Sonntag, 24. Juli 2011

Ein Monat ist`s her...

...seit ich in der Schweiz gelandet bin. Ich kanns fast nicht glauben, aber es ist wirklich schon so viel Zeit rumgegangen.
Die letzten Wochen gingen viel zu schnell rum. Es brachte gar nichts, zu überlegen wie viele Tage mir in Bolivien noch bleiben, denn im nächsten Augenblick waren es schon weniger Tage. Ich ging in der Woche vor den Weihnachtsferien und so war es auch nicht mehr so streng in der Schule. Ok, streng war es ja eh nie. Aber bei sehr vielen Dingen hiess es nur noch: "Oh, nein, geben Sie uns die Hausaufgaben doch über die Ferien." "Wir können nicht noch vor den Ferien so viel Lernen. Aber wir können den Test nach den Ferien schreiben und über die Ferien lernen." Mit solchen Disskusionen ging die meiste Zeit rum. Es wurde auch immer kälter. Die Bolivianer hatten schon Angst, denn es hiess es sollte bis -2°C kalt werden. Doch es reichte wenn man sich ein Jäckchen anzog. Die Chorreise fand schlussendlich doch nicht statt. Sie wurde verschoben auf den Tag meiner Abreise und dann fiel sie ganz ins Wasser. Respektive gingen sie nur nach La Paz. Denn Sucre, die Stadt wo "wir" singen sollten, wollte nicht dass wir singen, da es eine kath Messe gewesen wäre und sie nicht wollten dass eine katholische Schule kam. Sie dachten, die wollen dort missionieren oder so.
Am Freitag verabschiedete ich mich schon mal so provisorisch. Man kann nie wissen was in Bolivien noch kommt. Und es hiess auch wirklich, dass sie die ganze folgende Woche streiken wollten. Am Sonntag Abend stellte ich mich also darauf ein, dass ich am Montag schön ausschlafen kann... Doch da lag ich falsch. Der Streik fand doch nicht statt und ich ging zur Schule. Am Dienstag war das Neu Jahr der Aymara und so ein nationaler Feiertag. Ich hatt schon am Sonntag meine Koffer gepackt. Doch schon am Montag hatte ich alles wieder ausgepackt, so fing ich am Dienstag nochmals an. Am Dienstagnachmittag hatte ich die Abschiedsfeier von meiner Familie. Wir assen Charque, ein bolivianisches Gericht. Am Mittwoch ging ich noch ein letztes Mal zur Schule. Eigentlich wollte ich nach der ersten Stunde nach Hause gehen. Doch gerade als ich bei der Tür war kam mir die Literaturlehrerin entgegen und fragte mich wo ich hin ginge. Sie meinte ich könne doch nicht einfach so weg gehen und sie ging zur Rektorin und fragte ob wie eine Lektion was ausserhalb der Schule machen können. Wir bekamen die Erlaubnis und so gingen wir Api mit Pastel essen und trinken. Api ist ein bolivianisches Getränk aus Mais und Pastel sind Teigtaschen die mit Käse gefüllt sind und dann fritiert werden. Zum Schluss streut man noch Puderzucker darüber. Es war nochmals richtig schön mit fast der ganzen Klasse zusammen zu sitzen. Es war echt komisch danach mit der Klasse wieder zur Schule zurück zu laufen und am Eingangstor alles Tschüüs sagen zu müssen. Wer weiss, ob ich alle je wieder sehen werde. Nun genoss ich noch die letzte Mikrofahrt nach Hause und dort packte ich die Koffer nochmals um. Ich darf 1 Koffer zu 23 kg nach Hause nehmen. Ist ja wohl klar, dass das nie im Leben reichen wird. Nun kam ich dann auf 2 Koffer zu je 25 kg. Plus mein Handgepäck von etwa 15 kg und meine Klarinette und Charango... Hmmm... eigentlich wenig, wenn man bedenkt dass ich ein ganzes Jahr weg war. Am Nachmittag gingen wir zu meiner Grossmutter. Sie backte Humintas. So eine Art Brot aber aus Mais. Und dann musste ich auch schon auf den Flughafen. Ich realisierte noch gar nicht, dass das ganze Jahr jetzt einfach um sein sollte. So ein grosses Abenteuer sollte in einigen Stunden einfach vorbei sein. Für mich lag die Ankunft in der Schweiz immer noch meilenweit weg. Das Abschiednehmen ging relativ schnell. Ich kam irgendwie in den Flieger nach La Paz. Und irgendwie kam ich auch in La Paz an. In La Paz vergass ich schnell, dass mein Austausch nun sehr bald fertig sein wird. Denn ich traf nochmals auf alle AFSler. Wir kamen alle zusammen in ein Hotel. Ich kann euch sagen, im Parrterre standen sehr viele Koffer.... ;) Spät abends assen wir Pizza. In La Paz spürte man den Winter um einiges mehr als in Cochabamba. Die Deutschen hatten ihren Flieger schon früh morgens und so verliessen sie das Hotel noch in der Nacht. So blieb ich auch mit ihnen wach und legte mich erst um 4 Uhr morgens schlafen. Nun ja, schlafen kann mans nicht nennen. Denn erst als ich im Bett lag merkte ich, dass mein Austausch nun vorbei ist. Diesen Satz werde ich wohl noch öfters schreiben, doch jedes Mal hatte ich das Gefühl, dass ich s jetzt begriffen hatte. So lag ich wach und überdachte nochmal das ganze Jahr mit allen Höhen und Tiefen. Am Morgen war ich müde und fühlte mich so alleine. Ich war nun nur noch mit Belgiern im Hotel und die sprachen alle flämisch. So hielt mich nichts im Hotel zurück. Das Zmorge hatte ich verschlafen und so traf ich mich mit einer Deutschen, die noch ein halbes Jahr in Bolivien bleibt (die Glückliche) und wir assen gut Zmorge. Kaum war ich im Hotel gabs schon Zmittag. Ich sass mit den Belgiern am Tisch und freute mich drüber, dass sie nur in ihrer Sprache sprachen. Machen sie das extra oder merken sie das nicht? Ich hoffte nach dem Essen endlich mal noch ein wenig auszuruhen, doch kaum war ich im Zimmer wurden wir schon gerufen, es würde nun zum Flugplatz gehen. Am Flughafen war das reinste Chaos. Wir 26 AFSler bildeten eine Reihe quer durch die Abflughalle. Es ging ewigs bis ich endlich zum Check- in kam. Ich hatte zu viel Gepäck. So stand ich an der Schlange an um das zu bezahlen. Unser Flieger ging schon bald und es fehlte noch gut die Hälfte beim Einchecken. Die Dame am Schalter kam nicht draus, wie viel Übergepäck kostet. So bezahlten einfach alle 35 US$. Da wir keine Zeit mehr hatten lies ich den einen Schalter am Zoll aus. Nun fehlt mir irgendein Stempel im Pass. Wir mussten durch die Drogenkontrolle. Da stellt man den Rucksack auf einen Tisch und der Typ bedeutet einem ihn zu öffnen. Ich öffnete also das Hauptfach und kaum war es offen, bedeutete er mir, es zu schliessen. Zum Glück hatte das Flugzeug Verspätung, so reichte es uns gut. In Lima wurde es ein wenig knapp. Aber es funktionierte. Irgendwie war froh, als ich mich in Madrid von den Belgiern verabschieden konnte. Es ist viel einfacher alleine zu reisen, als mit so vielen Leuten. Als ich am Gate wartet sass ich neben einer schweizerdeutsch und einer spanisch sprechenden Familie. Und ich verstand nur was die zweitgenannte Familie redete. Das schweizerdeutsch plätschterte einfach so an mir vorüber. Auf dem Flug sass ich neben einem ecuadorianischen Päärchen, dass alles über Bolivien wissen wollte. Nun kam ich in Zürich an, doch wo waren meine Koffer? Jedenfalls nicht dort wo sie hätten sein sollen. Haha, der vom Fundbüro schaute mich schon dumm an, als ich nach der Adresse hirnen musste. Oh, und dann wollte er noch die Telefonnummer wissen... Ich glaube, ich habe die Richtige angegeben. Zuerst hab ich ihm die bolivianische gesagt. Es war komisch, meine Eltern nach einem ganzen Jahr wieder zu treffen. Auf der Fahrt nach Hause kam ich mir vor wie in einem Traum. Die Strassen sind so enorm eben, alles ist sauber. Die Autofahrer fahren anständig. Es hupt niemand. Zu Hause erwarteten mich Freunde. Dankje, dass ihr gekommen seid. Die nächsten Tage kam ich mir wie im falschen Film vor. Alles war anders. Wenn ich an einer Gruppe vorbei lief, versuchte ich nicht zu hören, was sie sprachen. Es tönte nach einer Fremdsprache und ich dachte ich verstehs eh nicht. So langsam kam mein Deutsch wieder. Es ist anstrengend ganz ohne spanische Wörter zu reden. Die Mentalität der Leute ist so anders. Die Leute sind nicht so offen. Sie sind viel korrekter. Ich kam mir wie im Disneyland vor. Ok, ich war noch nie, aber so stellte ich es mir immer vor. Überall hat es so süsse kleine Häuser. Viele alleinstehende und viel Platz rundherum. Und alles ist GRÜN! Ich wusste gar nicht, dass es so viele verschiedene Grüntöne gibt. Wo sind alle Hunde der Strasse hin? Und der Abfall? Es gibt gar keine stinkenden Ecken. Und die Leute sind pünktlich! Ein Wort, dass ich in Bolivien NIE brauchte. Da ich nicht unpünktlich sein wollte, war ich immer 10 min zu früh. Ich könnte hier noch kilometerlang weiterschreiben. Aber um es kurz zu sagen, Bolivien ist völlig anders als die Schweiz. Und auch wenn ich 16 Jahre dortgelebt habe, war sie mir überhaupt nicht vertraut. Zum Glück konnte ich noch Velo fahren! ;) Und in Bolivien konnte ich mir alls wie weniger vorstellen, dass man auch eine Mahlzeit ohne Fleisch essen konnte. Am Sonntag, 2 Tage nach meiner Ankunft, wurden meine zwei Köffer bis vor die Haustür geliefert. Mir fiel ein Stein vom Herzen, als ich sah, dass noch alles drin war. Von Tag zu Tag lebte ich mich mehr ein. Doch die WOW's blieben noch ein paar Tage.
Im Nachhinein kann ich sagen, es war ein tolles Jahr. Es ging viel zu schnell vorbei und ich habe in der Zeit sehr viel fürs Leben gelernt. Das Spanisch fällt mir nun leicht. Ich hoffe ich verlern es nicht gerade wieder.
So und nun nach 2 1/2 Wochen Korsika Ferien komm ich doch in den Schweizer Lebensrythmus rein.
Jeder der sich überlegt einen Austausch zu machen, sollte nun nicht mehr länger überlegen sondern sich anmelden. Bereuen tut man so ein Jahr sicher nicht. Auch in der Schweiz hab ich Up's und Down's. Doch in Bolivien hatte ich tausendmal mehr Up's. Das Jahr war super und ich werde es nie vergessen und hoffe schon jetzt eines Tages all die lieben Leute wieder zu sehen, die ich dieses Jahr kennen lernen durfte.

Nun danke ich auch euch, dass ihr das Jahr hindurch meinen Blog gelesen habt.
Eure Caroline

Montag, 13. Juni 2011

Salar de Uyuni und Santa Cruz

Die zweite AFS Reise wurde immer wieder verschoben, da sich nicht genug Leute anmeldeten. Doch zum Schluss fand sie doch noch statt. Sie ging an den Salar de Uyuni, der grösste Salzsee der Welt. Im Winter hat der jedoch fast kein Wasser und man kann mit dem Auto drüberfahren. Wir Cochabambinos reisten zuerst nach Oruro, wo wir auf alle AFSler Boliviens traffen. Einige kamen nicht mit, vorallem Belgier. Es war echt toll, alle so nach 7 Monaten wieder zu sehen. Es sind noch ein paar neue angekommen. Von Oruro fuhren wir im Zug nach Uyuni. In Bolivien gibt es fast keine Züge. Es hat keine Haltstelle, ausser Oruro und Uyuni. Im Zug gab es sogar einen Fernseher und jeder hatte seinen nummerierten Platz. Die Fahrt dauerte etwa 8 Stunden. Wir sahen dabei den Sonnenuntergang und es wurde alls wie weisser und kälter. Ja, wäre ja schön gewesen wenn es Schnee gewesen wäre, aber es war eben Salz. In Uyuni war es enorm kalt, jedenfalls für bolivianische Verhältnisse und wir standen mit Kappe, Schal und Handschuhen dort. Da alles noch weiss um uns war, kam ich mir echt vor wie im Skilager. Wir brachten unser Gepäck zu einen Hostel und gingen Znacht essen. Es war aber schon recht spät und die Restaurants waren schon geschlossen. Schlussendlich fanden wir eines, das Essen wurde uns um 1 Uhr morgens gebracht...
Am nächsten Morgen wurden wir auf die 6 Jeeps verteilt und fuhren los. Zuerst zu dem "cementerio de los trenes" ( Busfriedhof). Dort stehen viele alte, verrostete Züge rum. Auf denen kann man rumturnen und Fotos schiessen.

Danach gings auf den Salar (Salzsee). Der liegt etwa 25 km von Uyuni entfernt. Ich kann nur sagen, MAN MUSS ES MIT EIGENEN AUGEN GESEHEHN HABEN! Der Anblick ist echt wunderschön und nicht in Worte zu fassen. Es ist eine nicht endende, weisse Fläche.


Unser Chauffeur sagte, dass wir auf einer 10 Meter dicken Salzkruste fuhren, untendrunter aber noch 120 m Wasser seien. Die wenigsten Privatautos kommen wieder vom See runter, da sie nicht wissen wo er genug dick ist und einbrechen oder sich verfahren, da er einfach riesig ist. Wir fuhren zu einer Insel wo es riesige Kakteen hat. Komischerweise liegt auf der Insel gar kein Salz. Aber sie ist auch über und über voll mit Kakteen. Danach fuhren wir weiter auf dem Salar. Ich konnte mich nicht sattsehen am Weiss. In der Nähe des Ufers hatte es Wasser, aber hoffen wir mal, die Kruste untendrunter ist auch wirklich 10 m dick. So ging der erste Tag vorbei. Ich konnte endlich wieder mal schweizerdeutsch reden. So richtig ging es nicht. Aber nach den dreitagen verstanden wir uns langsam doch. Aber spanisch ist nun deutlich einfacher als schweizerdeutsch! ;)
Am nächsten Tag (Sonntag) morgens gingen wir in ein "Museum". Es war in einer Höhle und nur gerade ein kleiner Raum in dem 3 Salzmumien standen. Danach fuhren wir lange auf Feldwegen. Wir kamen zum letzten Dörfchen vor der Wüste und versorgten uns noch schön. Und schon gings weiter, nun gab es nur noch Erde, Sand und ein paar Hügel. Wir sahen einen Vulkan und kamen bis auf 5000 m. ü. M. Kurz vor dem Zmittagessen platze dem Jeep der Reifen. So durften wir zum Rastplatz laufen. Waren jedoch nur noch 5 Minuten. Nach der kurzen Mittagpause ging es weiter zum Steinbaum. Das ist so eine DER Attraktionen des Salares. In Wirklichkeit ist es einfach ein Felsen der vom Wind ein wenig bearbeitet wurde und nun aussieht wie ein Baum. Respektive es ist ein Dreieck, dass auf einem Sockel steht. Also nicht so richtig besonders. Egal, ein Foto hab ich trotzdem gemacht.


Es war schon recht kalt und die Sonne stand nicht mehr sehr hoch. So fuhren wir bis zum nächsten Hostel. Das war echt in der Pampa. Rundherum einfach nur Sand und irgendwo weiter Berge. Die Sonne verschwand nun ganz und es wurde kalt. Wir tranken Tee, doch auch der wärmte uns nicht richtig auf. So sassen wir lange im Gang, also das war der Essraum, nur dass die Türen und Fenster nicht so schlossen wie sie bei dieser Kälte sollten. Schon bald ging das Licht ab. Wahrscheinlich stellen sie das extra ab um Strom zu sparen. So sassen wir bei wenig Kerzenlicht dort. Auch das Wasser stellt ab. Denn das gefriert anscheinend ein in der Nacht. Das heisst, die WC's sind nicht das appettitlichste in der Nacht, besser man wartet bis zum nächsten Morgen. Die Nacht war echt kalt, sehr kalt, unheimlich kalt. Wollt ihr wissen wie ich geschlafen habe? Also ich hatte: 3 T- Shirts, Pyjama, 2 Pullis, Fleece, und Jacke, Leggings, Strumpfhose, Jeans, Pyjamahose, Trainerhose, 2 Paar Stulpen, 2 Paar Wollsocken, Amedisli, Handschuhe, Schal und Kappe an. Und ich hatte immer noch kalt. Wegen der Kälte stiegen auch alle Natels aus und deswegen wurden wir zu spät von den Führern geweckt. Das Licht ging nun, das Wasser noch nicht. Wir waren schon in aller Frühe im Jeep, immernoch mit 50 Kleiderschichten. Schon bald mussten wir jedoch halten, weil dem einen das Kühlwasser eingefroren ist. Wir besuchten Geysire, es könnten auch kleine Vulkane gewesen sein... Jedenfalls waren das Löcher im Boden und daraus kam Dampf der nach Schwefel roch. Bei den grösseren Löchern sah man es brutzeln drin. Der Dampf wärmte schon, der Nachteil, alles stank danach nach Schwefel.


Weiter gings zur "Laguna verde" (grüne Lagune). Die war aber nicht gross speziell. Also das Wasser war so ein wenig grün... Nach dem Mittagessen und Lamaföteli fuhren wir zur "Laguna colorada" und die war doch noch eindrücklich. Das Wasser ist richtig rot. So wie Fanta. Im Sommer hat es dort enorm viele Flamingos, jetzt im Winter hat es ganz ganz wenige.


Wir sahen an dem Tag die chilenische Grenze. Naja, ein Berg einfach... Gut, von dort mussten wir dann wieder recht weit in den Norden fahren. Weil wir fast an der Südlichen Grenze Boliviens waren. Aber die Fahrt war echt schön. Einfach so durch Wüste. Manchmal sah man vereinzelt Lamas, Schneeberge, und Gestrüpp. Noch ein paar Male mussten wir anhalten weil weitere Reifen geplatz sind und als es abwärtsging mussten aus einem Jeep alle aussteigen, weil seine Bremsen nicht richtig funktionierten. Wir kamen zu einem Bächlein und es war gerade enorm grün rundherum. Der Sonnenuntergang war auch enorm schön. Bei Nacht kamen wir schlussendlich in Uyuni an. Und das was ich vor 3 Tagen noch als sehr kalt empfand war nun schon angenehm. ;) Dort assen wir Znacht und nach Mitternacht fuhr unser Zug zurück nach Oruro, es schliefen alle, bis sie am Morgen den Fernseher anschalten mussten und alle aufwachten. Wie hätte es auch anders sein können, es hatte wieder mal Bloquierungen im Land. So sassen wir im Busbahnhof und warteten. Zum Glück fuhr dann etwa 2 Stunden später ein Bus nach CBBA. Anstatt 4 Stunden hatten wir 6. Aber wir kamen heil an! :)


2 Tage war ich in CBBA, danach wollte ich mit Thore, einem Deutschen, nach Santa Cruz, doch als wir am Donnerstagabend zum Busabahnhof gingen hiess es nur, es hat schon wieder Blockaden. Doch diesesmal nur in Chapare im Valle de Sajta, weil die Leute dort eine Universität wollen. Ja, so warteten wir also noch einen Tag und am Freitag abend war alles wieder offen und wir konnten gehen. Die Fahrt dauert etwa 12 Studen, doch es ist ein neuer Weg, und da die Fahrt über Nacht war, kamen wir schnell an! ;) Santa Cruz liegt auf wenigen Metern über Meer und ist deshalb das ganze Jahr durch warm. Wir konnten beide bei Marsello, einem Deutschen, wohnen. Am Samstag gingen wir zu einer Sanddüne. Die ist ein wenig ausserhalb der Stadt. Ich merkte richtig wie ich nicht mehr auf 2500 m. ü. M. war. Es war viel einfacher die Düne raufzulaufen. Es windete enorm dortoben. Wir liefen, sprangen und gumpen auf der Düne rum. Dahinter hat es noch Lagunen. Es war schön.


Am Sonntag gingen wir zuerst ins Zentrum, wir besichtigten die Kathedrale und kauften Souvenirs, mehr hat es in der Milionenstadt gar nicht zu tun. Danach fuhren wir mit Marsello's Familie auf ihre Farm. Die liegt etwa 1 Stunde ausserhalb von der Stadt. Zwischen Santa Cruz und Cochabamba liegen echt zwei riesige Welten. Santa Cruz gehört schon zum Amazonasgebiet. Es liegt im Regenwald. In Cochabamba hat es nun gar nichts Grünes mehr. Und Santa Cruz ist so voll. Die Farm seiner Familie ist riesig. Zuerst liefen wir einfach rum. Auf dem Grundstück liegt ein See. Völlig idylisch. Rundherum alles grün. Wir paddelten in einem Holzbötchen durch den See. Das Bötchen hat seine besten Tage hinter sich. Man muss fast pausenlos Wasser rausschöpfen und das Holz war schon recht morsch und zu Hause von einigen Tierchen. Die Zeit hätte für immer stehen bleiben können. Es war herrlich. Ich hörte endlich wieder einmal Vögel!


Nach dem Zmittag nahm uns ein anderer Onkel mit auf seine Farm,die ist etwa 20 min entfernt. Wir kurvten über das Grundstück und sahen einige Tiere, z. B. Strausse. Danach durften wir reiten. Und es war echt so toll. Die Sonne ging schon langsam unter. Und wir waren irgendwo in der "Wildnis" am Reiten. Es hatte noch mehr Pferde die um uns herum ritten. Ich kam mir vor wie in einem Film. Als es Dunkel war führten uns die Pferde wieder zurück zum Farmhaus und wir fuhren nach Hause. Am nächsten Tag (Montag) war frei weil "Dia del Maestro" war. Also fiel die Schule aus, da die Lehrer eben gefeiert wurden. Wir gingen ins Mariposario. Das ist auch ein wenig ausserhalb der Stadt. Dort hat es ein Schmetterlingshaus und ein Vogelhaus. Es hatte riesige Schmetterlinge, richtig viele und verschiedene.


Das Vogelhaus fand ich am tollsten. Dortdrin waren die Papageien, Tukane und Pfaue. Es kam mir vor, als wären die alle in der freien Natur, weil das Haus nur aus Draht bestand und draussen das genau gleiche Ambiente war wie drin. Ich sah die Papageien auch draussen, nur halt nicht so viele.


Man konnte drin auch weit nach oben und hatte von dort einen super Ausblick über den Regenwald. Das Grün ist so dicht und so satt. Später badeten wir im Pool des Mariposario und bauten Sandburgen, doch wir müsssen noch üben, denn nach spätestens 5 Minuten ist die Burg immer zusammengekracht... ;)
Und so kam auch schon unser letzter Tag in Santa Cruz. Den Morgen verbrachten wir im Haus. Am Nachmittag gingen wir nochmals in Zentrum, nochmals auf die Kathedrale rauf. Von dort sah man die ganze Stadt. Sie ist riesig und hässlich. Oder mir gefällt sie einfach nicht. Ich bin glücklich in Cochabamba zu wohnen. Zudem soll Santa Cruz auch sehr gefährlich sein. Wir kauften nochmals Souvenirs ein. Doch in Santa Cruz ist alles viel teurer als in Cochabamba. Natürlich immernoch nicht vergleichbar mit CBBA. Aber ich habe mich schon so an die cochabambinischen Preise gewöhnt, dass mir das alles auf einmal so teuer vorkam. Und so sassen wir auch schon in der Flota zurück nach Cochabamba. Sie war wieder in der Nacht und hätte ich nicht so mega dringend auf WC müssen wäre auch die Fahrt ganz angenehm gewesen. Als ich in Cochabamba um 7.30 am Morgen ankam hatte es 5°C.

Und nun geniesse ich noch meine letzten anderthalb Wochen in Cochabamba. Der Winter hält Einzug. Am Morgen ist es kalt, am Mittag ist es jedoch schon wieder so warm, dass man im T- Shirt rumlaufen kann. Ich kann mir überhaupt nicht vorstellen in so wenig Zeit schon wieder in der Schweiz zu sein. Genauso wenig weiss ich wie ich mich hier von allen verabschieden soll. Es wird sicher nicht einfach. Schon bald sehen wir uns wieder. Erwartet keine Lebenszeichen mehr von mir, bis ich in der Schweiz gelandet bin. :) Es geht mir super hier und es wird mir auch noch super gehen bis dann!
Heute habe ich wiedereinmal frei. Nee, Pfingsten wird da nicht gefeiert, sondern es wird wiedereinmal gestreikt! ;)

Bis dann
eure Caroline

Sonntag, 22. Mai 2011

Patrimonio Cultural

Es ist nun schon eine Weile her, um genau zu sein, schon mehr als eine Woche, das ich nach La Paz gegangen bin. Nun, ich erwähnte schon das letzte Mal, dass meine Schule nun Kulturerbe Boliviens ist. Meine Schule ist ja eine Musikschule. Doch am Morgen finden die ganz normalen Fächer wie Mathematik, Geschichet, Filosophie, Soziologie, Sprachen usw. statt. Am Nachmittag sind die Kustfächer. Also alle Instrumentalstunden, sowie Orchester und Ensembleunterricht. Dann aber auch Theater und Tanzen. Wegen einem neuen Gesetz wollte der Staat jedoch die Nachmittagslehrer nicht mehr bezahlen. Also, der Nachmittagsunterricht würde dann nicht mehr zum Schulprogramm gehören und wäre nicht mehr obligatorisch. Die Eltern müssten alles bezahlen. Bis jetzt sind die Musik- Theater- und Tanzstunden gratis. Nur Austauschschüler bekommen keinen Instrumentalunterricht! Nun sind wir aber Kulturerbe und zwar "unantastbar". So bleibt der Nachmittagsunterricht weiterhin gratis. (oder irgendwie so ist das. Wenn ich das richtig verstanden habe). Für die Lehrer ist es immernoch eine riesige Sache. Wir haben den Titel doch schon seit anfang des Monats! Nun, vorletzten Donnerstag verkündete Evo Morales, der bolivianische Präsident, dem Volk unseren Titel (sorry, der Satz stimmt vom Deutsch nicht so ganz... Aber inhaltlich ist er glaubs verständlich.. Deusche Sprach, schwere Sprach...) Deswegen musste der ganze Jugendchor, der Kinderchor und das Sinfonieorchester nach La Paz um den Akt musikalisch zu umrahmen. Insgesamt waren wir 190 Schüler! Am Dienstag wurde es uns in der Chorprobe gesagt. So dass wir anstatt bis um halb 3 bis halb 7 Chorprobe hatten! Wir übten die Schul- und die Bolivienhymne. Das war wahrscheinlich das erste Mal, dass ich mich genervt habe, nicht im Sopran zu stehen. Die singen immer schön die Melodie und haben es 1000 Mal einfacher. Nach 5 Stunden singen tönte es nicht mehr schlecht. Ich muss vielleicht noch sagen, dass hier alle die 3 Hymnen, Schul-, Cochabamba- und Bolivienhymne, auswendig können. Ich finde das schon toll, ich kann gerade mal die erste Strophe von der Schweizerhymne. Am Mittwoch ging es dann genau so weiter mit dem Proben. Zum Schluss wurde noch mit dem Orchester geprobt. Es tönte echt nicht schlecht. Die Schulhymne ist 7 stimmig. Also 4 Stimmen vom Jugendchor und 3 vom Kinderchor. Die Bolivienhymne hat nur 4 Stimmen. Aber die musste echt perfekter als perfekt sein, denn alle kennen sie und wir als Musikschule müssen die können. Am Donnerstagmorgen war um 5 Uhr in der Früh Besammlung. Die Lehrer kamen dann mal so nach 30 bis 60 Minuten. Wir mussten auf dem Pausenhof in Klassen aufstehen. Nach Reihenfolge der Liste. Ich bin in der Abschlussklasse und habe den "letzten Nachname"... Nun warteten wir nochmals 30 min und dann kamen auch schon die Busse, die eigentlich auf 5.30 Uhr bestellt waren. Wir hatten 4 Busse für uns. Die Instrumente mussten ja auch noch verstaut werden. Die Busfahrt verlief gut bis zur Pause nach 4 Stunden.

Irgendwo auf der Fahrt

Danach war ich im letzten Bus und etwa 40 km vor La Paz gab es Stau. Die anderen 3 Busse waren schon weiter. Nur wir mussten warten. Irgendwelche Lastwagenfahren haben ihre Lastwagen mitten auf die Strasse gestellt um die Strasse zu blockieren. Den Grund weiss ich nicht. Jedenfalls warteten wir mal so etwa eine Stunde irgendwo im Nirgendwo. Rundherum einfach nur Altiplano, so Gestrüpp und Erde. Ganz wohl war mir nicht. Irgendwann merken wir jedoch, dass sie die Blockierung nicht so schnell auflösen und kehrten um und suchten einen anderen Weg. Den fanden wir auch. Doch das war ein Feldweg, aus Sand und völlig holperig.

Der Feldweg

Schon nach kurzer Zeit standen wir jedoch auch auf diesem Weg, auch wegen Blockierung. Also warteten wir nochmals etwa eine halbe Stunde. Irgendwann konnten wir diese Blockierung passieren, doch schon 2 Kurven weiter wartete die nächste auf uns. Hiess also, nochmals warten.

Stau

Doch sie löste sich bald. Leider hatte der Bus vor uns ein technisches Problem uns stand mitten auf dem Weg. Also nochmals warten. Später kam der Bus weg und auch wir, und schon das nächste Problem, Es hatte eine Vertiefung im Boden. Nach langem Hin und Her und 500 Mal Räder durchspuhlen, durften wir aussteigen und den Berg hochlaufen, den der Bus wäre mit uns drinn nicht raufgekommen. Zum Glück durften die Instrumente drin bleiben.

Cholitas- typische bolivianische Frauen

Und endlich oben angekommen, konnten wir einsteigen und der Bus fuhr bis zum Busbahnhof in La Paz. Die Fahrt dauerte über 9 Stunden anstatt etwas mehr als 6 Stunden. Beim Einfahren von La Paz, sagte uns eine Lehrerin, dass wir nun bald ankommen und wir sollten unsere Sachen zusammensuchen uns uns bürsten! So bürstete sich der ganze Bus. Es war ein Bild für sich! Beim Busbahnhof wurden wir von Bussen vom Militär, also vom Staat, abgeholt. Der Bus ächzte recht die Strassen nach oben, La Paz ist ja enorm steil. Aber wir kamen heil im Regierungsgebäude an. Leider blieb nicht mehr viel Zeit, wir zogen uns um und drängten alle auf WC (ok, ist jetzt nicht wirklich interessant...) und schon sangen wir ein. Im Hinterhof des Regierungsgebäude Boliviens! Da kommt man mal auf fast 4000 m. ü. M. an und soll auch noch gerade genug Luft haben um schön zu singen. Es gab auch der eine oder die andere, die fast umgekippt sind! Wir haben nun Winter und in La Paz spürte man den doch noch schön. Als wir fertig waren mit einsingen, eine Sopran hat das Einsingen geleitet, deswegen hat es uns nicht so viel gebracht, aber es war zu kalt um zu reklamieren, gingen wir in einen Raum um uns aufzuwärmen. Unser Tenue war schwarze Hose, schwarze Schuhe und das Schult- shirt mit einem weissen Langarmshirt darunter (wegen der Kälte).

Beim Aufwärmen und Warten

So standen wir kurz vor 7 Uhr vor dem Regierungsgebäude, also das andere war auch so ein Gebäude der Regierung, aber dort waren alle Büros, nun gingen wir in das, wo der Evo arbeitet und ich glaube auch teilweise wohnt oder so...) Dort durften wir wieder Klassenweise hinstehen, in Reihenfolge des Nachnamens, das heisst, ich war die Letzte! Den es wurde Liste geführt, wer eintretet und man musste durch so einen Detektor (oder wie das heisst) wie es am Flughafen auch gibt. Hahaha, alle mussten auf mich warten! ;) Drinnen übten wir nochmals rasch. Um Punkt 7 Uhr standen wir alle schön auf unseren Postitionen. Doch der Señor Presidente liess auf sich warten. Ganze 40 Minuten. Als er die Treppe hinunter geschritten kam mussten wir alle wie wild klatschen und danach wurde die Nationalhymne gesungen. Das "Publikum" legte dabei die eine Hand aufs Herz, der andere Arm wurde ausgestreckt. Was wir nicht wussten, die Hymnen mussten wir auswendig singen... So bewegte ich manchmal nur meine Mundmuskeln (Lippenmuskeln???). Danach redete eine Schülerin, sie erzählte, wie unsere Schule funktioniert und dass es einfach die Beste ist! Stimmt auch, es ist einfach die Beste der Welt. Das Orchester spielte einige Stücke, der Kinderchor sang, eher schlecht als recht, aber es sind ja Kinder.

 Das Orchester im Regierungsgebäude

Und es redeten Leute vom Staat und der Schuldirektor. Evo Morales musste das Dokument unterschreiben und hielt es mit einem Lächeln hoch (das Dokument). Zwei  "Butler" mit weissen Handschuhen trugen extra einen Tisch vor ihn hin. Und nun haben wir den Titel ganz offiziel. Evo redete dann auch noch und zum Schluss wurde die Schulhymne gesungen. Es waren enorm viele Fernseh- Leute da. Wir sind halt schon eine ganz tolle Aktion. Nach der Schulhymne verschwand Evo leider so schnell. Ich hätte ja gerne noch ein Foto von ihm gemacht. Wir durften die ganzen 2 Stunden stehen, das war noch ganz schön anstrengend. Danach gab uns der Staat Fast Food Poulet. Die trieften nur so vor Fett. Und schon ging es zurück zum Busbahnhof und um Punkt 12 Uhr Mitternacht fuhren die Busse los. Die Rückreise verlief ruhig. Im (auf dem???) Altiplano sieht man schön die Sterne und den Mond, der ist hier um 90° gedreht. Er sieht so aus, als ob ihm unten ein Stück auf die Erde gefallen wäre, oder oben etwas in den Himmel geflogen ist. In Cochabamba hat es zu viele Lichter, da sieht man nie einen Sternenhimmel. Nach 6 Stunden staufreier Fahrt kamen wir zur Einfahrt Cochabamba. Doch der Bus kann nicht so einfach in die Stadt rein, da die Kurven zu eng sind oder die Strassen zu wenig hoch (Also, die Strassenschilder oder Stromkable hängen zu tief). So drehten wir eine riesen Runde und kamen dann nahe an die Schule, doch um ganz zur Schule zu kommen, mussten wir nochmals eine Runde durchs Zentrum machen. Aber eben, die Kabel hängen sehr tief, wir haben prompt 3 Mal welche runtergerissen, also die Kabel durchgetrennt. Schliesslich kamen wir nach 1 weiteren Stunde durch die Stadt kurven vor der Schule an! Um 7 Uhr morgens. Ich ging nach Hause und schlief mal schön eine Runde! ;)

Bis zum nöchschte Mol
euri Caro

Dienstag, 3. Mai 2011

Alltag

Hoi Zämme

In letzter Zeit habe ich oftmals geschrieben, dass alles hier für mich Alltag geworden ist. Aber ich erzähle euch gerne mal, wie genau der Alltag hier aussieht.
Also, um halb 8 Uhr fängt die Schule an. Doch da ich nicht ganz im Zentrum wohne, habe ich eine halbe Stunde Weg. Und nochbevor ich aus dem Haus gehe, trinke ich meine Fruchtsaft, der mir meine Mutter jeden Tag macht (ist jetzt nicht so wichtig, aber ich werde diesen Saft in der Schweiz sicher vergessen...). Also, ich muss ein sogenanntes Trufi nehmen. Ich denke ihr wisst langsam was das ist. Das ist so ein VW Bus (nee, ist von der Marke Nissan). Falls ihrs wissen wollt, von meinem Haus zum Trufi sinds etwa 200 m zu laufen. Man stellt sich eben an die Strasse und wenn die Nummer kommt, die ich bruache (also Trufi ist so was wie ein Bus) strecke ich die Hand raus und wenn es nochnicht voll ist, steig ich ein. Normalerweise warte ich so 4 bis 5 Trufis ab, weil alle voll sind. Es stehen auch immer viele Leute mit mir an der Strasse. Nach 10 minütiger Fahrt sag ich den Chauffeur, dass ich aussteigen will und er hält an. Es gibt keine Haltestellen. Ich bezahlen meine 1 Boliviano ( 12 Rp.) und kann noch etwa 10 min zur Schule laufen. Meine Schule eine Glocke als Klingel. Also eine, die von Hand geklingelt werden muss. Die Schule ist von einer Mauer eingezäunt und an der Tür steht ein Typ, der jeden Schüler begrüsst. Manchmal steht auch seine Frau dort, aber die ist immer nur so: " beeilt euch, gleich klingelts!". Wir haben bis 8. 10 eine halbe Lektion. Montag und Dienstag fängt die Schule erst um 8. 10 an. Dann kommt die zweite Lektion bis halb 9 und dann in der Pause kommt das Beste! Das DESAYUNO GRATIS! (gratis Zmorge). Da wir ja eine öffentliche Schule sind, bekommen wir unser Schul- Frühstück. Das ist jeden Tag Kekse, Waffeln, Pudding oder Muffin und Milch oder Saft. Milch oder Saft ist in Beutel... So was gibts wahrscheinlich nur in Bolivien... Wies in der Schweiz die Milchgutere gibt, gibts hier solche Beutel in klein, aber mit allenmöglichen Getränken. Früher wurde das Desayuno escolar auf dem Pausenhof verteilt. Aber da Schüler zweimal gingen, wird es nun in die Klassenzimmer gebracht. Falls ichs nochnicht erwähnt hab, ich hab natürlich auch ne Schuluniform. Aber die ist nicht so strickt. Es ist ein T- Shirt mit dem Schullogo und einem roten und schwarzen Streifen drauf. Und dazu kann man anziehen was man will. Nur die Hosen sollten über die Knie gehen. Ist bei der Kälte auch kein Problem mehr. Und man kann sich noch 3 T- Shirts drüber anziehen und es sagt auch niemand was. Aber es gibt da schon Schulen die das ganz genau nehmen. Nach der Frühstückspause gibts nochmals ne Lektion und ne Pause und dann nach der 3 resp. 4 Lektion um 12. 35 Uhr können wir nach Hause gehen. Doch zweimal die Woche habe ich Chor und zwei mal folklorische Instrumente Unterricht so dass ich nur am Donnerstag nach Hause gehe. Doch meine Mutter besteht darauf, dass ich zu Hause esse, deswegen verhungere ich manchmal fast. Aber ich lebe noch! ;) Danach gehe ich endlich nach Hause. Meistens laufe ich, dauert etwa 40 min, da die Trufis so voll sind und wenn ich nicht nach Hause laufe, habe ich gar keine Bewegung. Ich esse dann so um etwa halb 4 Uhr Zmittag. Und danach hab ich kurz Zeit um was für mich zu machen. Montag, Dienstag und Donnerstag muss ich um 5 Uhr schon wieder in die Schule, da ich noch Orchesterprobe hab. Danach geh ich in Mikro nach Hause. Das ist etwa das gleiche wie Trufi, nur einfach grösser. Also die Grösse eines normalen Busses. Sie sind enorm unbequem. Sogar ich mit kurzen Beinen hab zu wenig Platz. Wenn ich am Abend nach Hause komme, trinke ich Tee. Früher, als ich neu in der Familie war, war das ein Familienanlass. Nun bin ich meist die einzige die trinkt und meine Mutter setzt sich zu mir. Ohne was zu essen am Abend halt ich s nicht aus.
Als wie mehr verlangen die Lehrer, dass ich in der Schule mitmache. Ich mache ja meistens auch gerne mit, aber manche Hausaufgaben brauchen einfach zu langen und die Lehrer verstehns nicht, dass Spanisch nicht meine Muttersprache ist. In Quechua, das ist eine indigene Sprache, habe ich die volle Punktzahl! In Physik komme ich überhaupt nicht draus und der Lehrer ist so versessen darauf, das ich den Test schreibe. Aber ich tscheggs einfach nicht und bin zu faul um richtig zu lernen. Da ich eben noch drei bolivianische Instrumente lerne und auch Klarinette im Orchester spiele, bleibt gar nicht viel Zeit um zu lernen und ich bevorzuge zu üben als zu lernen! ;)
Zur Pünktlichkeit kann ich noch sagen, dass die Latinos es ja nicht so ganz damit haben. Aber die Schule ist doch noch so einigermassen pünktlich. Es sei denn der Türstehentyp vergisst mal wieder zu klingeln. Es gibt Lehrer, die stört es nicht, wenn man viel zu spät reinkommt, bei anderen Lehrer muss man vor der Tür warten. Was aber für die wenigsten eine Strafe ist, da sie eh nie den verpassten Unterricht nachholen. In jeder Stunde wird die Klassenliste runtergelesen und wenn man zu oft gefehlt hat, werden die Eltern benachrichtigt. Man muss aber echt viel fehlen, bis es die Eltern erfahren. Die Stunden sind sehr locker. Es wird selten viel gearbeitet. Meistens kommt auch der Lehrer zu spät. Wir haben kein richtiges Schulhaus, vielmehr ist es ein Areal wo es Reihenhäuschen hat und in jedem "Häuschen" ist eine Klasse untergebracht. Samstagmorgen um 8 Uhr hab (hätte) ich Turnen, doch es ist mir echt zu früh, und anscheinend geht fast niemand meiner Klasse. Ich kann es nicht genau sagen, denn ich war noch nie. Habe besseres zu tun am Samstagmorgen! ;)
Ja, das wäre so ein Alltag mehr oder weniger. Es ist noch sehr gechillt. Und vorallem durch die Uniform und das Desayuno gratis gewinne ich viel Zeit! ;) Ich hoff ich komm dann nicht immer zu spät in der Schweiz!
Daneben gibt es immerwieder schulfreie Tage oder wir haben Excursion oder gehen protestieren. Es ist nicht langweilig.

Macheds guäd

Donnerstag, 28. April 2011

Was so passiert ist!

Ich melde mich mal wieder. Nun habe auch ich meine Rückflugdaten bekommen. "Auch" weil alle in Bolivien ihre Route schon vor 4 Wochen erfuhren und ich noch darauf wartete. Doch, ich komm schon viel zu bald heim. Ich habe mir nur mein Leben hier aufgebaut und alles ist super. Ok, nicht alles, aber es ist lebenswert. Mehr als nur lebenswert. Ich führe hier ein Schoggileben. Mit der einzigen Ausnahme: Die Schokolade ist gar nicht gut hier. Aber dank meiner deutschen AFS- Freundin habe ich nun genug After Eight. ;)
Bis jetzt war mein Austauschjahr immer IRGENDWANN fertig. Aber nur könnte ich schon die Stunden bis zum Abflug zählen. Ich komme nun auch gut in der Schule mit. Ok, wenn ich die Tests nicht schreiben möchte, wie in Physik, motzt mich der Lehrer an, ich sei hier um was zu machen und muss in die Schule also muss ich auch die Tests schreiben. Möchte ich den Test schreiben, wie heute in Chemie heisst es, och, ich habe für die Austauschschüler keinen kopiert. Es ist nicht gerecht. Aber trotzdem ist die Schule noch super. Ich kann mir keine bessere Schule vorstellen. Übrigens, Laredo, meine Schule ist nun Kulturerbe. Was das auch immer heissen soll, resp, was das auch immer verändern soll. Es war eine riesen Sache. Am Montag waren wir sogar auf der Strasse. Also wir, die ganze Oberstufe, Wir liefen von der Schule bis zum Hauptplatz auf der Strasse. Sodass alle Autos anhalten mussten. Das war recht lustig. Ja, die Promo, meine Klasse, war die letzte und es war nicht ganz so angenehm so direkt vor den Autos zu laufen wenn die immer Gas gaben. Wir sangen dabei die Schulhymne. Auf dem Platz angekommen redeten x Personen und danach gab es ein Konzert und es wurde getanzt. Die Schüler zeigten halt was sie drauf haben. Ich weiss nicht genau, ob das gemacht wurde, um den Titel zu feiern oder um darum zu "kämpfen". Wir sind nun das erste Kulturerbe in Cochabamba und überhaupt das erste Kulturerbe Colegio in Bolivien. Eben, wenn man jetzt noch wüsste, was damit ändert, wäre es wahrscheinlich schon noch toll. Die Lehrer waren völlig aus dem Häuschen...
Was Negatives von der Schule? Genau dann wenn ich gehen muss, findet die Chorreise nach La Paz und Sucre statt. Und wenig danach, geht das Orchester ans Jugend- Blasorchester- Festival in Peru. Aber ich kann nicht alles haben. Nerven tuts mich trotzdem.
Über das Osterwochenende, wir hatten genau Karfreitag frei, schon am Montag gings wieder in die Schule, ging ich mit meiner Familie nach Chapare. Wer immer schön meinen Blog verfolgt hat, weiss dass ich schon mit AFS im Dezember dort war. Das ist der Regenwald, der im Departement Cochabamba liegt. Das heisst also, wir gingen auf 200 m. ü. M. runter. All meine Onkel und Tanten und Cousins kamen mit. Und es war einfach herrlich. Es war recht warm. Aber es windete immer. Die meiste Zeit verbrachte ich im Pool oder im nahen Fluss, besser Bach. In diesen 3 Tagen habe ich sicher 2 kg Orangen gegessen. Aber sie waren einfach soooo gut. Und mein Onkel schälte sie mir immer. ;) Alles war sooo grün dort. Und die Bäume sind enorm hoch. Halt einfach Urwald. Ich sah A5 grosse blaue Schmetterlinge und eine 15cm Durchmesser Spinne. Zudem hunderte von Fledermäusen und Ungeziefer. Wie schon das letzte Mal, fing es auch dieses Wochenende am Samstag an zu regnen. Das ist nur noch Sintflutregen. Innerhalb von wenigen Minuten war der ganze Rasen unter Wasser. Die Häuser sind auf Stelzen gebaut. Es sind so riesen Tropfen die von Himmel fallen, die machen ganz schön weh wenn sie aufschlagen. Ja, es war jedenfalls ein traumhaft schönes Wochenende.
Ansonsten läuft mein Leben hier normal ab. Es vergeht nur viel zu schnell. Aber ich freue mich ja auch auf die Schweiz. Wenn auch von Tag zu Tag weniger. Keine Angst ich freue mich euch alle wieder zu sehen.
Ja, schon bald steht die zweite AFS- Reise an, wir werden an den Salar de Uyuni gehen. Das ist ein riesiger ausgetrockneter Salzsee. Erwartet also nicht zu schnell wieder einen neuen Eintrag. Ich muss ja schliesslich meine Zeit hier noch geniessen. Erzählen kann ich euch dann alles danach. Auch mit den Fotos klappts nicht so ganz. Es geht immer sooo lang bis sie oben sind. Das ist es mir nicht wert! ;)
Also ich muss jetzt Schluss machen, habe noch Orchesterprobe.
Es geht mir als suuper.
Seid umarmt eure Caroline

Sonntag, 10. April 2011

Visum

ICH HABE MEIN VISUM! Nee, das ist nun mal kein Scherz. Echt, seit gestern habe ich mein Visum. Ok, für den Anfang hatte ich ein Visum für 60 Tage. Aber im September ist das halt abgelaufen und seit dann hätte ich es verlängern sollen. Aber das ganze macht AFS für uns und AFS ist halt nicht immer so schnell. Wir haben zwar schon so im Oktober mal mit dem ganzen Kram angefangen, aber irgendwie geriet es dann wieder in Vergessenheit und dann machten wir im Februar nochmals weiter. Bessergesagt, im Februar konnten wir nochmals von vorne anfangen, denn alles vom alten Jahr zählte nicht mehr. Das heisst, wir wurden nochmals auf HIV getestet und konnten von Amt zu Amt rennen. Am Donnerstag Nachmittag gingen wir auf die Immigration, doch dort wurde nun das Personal reduziert, so muss man Schlange stehen und nur etwa 100 Leute werden pro Tag reingelassen. Wir wussten das nicht und kamen erst am Nachmittag. Nachdem wir etwa 1 1/2 Stunden Schlange standen, kam dann ein Mann und sagte uns, dass wir morgen nochmals kommen sollen. So stellen wir uns am Freitag um 8 Uhr dorthin. Um 9 Uhr öffnet das Büro. Ich bekam die Nummer 77! Heisst also schon mal, das wir rein kommen. So standen wir bis 12. 30 Uhr Schlange. Danach war Mittagspause. Um 3 Uhr kamen wir rein. AFS war plötzlich nirgens mehr und wir alleine dortdrin. Doch irgendwie bekamen wir es doch hin. Wir hatten schon unsere Pässe MIT dem Visum als der Mann merkte, dass wir alle minderjährig sind. Doch es war ihm schlussendlich egal und wir konnten gehen. Um 4 Uhr Nachmittags kamen wir raus!!!! Ich habe nun mein Visum bis im Februar 2012. Nur zwischen September 2010 und Februar 2011 war ich illegal hier und habe auch kein Visum für diese Zeit. Ich hoffe mal, das gibt keine Probleme wenn ich ausreise. Nur: Am Montag kommt nochmal das Gleiche. Denn wir brauchen noch so was wie ne Ausländer ID. Eine Karte, die besagt, dass ich da wohnen darf. Die meinten, wenn ich meinen Pass verlierer, dann kann ich mit nichts beweisen, dass ich legal hier bin. Aber wenn ich die Karte auch verliere kann ich es auch nicht mehr beweisen. Also werden wir den Montag nochmals den ganzen Tag Kolonne stehen. Wir haben ja nichts besseres zu tun. Die Brasilianer können eben in Bolivien viel einfacher Medizin studieren und deswegen kommen alle hier hin und müssen dann auch alle ihr Visum verlängern. So stehen fast nur Brasilianer in der Schlange. Ohne die hätte das Büro schon längst zu gemacht. Dann wären es vielleicht noch 10 Personen pro Tag. Die Beantragung der Aufenthaltskarte geht 45 Tage. Und ich bin noch etwa 75 Tage hier. Das Visum hätte auch in 10 Tage rauskommen sollen, schlussendlich waren es 1 1/2 Monate. Es kann also sehr gut sein, dass ich die Karte gar nie in den Händen halten werde. Vielleicht wird sie mir in die Schweiz geschickt, so als Andenken.

Die letzte Woche und die nächste Woche fällt der Charango, Quena und Panflöten Unterricht aus. Denn eine Gruppe aus meiner Schule ist momentan in Mexico, da dort das internationale Tanzfestival stattfindet und sie die nationale Ausscheidung gewonnen haben. Meine Lehrerin begleitet sie. Bevor sie nach Mexico gingen gaben sie hier eine Vorführung. Es war folklorisches Tanzen aus Bolivien. Und es war einfach nur WUNDERSCHÖN. Jeden Tag sehe ich die Leute in der Klasse. Aber ich wusste echt nicht, dass sie so gut tanzen können. Also so von eim oder zwei konnte ich es mir noch denken. Aber alle, die tanzen, waren spitzenklasse. Das Schönste war, dass sie bis am Schluss ein Lachen auf dem Gesicht hatten und man richtig merkte, dass sie Freude am Tanzen haben und es nicht für das Publikum sonder für sich machen. Am Liebsten hätt ich auch mitgetanzt. Naja, wäre wahrscheinlich nicht so gut rausgekommen. Die Leute haben hier vielleicht nicht so viel Geld, jeder muss selber den Flug nach Mexico und zurück bezahlen. Und das sind glaubs so etwa 700 US $. Und für die ist das meeega viel Geld, so dass sie schon seit langer Zeit am sparen sind und dauernd Zeugs verkaufen. Aber ich finde es viel besser. Die Leute haben vielleicht nicht so viel Geld, aber es ist doch viel wichtiger wenn man so toll tanzen kann, als wenn man viel Geld hat. Für mich schien es so, dass sie einfach so glücklich waren nach der Vorstellung. Die Vorführung war 3 Stunden, aber es kam mir wie knapp 1 Stunde vor. Als es fertig war dachte ich, dass Pause ist. Ich bin mir immer noch sicher, dass ich die richtige Schule ausgewählt habe. Es gibt wahrscheinlich keine bessere Schule auf der Welt.

Nun kommt der Winter doch langsam Jedenfalls sind die Wolken immer so tief und es sieht aus, als würden sie gleich die Stadt verschlucken. Denn rundum Cochabamba sind hohe Berge und die Wolken sind wie ein Deckel darüber. Sobald es Wolken hat ist es kalt. So konnte ich diese Woche gar nicht mehr im T- Shirt rumlaufen.

Letzten Sonntag gab es nochmals "Dia del Peaton". Das heisst Tag der Fussgänger. Es gab schon so einer im September. Doch bis jetzt war er nur einmal im Jahr, nun hat Evo Morales (der Präsident) den 3 Mal pro Jahr eingeführt. Die Bolivianer sind voll dagegen. Aber ich finde die Idee super. Denn es sind immer Sonntage, und am Sonntag machen die Bolivianer eh nicht viel ausser Zmittag essen zu gehen. Aber da sie einfach nie laufen ist das enorm anstrengend für sie. Es gibt ganz viele, die den Tag nur zu Hause sitzen. Ich ging am Nachmittag mit dem Velo nach draussen. Und es war super. Ich konnte auf den grössten Strassen in Gegenrichtung fahren und niemand störte es. Ich hatte das Velo meines Papis. Und es war nicht das Beste. Die Schaltung funktionierte nicht und die Bremsen waren auch nicht so der Hammer. Aber besser als nichts. Eben, ich finde die Idee des Tages so gut. Denn in der Stadt hat es so viele Autos und Lärm und Abgase. Es war so schön ruhig am Morgen. Den Tag sollte es meiner Meinung viel öfters geben. Die Leute sollten lernen, dass man nicht immer das Auto nehmen sollte. Ich war zum Beispiel in 10 Minuten bei meiner Schule. Schon nur um bis zum Bus zu laufen und zu warten bis einer kommt dauert oft mehr als 10 Minuten. Also wäre es viel sinnvoller mit dem Fahrrad zu gehen. Aber die Bolivianer haben es gerne gemütlich und schnell. Naja, über schnell kann man reden... Aber ich denke das Velo ist ihnen zu anstrengend für jeden Tag. Benzin kostet hier auch fast nichts. Und über die Umwelt denken sie nicht gross nach. Für die meisten ist eh klar, dass 2012 die Welt untergeht. Ich musste natürlich Punkt 5 Uhr zu Hause sein, denn dann durften die Autos wieder fahren und dann ist es gefährlich. Ich war um halb 6 zu Hause und es hatte Autos auf der Strasse und ich lebe noch!


Bis zum nächsten Eintrag!

Donnerstag, 24. März 2011

Carnaval

Es ist nun schon über 2 Wochen her, aber trotzdem möchte ich euch noch vom Carnaval hier erzählen.
Also erstmal am 7. und 8. März hatten wir frei, da während dieser Zeit der Carnaval in Oruro stattfand. Das ist der grösste Carnaval in Bolivien und deswegen fällt die Schule aus. AFS lässt die Minderjährigen leider nur mit der Familie nach Oruro gehen und da meine Familie nicht ging, musste ich auch zu Hause bleiben. Am Dienstag war ein Familientag. Hier gibt es die Tradition, dass man irgendwas verbrennt. Also zuerst wird Kohle zum glühen gebracht und danach wird da so eine Mischung darüber gestreut. Es sind Räppli, Süssigkeiten und Figürchen. Die Figürchen haben alles eine Bedeutung. Also zum Beispiel ist da Geld drauf oder ein Haus oder ein Hufeisen. Dann wird auch immer noch eine Lamafigur verbrannt. In den Dörfern, wo sie noch viel mehr so Traditionen haben, werden echte Lamas verbrannt. Das ganze hat einen speziellen Duft. So fing es schon um 9 Uhr morgens bei uns zu Hause an, da haben wir dieses Zeugs verbrannt. Jeder bekommt Wein und man läuft mit der Pfanne, wo die verglühte Mischung drinn ist, ums Haus und leert in jede Ecke ein wenig Wein. Das sollte Glück fürs Haus bringen. Das es nicht einstürzt oder eingebrochen wird. Unser Haus hat 1000e Ecken... Danach haben wir den Wein auch noch über die Auto Pneus geleert. Das ganze Haus hat danach nach Weihrauch, oder was das auch immer für ein Geschmack war, geschmeckt. Und schon gingen wir zum Kindergarten meiner Mutter und machten dort das Gleiche. Meine Grosseltern und die Grosstante kam auch noch und es gab Sandwiches. Dabei war gerade mal 9. 30. Aber Cochabambinos essen bei jeder Gelegenheit. Da es kalt wurde setzen wir uns in den Kindergarten und als wir rauswollten regnete es in Strömen. Man sah kaum 5 Meter weit. Das hat einfach so von Null auf Hundert angefangen. Ist echt krass. Wenn es regnet, ist es gerade eiskalt. Als es ein wenig nachgelassen hatte, fuhren wir zum Büro meines Vaters und machten auch dort das Gleiche. Nur das wir dort Cola im Glas hatten und es IM Haus in die Ecken leerten. Dann gings weiter zur Baustelle meines Papas und dann noch zu einer anderen. Und jedesmal war es das gleiche Ritual. Zum Schluss gab es eine Grillade. Wie man in Basel die Räppli und Süssigkeiten wirft, so wirft man hier Wasserballone und sprüht mit Rasierschaum. Dazu schiessen sie noch mit Wasserpistolen. Aber an diesem Dienstag wurden vorallem Wasserballone geworfen. Am besten geht das aus dem Auto raus auf die Leute am Strassenrand.
Eine Woche später, am Samstag war Carnaval in Cochabamba. Hier ist er nur 1 Tag. Er ist so verschieden zur Basler Fasnacht. (Also ich war ja schon lange nicht mehr, aber auf Bilder siehts nach was anderem aus.)
Am Morgen verkleiden sich die Leute und tanzen dann. Also es verkleiden sich nur die Tänzer. Aber da sieht man noch wie in der Schweiz jegliche Kostüme wie zum Beispiel Lastwagen, Eier, Skelette oder Supermans. Aber sie tanzen eben alle. Manchmal rufen sie dabei noch was. Hier laufen sie die ganze Strecke nur einmal. Dafür ist sie unendlich lange. An den Seiten sind Tribünen aufgestellt und man muss sich die Plätze kaufen. Es hat 1000 Polizisten. Am Nachmittag und bis spät in die Nacht sind die folklorischen Tänze an der Reihe. Alle haben so schöne Kostüme. Das ist das teuerste am Tanzen. Und es ist superanstrengend. Also ich denke es jedenfalls, denn alle schwitzen mega. ;) Sie schreien dazu noch und dazwischen hat es Blasmusiktruppen.
Wir haben von der Schule aus Essen und Trinken verkauft und auch Plätze von den Tribünen. Doch alle wollten nur Bier kaufen. Aber hier interessiert es ja niemand wenn Minderjährige Bier verkaufen. Auch am Samstag wurde viel mit Wasser gepielt. Die Wasserballone waren verboten. Ich glaube, sie wären auch schon letzten Dienstag verboten gewesen. Aber für Gesetze interessiert sich ja hier eh niemand. Dafür wurde so viel Rasierschaum gesprüht und auch die Wasserpistolen wurden viel mal nachgefüllt. Die haben da riesen Dinger und die tun richtig weh, wenn sie auf einem spritzen. Einmal flog mir in hohen Bogen die Brille von der Nase, weil sie genau das Gestell getroffen haben. Ich will nicht wissen, was ist, wenn man den Strahl in die Augen bekommt. Zum Zmittag wollte ich zu meinen Grosseltern, da die im Zentrum wohnen. Doch anstatt 20 min hatte ich 1 3/4 Stunden. Alle Strassen waren voll. Und dabei wurde ich so oft gewässert. In der allerkleinsten Nebenstrasse fanden Wasser und Schaumschlachten statt. Als ich am Nachmittag wieder zur Schule gingen, waren enorm viele Leute vor der Schule. Denn zwischen dem Schultor und den Tribünen waren nur ein paar Meter. Ich kam gerade noch in die Schule rein als sie den Durchgang sperrten, weil so viele Leute durchwollten und in beide Richtungen kam man nicht mehr raus. So fingen die Leute an, über die Mauern zu klettern. Aber auch wenn es fast kein Platz hat, müssen die Indigenen mit ihren Glacewägen durchkommen. So sassen wir eine Zeitlang in der Schule fest.
Ich fand es schön, einmal so einen Carnaval zu erleben. Aber ich finde es traurig, dass die Leute schon um 10 Uhr stockbesoffen sind und sich kaum noch halten können. Und zudem wird so viel geklaut. Mir kam mal nichts abhanden, doch 3 anderen Austauschschülern kam das Natel und Geld weg, der einen haben sie gerade die Handtasche geklaut. Und die Abwechslung ist nicht so gross. Auch gefallen mir Räppli und Süssigkeiten besser als Wasser und Schaum. Am Abend unter der Dusche kam so viel Schaum aus meinen Haaren raus. Es war, als hätte ich einen ganzen Liter Shampoo darübergetan. Jeder war ein Einzelkämpfer. Zum Beispiel, wenn man wo durchkommen wollte, dann mache einem niemand Platz. Und es geht darum, möglichst viel Schaum auf die anderen Leute zu sprühen. Und die Frauen werden eh am meisten besprüht und wenn man dazu noch blond ist, dann hat man eh keine Chance dem Wasser zu entkommen. Wenn ich also mit meinen bolivianischen Freundinnen unterwegs war, dann wurde hauptsächlich auf mich gesprüht.

In der Schule läuft immernoch alles. In Zeichnen habe ich immer 60 von 60 Punkten. Da bin ich ein richtiges Talent. :) Ansonsten habe ich noch keine Tests geschrieben. Aber im Grossen und Ganzen komm ich gut in der Schule mit. Das Niveau ist nicht so hoch. Nur in Filosophie ist es recht schwer. In Quechua habe ich schon nach 2 Monaten den Anschluss verloren. Liegt wahrscheinlich daran, dass ich nie Wörter lerne. Aber die Sprache ist auch nicht so einfach. Nun habe ich auch noch mit Panflöte und Quena angefangen. Quena ist eine Art Blockflöte. Einfach ein Rohr, das oben gerade abgeschnitten wurde und 7 Löcher hat. Es ist recht schwer um einen Ton zu erzeugen. Langsam geht es recht gut.

Alle sagen, der Herbst sei nun da. Aber plötzlich fangen alle Blumen an zu blühen und ich komme mir vor wie im Frühling. Aber das ist vielleicht meine innere Uhr. Der Regen hat aufgehört. Oder er ist jedenfalls nicht mehr so stark und oft. In der Nacht ist es nun unheimlich kalt und am Mittag kann man dann schon wieder im T- Shirt rum laufen. Der Himmel ist völlig blau.

Ja, das wärs dann wieder mal. Laut AFS sollte ich heute in 3 Monaten heimkommen. Ich freue mich langsam echt. Es gefällt mir immer noch sehr gut hier. Aber es ist alles Alltag hier und ich vermisse die Schweiz. Erst wenn man mal so weit weg ist, lernt man Dinge zu schätzen, die man vorher gar nicht richtig wahrgenommen hat. Wie oft hasste ich es in strömendem Regen mit dem Velo heimzufahren. Und hier wünsche ich mir tagtäglich ein Velo. Denn auch wenn es regnet muss ich etwa 15 min laufen. Und in 99% von den Fällen liegt meine Regenjacke natürlich zu Hause. So was wie Knirpse habe ich noch nie gesehen. Die Post spinnt leider immer noch. Seit meinem Geburtstag ist nichts angekommen. Aber es hat ja noch 3 Monate Zeit und ich hoffe doch schwer, dass es noch ankommt. Die Zeit vergeht hier echt im Flug, aber ich möchte meine Zeit hier echt nicht missen.



 Das ist diese Mischung, die Glück und Erfolg und so bringen sollte, die wir verbrannt haben

 Eine echte Grillade... Das war nur der erste Durchgang. Es folgten noch 5 solche. Und wir waren 11 Personen.

 Das war am Morgen als sie verkleidet waren.

 Das ist nun am Nachmittag. Die zum Beispiel spielen ein Quenaähnliches Instrument und tanzen auch noch.