Kinder fragte wie alt sie seien, sagten 2 sie wissen es nicht und der dritte sagte er sei 8 Jahr alt. Da flippte der andere Junge richtig aus und meinte er sei erst 7 und nicht 8 Jahre alt. Er bekam sich dann nicht mehr so schnell ein und schliesslich sagte er, er sei auch 7 oder 8 Jahre alt. Von diesen kleinen Kindern kann man sehr gut spanisch lernen. Denn sie können noch nicht so schnell sprechen und sie sprechen vorallem mit einfachen Wörtern.
An diesem Abend ging ich ins Restaurant essen. Es waren keine Gäste dort und so hatten meine Eltern Zeit für mich. Wir redeten recht lange. Nur meine Mutter fing die ganze Zeit mit Englisch an und ich meinte dann einfach immer ich verstehe sie nicht. Ich glaube es nervte sie ziemlich, denn sie sprach immer mehr englisch. Aber oft verstand ich sie einfach wirklich nicht. Und sie checkt es einfach nicht, dass ich spanisch lernen möchte und nicht englisch. Naja, so wendete ich mich halt einfach zu meinem Vater wenn sie wieder auf englisch anfing.

Ich hab dann meiner Mutter nocheinmal gesagt, dass es für mich so langweilig sei, wenn ich immer alleine zu Hause bin. Sie hat das jedoch nicht verstanden und meinte nur sie seien immer von 3 Uhr bis 6 Uhr zu Hause. Sind sie auch, doch dann schlafen sie. Ich bin also auch fast jeden Tag von 24.oo Uhr bis 6.oo Uhr zu Hause... Und ich esse auch noch immer alleine Zmittag, Zmorge sowieso, da ich die erste bin die aus dem Haus geht. Ja, Percy sollte eigentlich auch kommen, doch der ist irgendwie fast nie im Schulbus. Und da ich nach dem Schwimmen meistens zu müde bin, esse ich kein Znacht mehr. Aber ich glaube nicht, das ich da mit jemandem zusammen essen könnte. Und mir wurde gesagt, dass in Bolivien ein so kompaktes Familienleben vorhanden sei. Also in meiner Familie habe ich das Leben noch nicht gefunden. Ich glaube das existiert gar nicht. Oder es ist momentan gerade auf Reisen... Vielleicht kommt es dieses Jahr noch zurück. Jedenfalls habe ich auch AFS benachrichtigt und die wollen mit meinen Eltern reden. Und dann kann ich vielleicht auch Familie tauschen. Ich hoffe es mal, denn die Familie kann eh nicht ändern, denn die haben ja anscheinend so viel zu arbeiten.

An diesem Wochenende kam ich dann endlich nach 3 Wochen mal dazu mir ein Tagebuch zu kaufen. So habe ich also innerhalb von 2 Tagen 3 Wochen zusammengefasst. Das hatte zur Folge, dass mein Handgelenk einfach so schmerzte und ich nicht mehr schreiben konnte. Aber so fällt es mir einfacher den Blog zu schreiben, denn ich kann wo nachkucken.
Nun ich weiss nicht ob ich das schon geschrieben habe, jedenfalls gehen wir jeden Sonntag abend so um 22.00 Uhr einkaufen. Das ist das einzige Mal in der Woche. Manchmal geht Lilly, die Empleada, noch etwas kaufen. Aber das ist eher sellten der Fall. Doch wenn wir einkaufen gehen, kaufen wir vorallem Milch und Jogurt. Ich denke, meine Eltern essen eh jeden Tag im Restaurant und wissen so wahrscheinlich gar nicht, dass man auch mal Brot oder Früchte essen könnte. Oder sie haben es einfach nicht gerne. Danach kauften wir Pizzas und assen die zu Hause. Ich würde so gerne mal was typisches bolivianisches mit meiner Familie essen. Aber nein, sie gehen jeden Sonntag entweder Pizza oder Hamburger kaufen. Sie kochen auch nie zu Hause. Lilly kocht manchmal, doch wenn es Teigwaren gibt, ist glaubs auch nicht so typisch für Bolivien, sind sie zu kurz oder zu lange gekocht. Nur das Fleisch ist wirklich gut.
Am nächsten Tag kam meine Mutter dann ganz happy zu mir und zeigte mir ihren Kleiderschrank. Sie benützt nun das Zimmer neben mir als ihren Kleiderschrank. Das ist echt so riesig und ganz voll mit Kleidern. Ich habe dafür einfach fast keine Kleider mehr. Ich habe mal für 2 Wochen T-Shirts mitgenommen (14 Stück). Nun habe ich noch 4, wo der Rest ist habe ich keine Ahnung. Anscheinend sei nicht mehr in der Wäsche. Und ein Pullover ist ebenfalls verschwunden und der andere hat jetzt nun überall 5-fränkler grosse Flecken. So dass ich den auch nicht mehr anziehen kann.

In der Schule in Sociales mussten wir ein Lebensdiagramm erstellen. Wo wir alle Höhen und Tiefen unseres Lebens aufzeichneten. Danach musste jeder der Klasse erzählen was seine Höhen und Tiefen waren. 4 oder 5 Schüler fingen dann an zu weinen, doch niemand weigerte sich seine Geschichte zu erzählen. Es war ne ziemlich spezielle Stimmung im Klassenzimmer. Doch manchmal hatte ich auch das Gefühl die Kollegen wollten ihre Geschichten erzählen. Ich habe keine Ahnung in welches Fach das gehört. Denn Sociales beinhaltet Geschichte und Geografie. Aber ich denke es passt weder zum einen noch zum anderen. Die Stunde endete dann früher, das machen eingenlich alle, doch diese endete weil einfach zu viele weinten. Ich durfte davor noch mein Leben auf Englisch erzählen. Zum Schluss sagte ich, ... und nun bin ich sooo glücklich, denn ich bin hier. " Und die ganze Klasse fing an zu lachen und klatschte. Es war eine wirklich sehr emotionale Stunde. Und ich denke nicht dass ich so etwas in der Schweiz erlebt hätte.
Als ich an diesem Tag nach Hause kam, fand ich schon auf der Strasse, dass es irgendwie komisch riecht. Als ich dann in der Küche war, merkte ich auch wieso. Irgenjemand hatte Hühnchen gebraten. In einer Zitronensauce. Doch das Hühnchen war noch halb roh. Und ein saures, halb rohes Hühnchen kann ich nun echt nicht essen. So ass ich zwei Bissen und sagte dann, ich hätte noch spanisch Hausaufgaben. So verkroch ich mich in meinem Zimmer. Meine Mutter war gerade mal am Geschirr versorgen, dass jetzt nun so seit meiner Ankunft herumstand.
Als mir wieder einmal langweilig war, ging ich mit Laura, von Deutschland, Schwimmsachen kaufen. Danach dachten wir, wir wüssten den Heimweg, denkste. Wir haben uns voll verlaufen und landeten ganz wo anders. Aber es war mal interessant, ich glaube wir sind in den ärmeren Teil der Stadt gelangt. Die Strasse hiess "Heroinas", doch im spanischen heisst dass "Heldinnen"... =) Wir dachten zuerst schon, das sind ja auch arme Leute die in der Heroinstrasse wohnen. Schliesslich nach etwa einer Stunde vergeblicher Suche nahmen wir ein Taxi und waren in 2 Minuten zu Hause.
In der Schule wollen die nun die ganze Zeit deutsche Wörter wissen. Oder auch Sätze wie "Der Baum ist eine Pflanze" (wichtig) und "Du bist hässlich-Genau" (noch wichtiger). Es tönt sehr lustig wenn die probieren das "ü", "ö" oder "ä" auszusprechen. Aber wahrscheinlich tönt es genau so lustig wenn ich spanisch rede. Wenn der Lehrer in der Stunde nun jemanden etwas fragt, antworten die meisten einfach mit "Der Baum ist eine Pflanze" und sagen dann das war die Antwort auf Deutsch. Doch meistens verwechseln sie irgendwelche Buchstaben.

Am Donnerstag Abend rief dann AFS bei mir zu Hause an und vereinbarte mit meiner Mutter,das wir am Freitag ein Gespräch hätten. Darauf kam meine Mutter zu mir und meinte, wenn ich die Familie wechseln möchte, hätte ich es schwer in einer anderen Familie. Ich weiss zwar nicht warum. Doch ich denke sie glaubt das wirklich, sie sagte es 3 Mal und ich sagte immer schön Ja. Am Freitag bei dem Gespräch meinte dann meine Mutter, ich hätte ihr nie etwas gesagt, dass es mir nicht wohl wäre zu Hause. Sie hätte das erst von AFS erfahren. Und wenn sie es gewusst hätte, hätte sie etwas getan. Aber sie müssten halt schaffen und daran könnten sie auch nichts ändern. Ich denke das ist ein grosser Widerspruch. Später kam dann noch meine Tante, doch ich dachte, das sei ein Gespräch zwischen meinen Eltern, AFS und mir. Ich muss noch anmerken, dass meine Eltern den ganzen Tag zu Hause waren und das Haus aufgeräumt hatten. Denn seit meiner Ankunft standen Zügelkisten in der Stube und überall lagen Kleider herum. Nun "schmückten" sie sogar noch mein unterer Stock und Lilly räumte mein Zimmer auf. So dass ich jetzt einfach nicht mehr weiss wo was ist. Aber so konnte meine Mutter zeigen wie schön ich es hier hätte, und das ich undankbar sei. Denn Lilly sei ja die ganze Zeit da.
Schliesslich sagte AFS ich sollte es noch eine Woche probieren und dann sehen wir weiter. Und ich soll doch das Gespräch mit meinen Brüdern suchen, aber auch mit meinen Eltern. Ich traute echt schon fast meinen Ohren nicht mehr. Ich sitze ja die ganze Zeit alleine am Tisch und ich kann ja auch nicht denn Teller nehmen und zu denen ins Zimmer gehen. Und dann fanden sie noch ich soll ins Restaurant gehen und mit meinen Eltern reden. Aber die arbeiten ja dann anscheinend und dann haben die ja auch keine Zeit für mich. Also will ich es jetzt noch eine Woche probieren und dann nochmals mit AFS reden. So ging ich dann nach dem Gespräch zu Carlos, dem mittleren Bruder. Meine Eltern waren schon wieder weg. Doch nach 20 Minuten meinte er dann er gehe jetzt in den Ausgang. So war ich also wieder einmal alleine => "Caroline alleine zu Hause".

Am Samstag Morgen sollten dann alle AFSler um 9.00 Uhr im Haus von Mrs. Daisy, der Hauptleiterin von AFS Cochabamaba, sein. So fuhren wir um 10.00 Uhr los ans Urkupiña, das ist glaube ich eine religiöse Prozession. Sie sagten uns es sei ein Festival. Jedenfalls tanzten dort ganz viele Leute die traditionellen Tänze. Das machen sie eine lange Strecke lang. Jemand hat mir gesagt, dass die wenn es noch dunkel ist los tanzen und um 20.00 Uhr abends ankommen. Es waren immer wieder so Tanzgruppen von etwa 30 bis 60 Personen. Und jede Gruppe hatte ihre eingenen Kostüme. Es war sehr farbenprächtig. Alle Leute sassen schön auf ihren Bänken, nur wir von AFS hüpften herum und klatschten und schrien. Aber ich denke wir haben es richtig gemacht. Denn alle Tanzgruppen schauten zu uns. Dazwischen kamen immer wieder Marschmusikgruppen, die mehr oder weniger rein spielten. Zum Zmittag gab es dann Hühnchen. Das triefte richtig vor Fett und die Pommes, die dabei waren, schwammen im Öl. Danach war mir schlecht und ich hatte Bauchweh. Aber es war echt gerade der falsche Moment dafür. Doch ich hatte das Bauchweh schnell wieder vergessen und freute mich ab der Prozession, oder was es auch immer war. Mir der Zeit wurde das dann aber langweilig, denn es war halt trotzdem nur Tanz und Musik. Und es gab nicht so viele verschiedene Tänze. Zuvorderst bei den Tanzgruppen "tanzten" immer noch kleine Kinder. Die waren echt süss. Manche wussten nicht wie schnell und so und dann kuckten sie in der Gegend rum und waren danach am falschen Ort.
Auch wenn wir die ganze Zeit nur dort sassen, waren ich recht müde danach. Und so wollte ich zu Hause ein wenig schlafen. Doch dann kam meine Mutter ins Zimmer und meinte ich würde in der ganzen Welt herum erzählen, was für eine schlechte Familie sie seien und wie schlecht sie mich behandeln würden und so weiter und so fort. Doch das habe ich echt nicht erzählt... Aber anscheinend würden die ganze Zeit Eltern anrufen und sich beschweren. Doch ich glaube nicht dass das stimmt. Es würde mich echt wundern. Naja, andere Länder, andere Sitten.
Am Abend ging ich an eine Abschlussparty, von einer die nach Belgien geht. Doch es war so langweilig und wir wollten in eine Disco gehen. So rief meine "Cousine", aus Belgien, ihre Mutter an um zu sagen, dass wir dort seien. Doch sie fand dass wir heute nicht in die Disco dürften und sie wolle und abholen. Doch wir waren schon vor der Disco. Und so warteten wir halt dort. Eine halbe Stunde später rief mich dann meine Mutter an und meinte "...öööhh, weshalb habt ihr nichts gesagt, das ihr weg ginget?" Und sie sei jetzt bei der anderen Party und wolle uns abholen. Jaaa, wir haben ja nicht gesagt. So ging ich einmal mehr wütend ins Bett. Und ich war vorallem auch wütend, da alle anderen noch in die Disco gingen, wir aber schon vor Mitternacht abgeholt wurden. Doch für einmal war ich nicht alleine...

Samstag, 7. August 2010

Colegio Tiquipaya

In der zweiten Woche gings dann schon in die Schule. Der Schulbus kommt jeden morgen um 7.30 Uhr. Dummerweise ist der immer so pünklich. Nach einer ganzen Stunde Busfahrt komme ich dann in der Schule an. Da wir momentan gerade Winter habe fängt die Schule erst um 8.30 Uhr an. Im Sommer ist es eine halbe Stunde früher. Dass heisst der Schulbus kommt dann schon um 7.00 Uhr. Das ist zu früh... Die Schule hier ist echt speziell. Wie überall in Bolivien haben auch wir eine Schuluniform. Doch die ist ganz ok. Sie besteht aus grauen Hosen und einem weissen T- Shirt mit einem dunkelblauen Pullover. Im Unterricht machen die hier nicht so wirklich viel und dauernd schreit wieder irgendjemand "Miiiister" oder "Miiiis". Und hier duzen die Schüler die Lehrer. Doch andauernd diktiert der Lehrer wieder irgedetwas ( In der Schweiz würden wir da Blätter bekommen) und hofft dass die Schüler mitschreiben. Doch das tut nur etwa die Hälfte.
In meiner Schule sind etwa 800 Schüler. Aber von allen Stufen, ich glaube sogar der Kindergarten ist noch dabei. Die kleinen Kinder sind jedenfalls so süss. Die haben natürlich auch alle die Uniform an. Und die meisten haben einen Rollrucksack. Und mit dem rennen sie dann die ganze Zeit über das Gelände.
Ich werde auch dauern von irgendwelchen Leuten angesprochen, doch das ist auch gut so, denn so gehts die Busfahrt schneller vorbei.
Irgendwann im September ist ein Schulfest. Das muss meine Klasse organisieren. Und dort muss jede Klasse etwas tanzen, wobei nur die Mädchen tanzen und die Jungs zu schauen. Nun und wegen dem Tanzen fällt jetzt einfach jede dritte Stunde aus. Mich stört es ja nicht. Und jeden ersten Montag im Monat muss die ganze Schule in Klassen auf den Pausenplatz stehen und dann wird die Nationalhymne gesungen, es gibt Tänze, die Direktorin sagt etwas und dann singt man noch die Schulhymne. Das ganze geht etwa 1 Stunde. Und die Direktorin kennt jeden Schüler bei dem Namen und ruft jeden auf, der nicht still steht oder eine Kappe auf dem Kopf hat.
Die haben auch ein ziemlich komisches Schulsystem, jeder Jahrgang ist in zwei Klassen unterteilt: Guindo und Plomo. Ich bin glaubs in der Guindo. Ich glaube die eine ist besser und die andere schlechter. Aber so genau weiss das niemand. In Mathematik und Englisch wird dann der ganze Jahrgang in zwei andere Klassen aufgeteilt, wieso weiss niemand. Und dann gibt es Fächer, da ist der ganze Jahrgang in drei oder vier Klassen aufgeteilt. Ich weiss also echt nicht wer eigentlich in meiner Klasse ist und wer in der anderen. Dann fängt die Schule eben um 8.30 Uhr an. Zuerst habe wir 4 Lektionen à 40 Minuten und danach 20 Minuten Pause, danach sind nochmals 2 Lektionen und 30 Minuten Pause. Und dann kommt das beste: wir habe noch eine Lektion, die ein wenig länger ist als die Pause und dann können wir nach Hause gehen. Zwei mal in der Woche muss man jedoch noch etwas machen, ich hab Volleyball ausgewählt. Das ist dann von 2 Uhr bis 3 Uhr. Geturnt wird in der normalen Schuluniform. Um 2 resp. 3 Uhr kann ich dann endlich nach Hause gehen und Zmittag essen.

Gleichzeitig mit der Schule hat auch der Spanisch Kurs angefangen. Er ist mit allen 12 AFSler in Cochabamba zusammen. Doch er ist nicht wirklich nötig, da wir irgenwie die ganze Zeit deutsch sprechen. Es sind noch 3 Deutsche und 8 Belgier da. Aber so sehen wir uns am Anfang noch jeden Tag und der Spanischkurs ist auch nur 1 Monat. Dann sollten wir anscheinend spanisch können.

Nun habe ich noch angefangen zu Schwimmen, anscheinend im besten Schwimmbad. Doch das Wasser ist ganz milchigweiss. Und für einen Monat kostet das 150 Bolivianos. Das entspricht etwa 22 Franken. Und das Schwimmen ist 5 Mal die Woche. Und zudem sind die nicht so wirklich schnell. Und ich glaube fast die können nur Kraul schwimmen. Jedenfalls schwammen die noch nie was anderes. Aber ich komme denen noch gut nach wenn ich Brust schwimme. Für die Bolivianer ist das sehr anstrengend.

Am Freitag fragte mich dann eine Schulfreundin ob ich auch zu ihr übernachten kommen wolle, es kämen viele aus der Klasse. Also fragte ich meine Mutter und ich durfte nur gehen, wenn ich ihr die Namen der Eltern die Adresse und Telefonnummer geben kann. Und dann wollte sie zuerts noch anrufen, tat sie dann aber doch nicht. Dummerweise war ich so müde und ich ging dann bald schlafen, und die anderen festeten noch bis um 5 Uhr morgens. Sowieso bin ich ziemlich müde die ganze Zeit, aber die sagten dass käme von der Sprache. Also: Spanisch macht müde, die armen Spanier, die sind dann die ganze Zeit müde.
Mit meiner Mutter ist das jetzt nun die ganze Zeit so, dass sie alles genau wissen will, und dann muss ich so früh zu Hause sein und kein Mensch ist zu Hause. Ausser den beiden Hunden(das sind auch keine Menschen), doch die sehen so nach Strassenhunden aus. Nicht unbedingt zum kuscheln.
Am 6. August war der Nationalfeiertag von Bolivien und wir hatten keine Schule.
Dummerweise gehe ich nicht in Cocha selber sondern in Tiquipaya zur Schule und das ist irgendso ein Vorort. Denn ich musste am Donnerstag in die Schule, wo die anderen Schulen auch schon frei hatten. Am Freitag hiess es dann wir müssten auch in die Schule kommen um zu Tanzen. Ich schlief bei einer Kollegin, die näher an der Schule wohnt ( natürlich erst nachdem meine Mutter wieder alles wusste) und so machten wir uns am nächsten Tag mit bolivianischer Pünktlichkeit auf den Weg. Als wir dort ankamen, rief gerade eine andere Kollegin an und sagte dass das Tanzen doch nicht stattfindet, da die Lehrerin nicht da ist. So fuhren wir wieder nach Hause.
Eigentlich wollten wir am Abend vorher an eine Parade gehen, wo die AFSler von Cocha waren, doch es hatte zu viel Verkehr und das Taxi konnte nicht kommne und wir warteten eine Stunde draussen. Bolivianer fahren überall hin mit dem Taxi, und es ist auch enorm billig, doch das ist eigentlich alles hier. Für etwas 25 Minuten Taxifahrt bezahlt man 7 Bs ( entspricht knapp 1 Fr.).

Gestern Abend war ich dann noch auf einer Party, von einem der in die USA fliegt. Doch so um 10 Uhr fingen sie auf der Strasse an zu fighten und als dann die Polizei kam war die Party vorbei.
Bolivianer fighten extrem gerne, und extrem oft. Und anscheinend machen sie das aus Spass...