Samstag, 7. August 2010

Colegio Tiquipaya

In der zweiten Woche gings dann schon in die Schule. Der Schulbus kommt jeden morgen um 7.30 Uhr. Dummerweise ist der immer so pünklich. Nach einer ganzen Stunde Busfahrt komme ich dann in der Schule an. Da wir momentan gerade Winter habe fängt die Schule erst um 8.30 Uhr an. Im Sommer ist es eine halbe Stunde früher. Dass heisst der Schulbus kommt dann schon um 7.00 Uhr. Das ist zu früh... Die Schule hier ist echt speziell. Wie überall in Bolivien haben auch wir eine Schuluniform. Doch die ist ganz ok. Sie besteht aus grauen Hosen und einem weissen T- Shirt mit einem dunkelblauen Pullover. Im Unterricht machen die hier nicht so wirklich viel und dauernd schreit wieder irgendjemand "Miiiister" oder "Miiiis". Und hier duzen die Schüler die Lehrer. Doch andauernd diktiert der Lehrer wieder irgedetwas ( In der Schweiz würden wir da Blätter bekommen) und hofft dass die Schüler mitschreiben. Doch das tut nur etwa die Hälfte.
In meiner Schule sind etwa 800 Schüler. Aber von allen Stufen, ich glaube sogar der Kindergarten ist noch dabei. Die kleinen Kinder sind jedenfalls so süss. Die haben natürlich auch alle die Uniform an. Und die meisten haben einen Rollrucksack. Und mit dem rennen sie dann die ganze Zeit über das Gelände.
Ich werde auch dauern von irgendwelchen Leuten angesprochen, doch das ist auch gut so, denn so gehts die Busfahrt schneller vorbei.
Irgendwann im September ist ein Schulfest. Das muss meine Klasse organisieren. Und dort muss jede Klasse etwas tanzen, wobei nur die Mädchen tanzen und die Jungs zu schauen. Nun und wegen dem Tanzen fällt jetzt einfach jede dritte Stunde aus. Mich stört es ja nicht. Und jeden ersten Montag im Monat muss die ganze Schule in Klassen auf den Pausenplatz stehen und dann wird die Nationalhymne gesungen, es gibt Tänze, die Direktorin sagt etwas und dann singt man noch die Schulhymne. Das ganze geht etwa 1 Stunde. Und die Direktorin kennt jeden Schüler bei dem Namen und ruft jeden auf, der nicht still steht oder eine Kappe auf dem Kopf hat.
Die haben auch ein ziemlich komisches Schulsystem, jeder Jahrgang ist in zwei Klassen unterteilt: Guindo und Plomo. Ich bin glaubs in der Guindo. Ich glaube die eine ist besser und die andere schlechter. Aber so genau weiss das niemand. In Mathematik und Englisch wird dann der ganze Jahrgang in zwei andere Klassen aufgeteilt, wieso weiss niemand. Und dann gibt es Fächer, da ist der ganze Jahrgang in drei oder vier Klassen aufgeteilt. Ich weiss also echt nicht wer eigentlich in meiner Klasse ist und wer in der anderen. Dann fängt die Schule eben um 8.30 Uhr an. Zuerst habe wir 4 Lektionen à 40 Minuten und danach 20 Minuten Pause, danach sind nochmals 2 Lektionen und 30 Minuten Pause. Und dann kommt das beste: wir habe noch eine Lektion, die ein wenig länger ist als die Pause und dann können wir nach Hause gehen. Zwei mal in der Woche muss man jedoch noch etwas machen, ich hab Volleyball ausgewählt. Das ist dann von 2 Uhr bis 3 Uhr. Geturnt wird in der normalen Schuluniform. Um 2 resp. 3 Uhr kann ich dann endlich nach Hause gehen und Zmittag essen.

Gleichzeitig mit der Schule hat auch der Spanisch Kurs angefangen. Er ist mit allen 12 AFSler in Cochabamba zusammen. Doch er ist nicht wirklich nötig, da wir irgenwie die ganze Zeit deutsch sprechen. Es sind noch 3 Deutsche und 8 Belgier da. Aber so sehen wir uns am Anfang noch jeden Tag und der Spanischkurs ist auch nur 1 Monat. Dann sollten wir anscheinend spanisch können.

Nun habe ich noch angefangen zu Schwimmen, anscheinend im besten Schwimmbad. Doch das Wasser ist ganz milchigweiss. Und für einen Monat kostet das 150 Bolivianos. Das entspricht etwa 22 Franken. Und das Schwimmen ist 5 Mal die Woche. Und zudem sind die nicht so wirklich schnell. Und ich glaube fast die können nur Kraul schwimmen. Jedenfalls schwammen die noch nie was anderes. Aber ich komme denen noch gut nach wenn ich Brust schwimme. Für die Bolivianer ist das sehr anstrengend.

Am Freitag fragte mich dann eine Schulfreundin ob ich auch zu ihr übernachten kommen wolle, es kämen viele aus der Klasse. Also fragte ich meine Mutter und ich durfte nur gehen, wenn ich ihr die Namen der Eltern die Adresse und Telefonnummer geben kann. Und dann wollte sie zuerts noch anrufen, tat sie dann aber doch nicht. Dummerweise war ich so müde und ich ging dann bald schlafen, und die anderen festeten noch bis um 5 Uhr morgens. Sowieso bin ich ziemlich müde die ganze Zeit, aber die sagten dass käme von der Sprache. Also: Spanisch macht müde, die armen Spanier, die sind dann die ganze Zeit müde.
Mit meiner Mutter ist das jetzt nun die ganze Zeit so, dass sie alles genau wissen will, und dann muss ich so früh zu Hause sein und kein Mensch ist zu Hause. Ausser den beiden Hunden(das sind auch keine Menschen), doch die sehen so nach Strassenhunden aus. Nicht unbedingt zum kuscheln.
Am 6. August war der Nationalfeiertag von Bolivien und wir hatten keine Schule.
Dummerweise gehe ich nicht in Cocha selber sondern in Tiquipaya zur Schule und das ist irgendso ein Vorort. Denn ich musste am Donnerstag in die Schule, wo die anderen Schulen auch schon frei hatten. Am Freitag hiess es dann wir müssten auch in die Schule kommen um zu Tanzen. Ich schlief bei einer Kollegin, die näher an der Schule wohnt ( natürlich erst nachdem meine Mutter wieder alles wusste) und so machten wir uns am nächsten Tag mit bolivianischer Pünktlichkeit auf den Weg. Als wir dort ankamen, rief gerade eine andere Kollegin an und sagte dass das Tanzen doch nicht stattfindet, da die Lehrerin nicht da ist. So fuhren wir wieder nach Hause.
Eigentlich wollten wir am Abend vorher an eine Parade gehen, wo die AFSler von Cocha waren, doch es hatte zu viel Verkehr und das Taxi konnte nicht kommne und wir warteten eine Stunde draussen. Bolivianer fahren überall hin mit dem Taxi, und es ist auch enorm billig, doch das ist eigentlich alles hier. Für etwas 25 Minuten Taxifahrt bezahlt man 7 Bs ( entspricht knapp 1 Fr.).

Gestern Abend war ich dann noch auf einer Party, von einem der in die USA fliegt. Doch so um 10 Uhr fingen sie auf der Strasse an zu fighten und als dann die Polizei kam war die Party vorbei.
Bolivianer fighten extrem gerne, und extrem oft. Und anscheinend machen sie das aus Spass...

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen