Montag, 16. August 2010

Un mes en bolivia!!!

Heute vor einem Monat bin ich in La Paz angekommen. Ich hab gar nicht das Gefühl, dass es schon so lange her ist. Ich hoffe nur echt nicht dass das ganze Jahr so davon rennt sonst ist es viel zu schnell vorbei.
Aber ich bin auch die ganze Zeit unterwegs. Zum Glück hört der Spanischkurs am Freitag auf. Dann habe ich nicht mehr jeden Nachmittag verplant.

Am Samstag ging ich mit Sara, einer Klassenkollegin, nach Sacaba. Das ist glaubs auch so ein Teil der Stadt wie Tiquipaya, der in Cocha ist aber trotzdem nicht zur Stadt gehört. Oder so, ich hab das nie so richtig verstanden... Der Taxichauffeur hat uns sogar gebeten den Gurt anzulegen. Das ist das erste Mal in Bolivien, das ich mich anschnalle. In Sacaba gingen wir mit 3 Kindern spielen. Ihre Eltern sind im Gefängnis und die können so einmal ein wenig raus. Wovon wir die ganze Zeit in einem Zimmer waren und die Tür war abgeschlossen. Also so richtig Freiheit war das jedenfalls nicht. Wir bastelten Tiere aus Salzteig und malten noch. Als Sara die Kinder fragte wie alt sie seien, sagten 2 sie wissen es nicht und der dritte sagte er sei 8 Jahr alt. Da flippte der andere Junge richtig aus und meinte er sei erst 7 und nicht 8 Jahre alt. Er bekam sich dann nicht mehr so schnell ein und schliesslich sagte er, er sei auch 7 oder 8 Jahre alt. Von diesen kleinen Kindern kann man sehr gut spanisch lernen. Denn sie können noch nicht so schnell sprechen und sie sprechen vorallem mit einfachen Wörtern.
An diesem Abend ging ich ins Restaurant essen. Es waren keine Gäste dort und so hatten meine Eltern Zeit für mich. Wir redeten recht lange. Nur meine Mutter fing die ganze Zeit mit Englisch an und ich meinte dann einfach immer ich verstehe sie nicht. Ich glaube es nervte sie ziemlich, denn sie sprach immer mehr englisch. Aber oft verstand ich sie einfach wirklich nicht. Und sie checkt es einfach nicht, dass ich spanisch lernen möchte und nicht englisch. Naja, so wendete ich mich halt einfach zu meinem Vater wenn sie wieder auf englisch anfing.

Ich hab dann meiner Mutter nocheinmal gesagt, dass es für mich so langweilig sei, wenn ich immer alleine zu Hause bin. Sie hat das jedoch nicht verstanden und meinte nur sie seien immer von 3 Uhr bis 6 Uhr zu Hause. Sind sie auch, doch dann schlafen sie. Ich bin also auch fast jeden Tag von 24.oo Uhr bis 6.oo Uhr zu Hause... Und ich esse auch noch immer alleine Zmittag, Zmorge sowieso, da ich die erste bin die aus dem Haus geht. Ja, Percy sollte eigentlich auch kommen, doch der ist irgendwie fast nie im Schulbus. Und da ich nach dem Schwimmen meistens zu müde bin, esse ich kein Znacht mehr. Aber ich glaube nicht, das ich da mit jemandem zusammen essen könnte. Und mir wurde gesagt, dass in Bolivien ein so kompaktes Familienleben vorhanden sei. Also in meiner Familie habe ich das Leben noch nicht gefunden. Ich glaube das existiert gar nicht. Oder es ist momentan gerade auf Reisen... Vielleicht kommt es dieses Jahr noch zurück. Jedenfalls habe ich auch AFS benachrichtigt und die wollen mit meinen Eltern reden. Und dann kann ich vielleicht auch Familie tauschen. Ich hoffe es mal, denn die Familie kann eh nicht ändern, denn die haben ja anscheinend so viel zu arbeiten.

An diesem Wochenende kam ich dann endlich nach 3 Wochen mal dazu mir ein Tagebuch zu kaufen. So habe ich also innerhalb von 2 Tagen 3 Wochen zusammengefasst. Das hatte zur Folge, dass mein Handgelenk einfach so schmerzte und ich nicht mehr schreiben konnte. Aber so fällt es mir einfacher den Blog zu schreiben, denn ich kann wo nachkucken.
Nun ich weiss nicht ob ich das schon geschrieben habe, jedenfalls gehen wir jeden Sonntag abend so um 22.00 Uhr einkaufen. Das ist das einzige Mal in der Woche. Manchmal geht Lilly, die Empleada, noch etwas kaufen. Aber das ist eher sellten der Fall. Doch wenn wir einkaufen gehen, kaufen wir vorallem Milch und Jogurt. Ich denke, meine Eltern essen eh jeden Tag im Restaurant und wissen so wahrscheinlich gar nicht, dass man auch mal Brot oder Früchte essen könnte. Oder sie haben es einfach nicht gerne. Danach kauften wir Pizzas und assen die zu Hause. Ich würde so gerne mal was typisches bolivianisches mit meiner Familie essen. Aber nein, sie gehen jeden Sonntag entweder Pizza oder Hamburger kaufen. Sie kochen auch nie zu Hause. Lilly kocht manchmal, doch wenn es Teigwaren gibt, ist glaubs auch nicht so typisch für Bolivien, sind sie zu kurz oder zu lange gekocht. Nur das Fleisch ist wirklich gut.
Am nächsten Tag kam meine Mutter dann ganz happy zu mir und zeigte mir ihren Kleiderschrank. Sie benützt nun das Zimmer neben mir als ihren Kleiderschrank. Das ist echt so riesig und ganz voll mit Kleidern. Ich habe dafür einfach fast keine Kleider mehr. Ich habe mal für 2 Wochen T-Shirts mitgenommen (14 Stück). Nun habe ich noch 4, wo der Rest ist habe ich keine Ahnung. Anscheinend sei nicht mehr in der Wäsche. Und ein Pullover ist ebenfalls verschwunden und der andere hat jetzt nun überall 5-fränkler grosse Flecken. So dass ich den auch nicht mehr anziehen kann.

In der Schule in Sociales mussten wir ein Lebensdiagramm erstellen. Wo wir alle Höhen und Tiefen unseres Lebens aufzeichneten. Danach musste jeder der Klasse erzählen was seine Höhen und Tiefen waren. 4 oder 5 Schüler fingen dann an zu weinen, doch niemand weigerte sich seine Geschichte zu erzählen. Es war ne ziemlich spezielle Stimmung im Klassenzimmer. Doch manchmal hatte ich auch das Gefühl die Kollegen wollten ihre Geschichten erzählen. Ich habe keine Ahnung in welches Fach das gehört. Denn Sociales beinhaltet Geschichte und Geografie. Aber ich denke es passt weder zum einen noch zum anderen. Die Stunde endete dann früher, das machen eingenlich alle, doch diese endete weil einfach zu viele weinten. Ich durfte davor noch mein Leben auf Englisch erzählen. Zum Schluss sagte ich, ... und nun bin ich sooo glücklich, denn ich bin hier. " Und die ganze Klasse fing an zu lachen und klatschte. Es war eine wirklich sehr emotionale Stunde. Und ich denke nicht dass ich so etwas in der Schweiz erlebt hätte.
Als ich an diesem Tag nach Hause kam, fand ich schon auf der Strasse, dass es irgendwie komisch riecht. Als ich dann in der Küche war, merkte ich auch wieso. Irgenjemand hatte Hühnchen gebraten. In einer Zitronensauce. Doch das Hühnchen war noch halb roh. Und ein saures, halb rohes Hühnchen kann ich nun echt nicht essen. So ass ich zwei Bissen und sagte dann, ich hätte noch spanisch Hausaufgaben. So verkroch ich mich in meinem Zimmer. Meine Mutter war gerade mal am Geschirr versorgen, dass jetzt nun so seit meiner Ankunft herumstand.
Als mir wieder einmal langweilig war, ging ich mit Laura, von Deutschland, Schwimmsachen kaufen. Danach dachten wir, wir wüssten den Heimweg, denkste. Wir haben uns voll verlaufen und landeten ganz wo anders. Aber es war mal interessant, ich glaube wir sind in den ärmeren Teil der Stadt gelangt. Die Strasse hiess "Heroinas", doch im spanischen heisst dass "Heldinnen"... =) Wir dachten zuerst schon, das sind ja auch arme Leute die in der Heroinstrasse wohnen. Schliesslich nach etwa einer Stunde vergeblicher Suche nahmen wir ein Taxi und waren in 2 Minuten zu Hause.
In der Schule wollen die nun die ganze Zeit deutsche Wörter wissen. Oder auch Sätze wie "Der Baum ist eine Pflanze" (wichtig) und "Du bist hässlich-Genau" (noch wichtiger). Es tönt sehr lustig wenn die probieren das "ü", "ö" oder "ä" auszusprechen. Aber wahrscheinlich tönt es genau so lustig wenn ich spanisch rede. Wenn der Lehrer in der Stunde nun jemanden etwas fragt, antworten die meisten einfach mit "Der Baum ist eine Pflanze" und sagen dann das war die Antwort auf Deutsch. Doch meistens verwechseln sie irgendwelche Buchstaben.

Am Donnerstag Abend rief dann AFS bei mir zu Hause an und vereinbarte mit meiner Mutter,das wir am Freitag ein Gespräch hätten. Darauf kam meine Mutter zu mir und meinte, wenn ich die Familie wechseln möchte, hätte ich es schwer in einer anderen Familie. Ich weiss zwar nicht warum. Doch ich denke sie glaubt das wirklich, sie sagte es 3 Mal und ich sagte immer schön Ja. Am Freitag bei dem Gespräch meinte dann meine Mutter, ich hätte ihr nie etwas gesagt, dass es mir nicht wohl wäre zu Hause. Sie hätte das erst von AFS erfahren. Und wenn sie es gewusst hätte, hätte sie etwas getan. Aber sie müssten halt schaffen und daran könnten sie auch nichts ändern. Ich denke das ist ein grosser Widerspruch. Später kam dann noch meine Tante, doch ich dachte, das sei ein Gespräch zwischen meinen Eltern, AFS und mir. Ich muss noch anmerken, dass meine Eltern den ganzen Tag zu Hause waren und das Haus aufgeräumt hatten. Denn seit meiner Ankunft standen Zügelkisten in der Stube und überall lagen Kleider herum. Nun "schmückten" sie sogar noch mein unterer Stock und Lilly räumte mein Zimmer auf. So dass ich jetzt einfach nicht mehr weiss wo was ist. Aber so konnte meine Mutter zeigen wie schön ich es hier hätte, und das ich undankbar sei. Denn Lilly sei ja die ganze Zeit da.
Schliesslich sagte AFS ich sollte es noch eine Woche probieren und dann sehen wir weiter. Und ich soll doch das Gespräch mit meinen Brüdern suchen, aber auch mit meinen Eltern. Ich traute echt schon fast meinen Ohren nicht mehr. Ich sitze ja die ganze Zeit alleine am Tisch und ich kann ja auch nicht denn Teller nehmen und zu denen ins Zimmer gehen. Und dann fanden sie noch ich soll ins Restaurant gehen und mit meinen Eltern reden. Aber die arbeiten ja dann anscheinend und dann haben die ja auch keine Zeit für mich. Also will ich es jetzt noch eine Woche probieren und dann nochmals mit AFS reden. So ging ich dann nach dem Gespräch zu Carlos, dem mittleren Bruder. Meine Eltern waren schon wieder weg. Doch nach 20 Minuten meinte er dann er gehe jetzt in den Ausgang. So war ich also wieder einmal alleine => "Caroline alleine zu Hause".

Am Samstag Morgen sollten dann alle AFSler um 9.00 Uhr im Haus von Mrs. Daisy, der Hauptleiterin von AFS Cochabamaba, sein. So fuhren wir um 10.00 Uhr los ans Urkupiña, das ist glaube ich eine religiöse Prozession. Sie sagten uns es sei ein Festival. Jedenfalls tanzten dort ganz viele Leute die traditionellen Tänze. Das machen sie eine lange Strecke lang. Jemand hat mir gesagt, dass die wenn es noch dunkel ist los tanzen und um 20.00 Uhr abends ankommen. Es waren immer wieder so Tanzgruppen von etwa 30 bis 60 Personen. Und jede Gruppe hatte ihre eingenen Kostüme. Es war sehr farbenprächtig. Alle Leute sassen schön auf ihren Bänken, nur wir von AFS hüpften herum und klatschten und schrien. Aber ich denke wir haben es richtig gemacht. Denn alle Tanzgruppen schauten zu uns. Dazwischen kamen immer wieder Marschmusikgruppen, die mehr oder weniger rein spielten. Zum Zmittag gab es dann Hühnchen. Das triefte richtig vor Fett und die Pommes, die dabei waren, schwammen im Öl. Danach war mir schlecht und ich hatte Bauchweh. Aber es war echt gerade der falsche Moment dafür. Doch ich hatte das Bauchweh schnell wieder vergessen und freute mich ab der Prozession, oder was es auch immer war. Mir der Zeit wurde das dann aber langweilig, denn es war halt trotzdem nur Tanz und Musik. Und es gab nicht so viele verschiedene Tänze. Zuvorderst bei den Tanzgruppen "tanzten" immer noch kleine Kinder. Die waren echt süss. Manche wussten nicht wie schnell und so und dann kuckten sie in der Gegend rum und waren danach am falschen Ort.
Auch wenn wir die ganze Zeit nur dort sassen, waren ich recht müde danach. Und so wollte ich zu Hause ein wenig schlafen. Doch dann kam meine Mutter ins Zimmer und meinte ich würde in der ganzen Welt herum erzählen, was für eine schlechte Familie sie seien und wie schlecht sie mich behandeln würden und so weiter und so fort. Doch das habe ich echt nicht erzählt... Aber anscheinend würden die ganze Zeit Eltern anrufen und sich beschweren. Doch ich glaube nicht dass das stimmt. Es würde mich echt wundern. Naja, andere Länder, andere Sitten.
Am Abend ging ich an eine Abschlussparty, von einer die nach Belgien geht. Doch es war so langweilig und wir wollten in eine Disco gehen. So rief meine "Cousine", aus Belgien, ihre Mutter an um zu sagen, dass wir dort seien. Doch sie fand dass wir heute nicht in die Disco dürften und sie wolle und abholen. Doch wir waren schon vor der Disco. Und so warteten wir halt dort. Eine halbe Stunde später rief mich dann meine Mutter an und meinte "...öööhh, weshalb habt ihr nichts gesagt, das ihr weg ginget?" Und sie sei jetzt bei der anderen Party und wolle uns abholen. Jaaa, wir haben ja nicht gesagt. So ging ich einmal mehr wütend ins Bett. Und ich war vorallem auch wütend, da alle anderen noch in die Disco gingen, wir aber schon vor Mitternacht abgeholt wurden. Doch für einmal war ich nicht alleine...

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen